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Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Titel: Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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meint’s auch, bei einer Hochzeit müsst jeder immer gleich flennen.«
    Er sah nicht, wie Erika Yumiko verschwörerisch zuzwinkerte, als er das Schlafzimmer verließ.
     
     
    »Und, wie schaut’s aus?«, fragte Markus gespannt, als sein Vater zurückkam.
    »Wie soll’s schon aussehen. Schau dir die Hochzeitsbilder von deiner Mutter an, dann weißt du es.«
    »Danke für die tolle Auskunft.«
    Kluftinger überlegte eine Weile, dann sagte er: »Sie sieht richtig gut aus.«
    »Danke, Vatter.«
     
     
    Als sie eine halbe Stunde später beim Abendessen um einen reich gedeckten Brotzeittisch beisammensaßen, genoss Kluftinger jeden Bissen Vollkornbrot, jeden Schluck des alkoholfreien Bieres, beteiligte sich munter an allen Gesprächen und sorgte aufmerksam dafür, dass Yumiko immer genügend zu trinken hatte. Er merkte an Erikas Blick, dass sie das zunächst überrascht, dann zunehmend erfreut zur Kenntnis nahm.
    Als sie fertig waren, warf Yumiko ihrem Freund einen ernsten Blick zu, woraufhin der nickte und sie sagte: »Also, es fällt mir schwer, das jetzt zu sagen, aber es sieht so aus, als ob das mit dem Besuch von meinen Eltern erst mal doch nichts wird.«
    »Gott sei Dank«, entfuhr es Kluftinger. Alle starrten ihn entsetzt an. »… ist nix Schlimmes passiert, dass sie nicht kommen können«, fuhr er geistesgegenwärtig fort. Als ihn trotzdem noch immer drei weit aufgerissene Augenpaare anblickten, setzte er hinzu: »Ich mein, da hättet ihr ja gleich was gesagt, wenn was passiert wäre, oder? Warum kommen sie denn eigentlich nicht?«
    »Mein Vater hat geschäftlich sehr viel zu tun gerade. Sie haben ein paar Probleme in seiner Firma, das Erdbeben und der Tsunami haben das gesamte Land und natürlich auch die Wirtschaft in einen Ausnahmezustand versetzt, auch wenn nur ein kleiner Teil direkt betroffen war.«
    »Mei, ewig schad «, schloss Kluftinger das Thema für sich ab und nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Bierkrug. Über den Rand desselben konnte er erkennen, dass die anderen ein wenig mehr Anteilnahme erwarteten. Deswegen setzte er seinen Krug mit einem wohligen »Ah« ab und erklärte stolz: »Wo ich mir doch extra ein Buch gekauft hab.«
    »Ein Buch?« Erika zog ungläubig die Augenbrauen zusammen.
    »Ja, ein Buch«, erwiderte ihr Mann und lehnte sich zufrieden zurück.
    »Und worum soll’s da gehen?«
    »Ja, um Japaner halt und ihre komischen … ihre ganz eigenen, urtümlichen Sitten und Gebräuche.«
    Erstaunte Gesichter blickten ihn an. Zufrieden rieb er sich den Bauch.
    »Zeig mal!«, sagte Markus knapp.
    »Was?«
    »Dein Buch. Zeig’s mal.«
    »Herrgott, glaubst du, ich hab das bloß erfunden?«
    »Ja.«
    »Also, das ist doch … Erika, sag du doch auch mal was zu deinem missratenen Sohn da.«
    »Ich würd’s auch gern sehen«, erwiderte sie.
    Kluftinger kniff die Augen zusammen. Na gut, das könnten sie haben. Nachher erwartete er aber ein paar Entschuldigungen. Er stand auf und ging in den Hausgang. Das Büchlein lag in seiner Arbeitstasche, denn er hatte sich vorgenommen, es in den Mittagspausen zu studieren. Allerdings lag es da nun schon seit ein paar Wochen, vielleicht sogar Monaten, und harrte auf einen weiteren Einsatz. Bislang war er über das Vorwort noch nicht hinausgekommen. Aber es eilte ja auch nicht, wie er gerade erfahren hatte. Er ging ächzend in die Knie und kramte es zwischen gebrauchten Taschentüchern und einer alten Zeitung heraus. Er wollte schon wieder aufstehen, da streifte sein Blick den Titel. Er erstarrte mitten in der Bewegung. »Kreizkruzi…« Er hatte sich nicht mehr daran erinnert, zu lange lag der Kauf des Buches schon zurück. Aber ihm war klar, dass er seiner zukünftigen Schwiegertochter kein Buch unter die Nase halten konnte, das den Titel trug …
    »Darum nerven Japaner!« Sein Sohn stand hinter ihm und las laut die Schrift auf dem Einband, dann schlug er sich laut lachend auf die Schenkel. »Vatter, du bist wirklich einmalig. Als würde man mit einem Comedian zusammenwohnen.«
    »Pscht, Himmel, ich hab ja nicht mehr gewusst … pscht!« Er legte seinen Finger an die Lippen, und sein Sohn nickte, wobei er sich Tränen aus den Augen wischte.
    Zusammen gingen sie wieder ins Wohnzimmer.
    »Was habt’s ihr’s denn so lustig?«, fragte Erika, nur um gleich hinterherzuschieben: »Und wo ist jetzt das Buch?«
    »Ich hab’s gesehen«, sprang Markus seinem Vater bei. »Es ist wirklich … toll.« Er biss sich auf die Lippen, um nicht erneut

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