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Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Titel: Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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versuchte, sich durch Blicke mit Maier zu verständigen, doch es blieb bei einem unverständlichen Hin- und Hernicken, garniert mit heftigem Augenbrauenhochziehen und Stirnrunzeln. Dann deutete Kluftinger mit dem Kopf in Richtung des Fahrersitzes. Maier zuckte nur die Achseln.
    In diesem Moment begann der Mann, der dort saß, zu sprechen. »Diese Dreckskarre macht’s wirklich nicht mehr lang.«
    »Reg dich ab«, entgegnete eine Frauenstimme ruhig, »ich war in der Werkstatt.«
    Kluftinger wurde hellhörig. Die Stimme kam ihm bekannt vor. Er versuchte, sich auf die Unterhaltung zu konzentrieren.
    »Scheißdreck abregen. Wenn uns die Karre verreckt, dann ist es aus.«
    Die Stimme des Mannes war brüchig. Er schien nervös zu sein. Kein gutes Zeichen für seine und Maiers Überlebenschancen, schoss es dem Kommissar durch den Kopf.
    Die Frau dagegen schien wesentlich beherrschter. Sie fragte ihn ganz ruhig, aber mit einem düsteren Unterton: »Warum hast du den Fettsack mitgenommen?«
    Maiers Kopf ruckte zu Kluftinger, und erst da verstand der Kommissar, dass sie von ihm gesprochen hatte. Er verspürte eine Mischung aus Wut und Scham und hätte am liebsten protestiert.
    »Der hätt uns doch verraten, wenn der aufgewacht wär.«
    »Du Depp, dann hättest du ihn halt gleich für immer zum Schweigen gebracht.«
    Jetzt wusste er, wem die Stimme gehörte. Es war keine Überraschung: Jessica Burlitz. Was ihn überraschte, war höchstens die kalte, gefühllose und selbstsichere Art, mit der sie redete und die nicht zu der verzweifelten Frau passen wollte, mit der er gestern Morgen im Krankenhaus gesprochen hatte.
    »Jetzt hör mal gut zu, Schwesterherz, wir haben immer gesagt: nur unsere Liste, niemand sonst.«
    »Wenn er uns aber daran hindert, dass wir die Liste zu Ende bringen? Hast du vergessen, dass wir das unseren Eltern schuldig sind? Der Fette muss weg – sonst gehen wir beide für alle Ewigkeit in den Knast.«
    »Aber er hindert uns doch an gar nix. Wir können doch nicht alle Polizisten einfach …«
    »Er hält uns auf. Einer mehr oder weniger, darauf kommt’s nicht an.«
    Die Frau konstatierte das mit so viel Gleichgültigkeit, ja Kälte, dass Kluftinger fröstelte. Und ein Blick zu Maier verriet ihm, dass es ihm ähnlich ging. Ihre Lage war ernst. Todernst, gewissermaßen.
    »Jetzt wach mal langsam wieder auf aus deinem Blutrausch, Jessie!«
    »Vorsicht!«, schrie sie, und das Auto machte einen Schlenker, der Kluftinger schmerzhaft gegen einen länglichen Gegenstand prallen ließ. Er drehte den Kopf und erkannte im schwachen Lichtschein ein Gewehr. Doch es war kein normales Gewehr. Es war eines, wie man es auf Jahrmärkten benutzte. Es musste das sein, das in Finks Schießbude fehlte und mit dem Hübner erschlagen worden war. Er schluckte.
    »Am Schluss sind wir auch noch hin, weil du jetzt das große Nervenflattern kriegst«, schimpfte Jessica Burlitz, dann schwiegen sie wieder.
    Markus schien recht zu behalten: Einer von beiden war hier dominant, und das war eindeutig nicht der Mann. Half ihm diese Erkenntnis irgendetwas? Vielleicht, er musste jedenfalls die Frau im Auge behalten. Der Bruder schien bereits ans Aufgeben zu denken. Während Kluftinger versuchte, das Gespräch weiter zu deuten, bemühte er sich, den ein oder anderen Blick durch die Heckklappe nach draußen zu erhaschen, um so vielleicht ihre aktuelle Position ausmachen zu können. Doch alles, was er sah, war ab und zu eine Straßenlaterne.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte nach einigen Minuten der Mann.
    Wie war noch mal sein Vorname? Roger, richtig.
Kluftinger hielt den Atem an. Wenn sie nun etwas verraten würden über das weitere Vorgehen, vielleicht über den Ort, an den sie sie bringen wollten, dann hätten sie womöglich eine Chance. Könnten Spuren legen, oder …
    »Wir machen weiter wie geplant.«
    Der Kopf des Kommissars sank entkräftet zurück auf den Boden. Zum ersten Mal spürte er nackte Angst. Seit Tagen lebte er mit der Möglichkeit eines frühzeitigen Ablebens. Aber nun erkannte er, dass er es nicht als realistische Möglichkeit akzeptiert hatte. Denn die Furcht, die nun von ihm Besitz ergriff, seinen ganzen Körper packte, war ein überwältigendes, neues Gefühl.
    Sein Gedankengang wurde von einem kräftigen Scheppern aus dem Motorraum unterbrochen. »Hurenscheißdreck, jetzt verreckt uns die Karre wirklich.« Wütend drosch der Mann gegen das Lenkrad. »Der hat keinen Öldruck mehr, jetzt ist’s gleich aus.«
    In Maiers

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