Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Titel: Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
Vom Netzwerk:
schob belegte Semmeln und Speziflaschen beiseite und schaffte Platz für sein Mittagsmenü.
    Gebannt beobachteten seine Kollegen, wie er nacheinander Pommes frites, Ketchup, Mayonnaise und Cocktailsauce sowie frittierten Backfisch aus einer Tüte zog. Dazu stellte er eine kleine Mineralwasserflasche und machte sich mit einer hölzernen Gabel ans Essen.
    »Aha«, kommentierte Strobl, »ist das bei dir jetzt Diätessen …«
    »Ja, sicher«, rechtfertigte sich Kluftinger barsch, »ist ja vegetarisch!«
    »Vegetarisch? Und was genau ist mit dem Fisch?«, fragte Maier und biss mit hochgezogenen Brauen in eine Bratensemmel.
    »Beim Vegetarischen geht’s ja mehr um Säugetiere. Um … Säugetiere, die an Land leben und … Geräusche von sich geben!«
    Strobl lachte laut auf. »Aha. Deswegen kriegt man in vegetarischen Restaurants auch die besten Entengerichte. Und Wal und Delphin sollen da auch vorzüglich sein.«
    »Jedenfalls ist Fisch saumäßig gesund wegen dem … Omega…dings. Fürs Herz ist das am allerbesten.«
    »Stimmt, da bleibt’s im Training«, erwiderte Hefele und klopfte ihm auf die Schulter. »Ach ja, übrigens: Die von der Flugsicherung rufen zurück, wenn sie die Daten überprüft haben.«
    »Was für Daten?«, erkundigte sich Maier.
    »Nicht so wichtig«, wiegelte Kluftinger ab. Auf eine Diskussion über die Sinnhaftigkeit seiner Ermittlung wegen des Tötungsdeliktes, das er hinter dem Anruf vermutete, hatte er gerade überhaupt keine Lust.
    Die weitere Mittagspause verlief ruhig, alle kauten zufrieden schmatzend ihren Imbiss. Bis auf Kluftinger, der vom Fisch alles andere als begeistert war: Er schmeckte fad, und irgendwie hatte er das Gefühl, seinen Körper um die gute, nahrhafte Fleischportion betrogen zu haben, die er sich unter normalen Umständen einverleibt hätte. Deshalb schnappte er sich beim Aufbruch heimlich den Rest von Hefeles dritter Leberkässemmel, schob ihn sich auf einmal in den Mund und marschierte schwer kauend hinter den Kollegen her. Es dauerte den ganzen Fußmarsch lang zum Büro, bis er den riesigen Brocken gekaut und hinuntergeschluckt hatte. Als Strobl dann noch bemerkte, er sei auf dem Weg ungewöhnlich still gewesen, zuckte er nur seufzend mit den Schultern.
    Sandy Henske kam sofort auf den Korridor gestürzt, als sie hörte, dass die Beamten wieder aus der Mittagspause zurück waren. »Herr Kluftinger«, rief sie aufgeregt, »da sind Sie ja endlich. Ihre Frau hat angerufen, Sie sollen umgehend zu Doktor Langhammer kommen. Er zieht Sie extra vor. Ehrlisch gesagt: Sie klang ziemlisch besorgt.«
    Die Kollegen sahen sich erstaunt an.
    Sandy biss sich schuldbewusst auf die Unterlippe. »Tut mir leid, ich wollte das ja nich an die große Glocke hängen. Aber wenn ich fragen darf: Was ham Se denn?«
    »Ich hab gar nix, ich … achte auf meine Gesundheit und lass mich deshalb … immer mal wieder durchchecken. Eine Weile müsst ihr mich noch ertragen, fürchte ich. Aber wenn ich mal über den Jordan geh, seid ihr sicher die Ersten, die es erfahren. Könnt ja ein schönes Gesteck bestellen!«
    »Ach was, Klufti«, sagte Strobl und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter, »wir legen alle zusammen und kaufen einen Kranz:
Für unseren lieben, immer gut gelaunten und humorvollen Vorgesetzten.
«
    »Für das Geld, das ihr zusammenkratzt, wird’s wahrscheinlich nicht mal ein Kaktus.«
    »Die Gesundheit geht vor«, mischte sich Maier ein. »Ich sag immer: Die Gesundheit ist das höchste Gut. Wenn du mal ein paar Entspannungs- und Meditationstipps brauchst, ich hab da allerhand Fachliteratur, die ich dir leihen könnte. Autogenes Training zum Beispiel, oder Qigong.«
    Der Kommissar lehnte dankend ab und schob in Hefeles Richtung nach: »Bis ich wiederkomme, hätt ich gern die Ergebnisse vom Luftfahrtbundesamt, ja?«
     
     
    Mit gemischten Gefühlen zog Kluftinger gerade mal eine halbe Stunde später die Tür zu Langhammers Praxis im Herzen seines Heimatörtchens Altusried auf. Erika hatte er am Handy noch einmal hoch und heilig versprechen müssen, dass er auch wirklich sofort und ohne Umwege dorthin fahren würde. Nun war er einerseits froh darüber, dass er schon bald Gewissheit über seinen wahren Gesundheitszustand haben würde, andererseits war er sich nicht sicher, ob er die denn überhaupt haben wollte. Außerdem stand zwischen ihm und dieser Gewissheit noch eine Herkulesaufgabe: die Untersuchung durch Dr. Langhammer.
    Mit trockenem Mund betrat er die Praxis. Die

Weitere Kostenlose Bücher