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Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Titel: Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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komische Bild da angeschaut. Bis gleich, ich meld mich, wenn ich neue Informationen hab. Schaut mal, ob ihr noch irgendwas findet, was auf Richards Aufenthaltsort hinweisen könnte!«
    Damit verließ er Maiers Wohnung.
     
     
    Wie ferngesteuert fuhr Kluftinger durch die Straßen der Kleinstadt, die so nahe an Altusried lag und die er doch so wenig kannte. Er saß nach vorn gebeugt in seinem Sitz, so waren die Schmerzen in seiner Brust am besten zu ertragen. Dennoch machte er sich im Moment keine Sorgen um sich selbst; er würde es sich nie verzeihen, wenn Maier etwas zustoßen würde, nur weil er zu viel Rücksicht auf seine eigenen Zipperlein genommen hatte.
    Er kniff die Augen zusammen und starrte mit Tunnelblick durch die beschlagene Scheibe in die Nacht hinaus. Jetzt, bei der schummrigen, orangefarbenen Beleuchtung, sahen alle Straßen des Städtchens gleich aus. Wo war schnell wieder die Polizeistation … Kluftinger hielt in einer kleinen Parkbucht und beschloss, erst einmal die Scheiben zu trocknen, um wenigstens klare Sicht zu haben. Er zog sein Stofftaschentuch heraus und begann zu wischen, als sein Blick auf ein Plakat an einem Laternenmast fiel. Es war vom Regen wellig geworden, ein großer Fetzen fehlte, aber es war eindeutig das Fasnetsplakat. Langsam stieg er aus. Natürlich, jetzt erkannte er auch die Bushaltestelle, die Bäume im Hintergrund – hier musste es sein. Ungläubig schüttelte er den Kopf. Sollte er wirklich durch Zufall die gesuchte Stelle gefunden haben?
    Er sah sich um. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite konnte er im Halbdunkel einen gekiesten Platz ausmachen und schemenhaft auch ein paar Bauwagen, die sich in der Dunkelheit verloren. Mechanisch langte er nach der Taschenlampe in der Wagentür und lief ohne zu zögern über die Straße. Möglicherweise zählte jede Sekunde.
    Sobald er den Lichtkegel der Straßenlaterne verlassen hatte, umfing ihn tiefschwarze Nacht. Das Gelände schien verlassen zu sein. Er schlich sich zum ersten Wagen, noch ohne die Taschenlampe anzuschalten. Als er ihn erreicht hatte, erstarrte er. Ein tiefes Grunzen oder Stöhnen drang dahinter hervor. Stöhnen? War das am Ende das Wehklagen seines gefangenen Kollegen?
    Mit bis zum Hals pochendem Herzen tastete er sich an dem Wagen vorbei. Kurz vor der Ecke atmete er noch einmal so tief durch, wie es die Schmerzen zuließen, und zog seine Waffe.
    »Auf drei! Zammreißen!«, flüsterte er sich selber zu, zählte herunter, sprang mit vorgehaltener Pistole aus dem Schutz des Wagens und knipste die Lampe an. Er zuckte zusammen, als er sah, wer ihn da im Lichtkegel dümmlich angrinste. Oder vielmehr: was. Es war ein Kamel. Oder Dromedar oder …
    »Zefix!«, entfuhr es ihm scharf. Er schüttelte über sich selbst den Kopf. Von wegen Maier! Das Licht seiner Lampe flackerte nervös über den Platz. Außer den seltsam grunzenden Tieren war hier gar nichts. Die Bauwagen schienen verschiedenen Schaustellerbetrieben und einem Zirkus zu gehören, schloss Kluftinger aus den verwitterten Aufschriften, die daran prangten. Das also war der neue Platz, das Winterquartier, das sie Maier zu verdanken hatten.
    Es sah nicht so aus, als ob in den Wagen irgendjemand … Auf einmal flog im hinteren Teil des Geländes eine Tür auf. Kluftinger sah jedoch nichts als den grellen Lichtschein, der herausfiel. Sofort schaltete er seine Lampe aus und pirschte sich im Schutz der Dunkelheit etwas näher heran. Hinter einem zerbeulten Auto ohne Scheiben ging er in Deckung und spähte zu dem offenen Bauwagen. Jetzt entdeckte er daneben auch das alte Karussell, das er noch von früher kannte und das er am Morgen erst auf dem Zeitungsfoto gesehen hatte. Es war notdürftig mit Planen abgedeckt, aus denen einige Figuren herausragten. Einmal mehr jagten ihm diese Gebilde, die doch eigentlich für Fröhlichkeit standen, Angst ein.
    Er wandte sich schaudernd ab und blickte wieder zur Tür. Doch es war nichts weiter zu sehen. Wieder schlich er sich gebückt durch die Dunkelheit, bis er den Wagen daneben erreicht hatte. »Aua, himmelherrgottkruzinesn!« Er spürte einen heftigen Schmerz an seiner Stirn und zog zischend die Luft durch die Zähne. Dann spürte er warmes Blut. Er musste irgendeinen Nagel oder Haken gestreift haben, der aus den Brettern herausstand. Er verfluchte sich innerlich dafür, dass er auf eigene Faust hierhergegangen war. Nur weil Maier gestern Abend einen ebensolchen Alleingang gewagt hatte, befand er sich jetzt in dieser

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