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Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Titel: Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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Blick las Kluftinger dieselbe Regung, die nun auch bei ihm wieder Oberhand gewann: Hoffnung.
    »Was sollen wir denn jetzt machen?«, hörte er Roger Burlitz.
    Ohne zu zögern antwortete die Frau: »Wir fahren dahin, wo all die Jahre unser wirkliches Zuhause war. Da schließt sich der Kreis.«
    »Auf den Jahrmarkt? Um halb drei nachts?«
    Kluftinger überschlug, dass er etwa fünf Stunden lang weggetreten gewesen sein musste.
    »Klar, weit kommen wir nicht mehr, und ich wüsste nicht, wo wir sonst hinsollten mit den beiden. Du weißt doch, wo der Fink den Schlüssel für seine Karre hat, oder?«
    Roger Burlitz lachte laut auf. »Nicht verkehrt, Schwesterchen, nicht verkehrt.«
    Fink! Der Jahrmarkt!
Nun wusste Kluftinger endlich, wo es hinging. Allem Anschein nach hatten sie den Schießbudenbesitzern unrecht getan. Oder arbeiteten sie am Ende zusammen?
    Der Wagen gab nur noch ein Jaulen von sich und holperte mehr vorwärts, als dass er fuhr. Auf einmal fiel ein heller blauer Schein ins Innere, dann wurde es dunkel, und das Auto neigte sich nach vorn, so dass die Köpfe der beiden Polizisten gegen die Rückseiten der Sitze knallten. Eine kurze Benommenheit umfing den Kommissar, dann brachte ihn sein Verstand zurück in die Realität.
Das Parkhaus,
klar, sie waren in die Einfahrt der großen Tiefgarage am Königsplatz gerollt. Das blaue Licht musste vom Einfahrtsschild gekommen sein. Kein übles Versteck um diese Zeit.
    Mit einem metallischen Schlag erstarb der Motor vollends. Kluftinger und Maier rissen wie verrückt an ihren Fesseln, doch es tat sich nichts. Deswegen versuchte der Kommissar, wenigstens seine Knie noch etwas anzuwinkeln, um so notfalls mit den Beinen zustoßen zu können, wenn man sie packen wollte. Dann hörte er, wie sich die vorderen Türen öffneten. Die Stimmen der Geschwister drangen nun nur noch gedämpft nach innen, und Kluftinger hielt den Atem an, um sie verstehen zu können.
    »… du denn hin?«, kam es von der Frau.
    Von der Antwort verstand er nur das Wort »abhauen«.
    In seinen Schläfen begann es wieder zu pochen. Würden sie sie einfach hier zurücklassen?
Bitte, wenn sie jetzt …
    Der Kofferraum wurde geöffnet, und er hörte Jessica Burlitz sagen: »Wir bringen das jetzt zu Ende.«
    Zefix!
Wild trat Kluftinger um sich, doch ein harter Griff schloss sich sogleich um seine Beine, und er wurde über die Ladefläche nach draußen gezogen. Endlich atmete er wieder frische Luft und sog sie begierig durch die Nase ein, bevor ihn Roger Burlitz unsanft packte und aufrichtete. Das Gleiche geschah mit Maier. Schließlich standen die beiden an das Auto gelehnt wie zwei Pakete, die darauf warteten, ausgeliefert zu werden.
    »Und jetzt?« Roger zeigte auf die Polizisten.
    »Wir nehmen sie mit.«
    »Spinnst du?«
    »Wenn wir sie hierlassen, machen sie Dummheiten. Und wir können gleich abhauen, wenn wir den Schlüssel haben, und müssen nicht erst wieder hierher zurück. Die können uns noch viel nützen, falls man uns erwischt, bevor wir am Ziel sind. Los, mach ihnen das Klebeband von den Beinen.«
    Murrend kniete sich Roger hin und zog das Band ab.
    Abhauen!,
schoss es Kluftinger sofort durch den Kopf, doch die Situation war alles andere als günstig. Mit ihren auf dem Rücken zusammengebundenen Händen konnten sie schlecht laufen, zudem waren ihre Kidnapper wesentlich jünger und hätten zumindest ihn schnell eingeholt. Er blickte zu Maier und schüttelte kaum merklich den Kopf.
Noch nicht,
sollte das heißen.
    Jetzt wurden sie von Roger Burlitz am Kragen gepackt und vorwärtsgestoßen.
    »Keine Mätzchen, sonst …«, flüsterte er ihnen drohend ins Ohr. Er führte nicht aus, was dann passieren würde, aber der Kommissar konnte es sich ausmalen. Also ließ er sich vorwärtstreiben, wobei er darauf achtete, möglichst langsam zu gehen. Irgendeine Gelegenheit musste sich doch einfach ergeben.
    Doch die Geschwister waren vorsichtig: Kaum hatten sie das Jahrmarktsgelände betreten, mieden sie den direkten Weg, arbeiteten sich nur noch von Nische zu Nische vor, die die verschachtelt aufgestellten Wagen zuhauf boten. Mit schmerzhaften Stößen ins Kreuz trieben sie ihre Geiseln vor sich her. Kluftingers Hoffnung, dass sich eine Chance zur Flucht bieten würde, schwand mit jedem Meter. Kein Mensch war zu sehen, der Jahrmarkt, ja die ganze Stadt, lag wie ausgestorben da. Nur einzelne Notlichter schienen hier und da trübe auf, rissen angsteinflößende Details aus der Dunkelheit.
    »Da drüben«,

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