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Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Titel: Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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er sich in der Vergangenheit weniger Kässpatzen einverleibt, wäre seine Fitness besser. Wäre seine Fitness besser, hätte er sich leichter zum Sport aufraffen können. Hätte er mehr Sport getrieben, hätte er nun nicht die Probleme mit dem Herzen.
Allerdings gab es einen entscheidenden Unterschied zwischen seinen Überlegungen und denen der Geschwister Burlitz: Er sah sich selbst als Ausgangspunkt aller Versäumnisse. Er stellte die Weichen in seinem Leben, und er allein konnte den Zug auch wieder aufs richtige Gleis setzen.
    Doch die mörderischen Geschwister hatten sich bei ihrer Suche nach dem Ursprung ihres verpfuschten Lebens vergaloppiert. Und irgendwann wohl nicht mehr den geringsten Zweifel daran gehabt, dass es diese Verkettung negativer Ereignisse war, die sie alle ins Unglück gestürzt hatte.
    Aber wenn man das in aller Konsequenz weiterdenken würde: Wie weit konnte man dann gehen? Bis zur Kindergärtnerin, die einen gekränkt hatte, woraufhin die Eltern das Kind trösten mussten, statt sich mit dem neuen Kreditantrag zu beschäftigen, was dazu führte … Er hielt inne: Nein, sie hatten durch ihre Streichhölzer deutlich zu verstehen gegeben, dass sie nur noch ein Glied in ihrer Kette hatten, um das sie sich »kümmern« wollten. Einen letzten Grund. Der Ursprung allen Leids, das sie erfahren und nun mit vielfachem Leid vergolten hatten.
    Er schluckte, als ihm bewusst wurde, dass sie nun tatsächlich alle Fäden in der Hand hielten, um dieses letzte Glied rechtzeitig zu finden. Sollte es einen weiteren Toten zu beklagen geben, wäre es allein ihrer mangelnden Kombinationsgabe zuzuschreiben.
    Die Tür ging auf. Kluftinger wirbelte herum, woraufhin Strobl erschrocken stehen blieb. »Hast du einen Geist gesehen?«, fragte er seinen Vorgesetzten.
    »Ich … hm?«
    »Du bist ja käsweiß. Bist du wieder krank?«
    »Schmarrn. Ich mein … was hast du denn rausgekriegt?«
    »Also: Ich hab mit denen vom Augsburger Ordnungsamt telefoniert und außerdem noch mit einem Gutachter, der damals mit dem Karussellunfall zu tun hatte. Das ist ganz interessant. Die Burlitz haben wohl den Standplatz verantwortlich gemacht dafür, dass das Unglück passiert ist. Damit hätten wir das Motiv. Das Gerät ist irgendwie aus der Achse gekommen, und weil es eng war, hat sich eine der Karussellketten in einer Absperrung verfangen. Ganz genau hab ich das nicht verstanden, der Gutachter schickt uns da aber noch was dazu. Schicksal, würd ich sagen.« Strobl zuckte mit den Schultern.
    »Das sehen die beiden wohl anders«, erwiderte Kluftinger und zeigte auf die Pinnwand.
    »Mhm, scheint so. Übrigens hat der Gutachter noch was Interessantes gesagt.«
    Kluftinger stand auf. »Was denn?«
    »Es wär wohl nix passiert, wenn das Karussell in einwandfreiem Zustand gewesen wäre. Aber irgendwas war mit dem zentralen Gestänge vorher schon nicht in Ordnung.«
    Kluftinger strich sich nachdenklich übers Kinn. Wie passte das zu der These, dass es aus Sicht der Geschwister noch einen weiteren Verantwortlichen in der Vergangenheit gab?
    »Die Beschädigung rührt nach Meinung des Gutachters von einem unsachgemäßen Transport von einem Standplatz zum nächsten.«
    »Hm?« Kluftinger hatte nicht richtig zugehört.
    »Es war so.« Strobl setzte sich und blickte in seine Notizen. »Sie hatten wohl einen Standplatz, auf dem sie immer waren, wo sie ihre Sachen abgestellt haben, wenn kein Markt war. Du weißt schon, so eine Art Winterquartier. Und da hat man sie irgendwann vertrieben. Genaueres wussten die auch nicht. Aber bei diesem ziemlich hektischen Transport muss ein kleiner Unfall passiert sein. Und der hat dann …«
    »… die ganze Kette in Gang gesetzt«, vollendete Kluftinger und setzte sich wieder.
    »Was für eine Kette denn?« Strobl schien verwirrt, doch Kluftinger winkte ab.
    »Wo war denn der Standplatz, von dem sie vertrieben worden sind?«
    »Warte, das war irgendwo in der Nähe. Muss ja sein, schließlich wohnen die hier. Haben gewohnt, mein ich.« Er blätterte hektisch in dem Papierstapel vor sich. Kluftinger beugte sich ungeduldig vor. Er spürte, dass sie der Lösung ganz nah waren.
    »Leutkirch«, sagte Strobl schließlich.
    »Und wer hat sie von dem Platz verscheucht?«
    »Keine Ahnung, die Stadtverwaltung vielleicht. Aber das müsste ja rauszufinden sein.« Strobl stand auf, öffnete die Tür und rief: »Sandy, kannst du für uns mal beim Ordnungsamt in Leutkirch anrufen? Oder den Richie, falls der wieder erreichbar

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