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Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Titel: Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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Schneider.
    »Dann eben so. Also?«
    »Manfred?« Schneider rief in die Wohnung hinein und wartete, bis ein Mann mit rundlichem Gesicht und ebensolchem Bauch im Türrahmen erschien. »Hefele«, raunte Willi und nickte vielsagend.
    »Hast du den Schlüsselbund?«
    »Ja, hier.« Er hielt eine Plastiktüte hoch. Kluftinger griff danach, da zog der Mann sie zurück und hielt ihm einen Gummihandschuh vor die Nase. Als Kluftinger ihn anzog, sagte er zu Willi: »Nix Hefele. Das ist Renn Nummer zwei.« Dann griff er sich die Tüte, rief Willi ein »Komm« über die Schulter zu und verließ die Wohnung. Er lief aufgeregt die Treppe hinunter, bis der Spurensicherer hinter ihm meckerte: »Jetzt mach doch nicht so eine Hektik.«
    Doch Kluftinger ließ sich nicht beirren, lief weiter, bis er an der Haustür angelangt war. Davor hatte sich ein Beamter in Uniform postiert und sah ihm erstaunt dabei zu, wie er die Schlüssel aus der Tüte holte, aus dem Bund den kleinsten heraussuchte und damit den Briefkasten aufschloss. Willi stellte sich auf Zehenspitzen hinter ihn und versuchte, etwas zu sehen, doch der Kommissar verdeckte ihm die Sicht.
    Schließlich drehte sich Kluftinger um.
    »Und, haben wir was?«
    »Wir haben was«, sagte Kluftinger. Einerseits war er stolz wegen seines Geistesblitzes, andererseits wusste er, was das bedeutete: Sie hatten eine neue Leiche, und die ging auf ihr Konto, hatten sie doch die Täter nicht schnell genug ermitteln können.
    Langsam zog er das schwarze Streichholzheftchen heraus. Er wollte es gerade in die Tüte werfen, da hielt ihn Willi am Arm fest. »Warte mal, siehst du das denn nicht?«
    »Willi, da musst du dich jetzt nicht kümmern, auch wenn’s dir schwerfällt.«
    »Nein, da, schau mal.«
    Jetzt sah es auch der Kommissar. Und in ihm keimte so etwas wie Hoffnung auf. In dem Briefchen klemmte ein Haar. Ein anderes Haar als das, das sie in der Wohnung des Versicherungsmaklers gefunden hatten. Dieses hier war dick, fast borstig, und braun. Er schluckte. »Mei, wenn das von den Tätern …« Er wagte nicht, den Gedanken zu Ende zu führen.
    Willi nickte. »Lassen wir das die Kollegen mal schleunigst untersuchen.«
     
     
    »Und es macht dir wirklich nix aus, Willi?«
    Renn klopfte dem Kommissar auf die Schulter. »Nein, das ist schon besser so. Ich bin hier von größerem Nutzen, und du daheim.«
    »Also dann …« Kluftinger streckte zögerlich die Hand aus und verabschiedete sich von Schneider. »Wenn ich daheim bin …«
    »… rufen wir Sie sofort an, und wir besprechen die Ergebnisse, die uns bis dahin vorliegen, ja, Kollege, wie oft soll ich Ihnen das noch bestätigen?« Der Augsburger klang genervt. »Herr Renn wird einstweilen Ihre Kollegen informieren. Und ja, wir kümmern uns wie gesagt um die normalen Ermittlungen, also Umfeld und so weiter, Sie gehen Ihren Spuren in Richtung Serie nach. Einverstanden?«
    »Ja, ja, ich geh ja schon.« Kluftinger hob abwehrend die Hand. Dann wandte er sich an Willi. »Gibst du mir dann den Schlüssel?«
    »Wieso, den können die doch hier untersuchen.«
    »Nein, ich mein deinen Autoschlüssel.«
    Renn sah ihn entgeistert an. »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich dich mit meinem Schmuckstück fahren lass? Du dürftest nicht mal ausparken damit, wenn ich nicht dabei wäre. Eigentlich nicht mal, wenn ich dabei wäre, wenn ich’s recht bedenke.«
    »Aber wie soll ich denn dann …«
    »Die Zugverbindungen ins Allgäu sollen von hier aus ganz hervorragend sein. Neigetechnik, ein echtes Wunderwerk.«
     
     
    Die Kollegen in Kempten hatten natürlich schon vor seiner Ankunft erfahren, was es mit der Leiche in Augsburg auf sich hatte. Er hätte das auch bemerkt, wenn er Willi nicht damit beauftragt hätte, sie auf den Stand zu bringen. Allein Maiers Miene am Bahnsteig hätte dafür genügt: Schon vom Zug aus sah Kluftinger ihn abseits der anderen Wartenden stehen, die Hände missmutig in seinem Anorak vergraben, den Blick bedrückt auf den Boden gerichtet.
    Sie grüßten sich mit einem Kopfnicken, und alles, was sie auf der kurzen Fahrt in die Inspektion sprachen, waren Maiers Frage »Sicher?« und Kluftingers Antwort »Absolut!«.
    Der Soko-Raum sah ein klein wenig anders aus als gestern: In der Mitte war ein Extratisch mit einem großen Monitor aufgestellt worden, auf dem eine kleine Kamera steckte.
    »Die Kollegen aus Augsburg möchten eine Videokonferenz per Skype machen«, erklärte Maier. Er wartete auf eine ablehnende Reaktion seines

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