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Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Titel: Herzen aus Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona McIntosh
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und ihr strahlend gelber Sari erfüllte den dunklen Laden, der nicht größer zu sein schien als eine Schuhschachtel, mit einem farbenprächtigen Leuchten.
    »Ist das deine Tochter?«
    »Ja, Sir, das ist meine Tochter.« Jack liebte den Akzent der Inder, wenn sie Englisch sprachen. Er war sich allerdings sicher, dass sich ein Engländer, der Tamil sprach, für einen Inder genauso amüsant anhören musste. Aus diesem Grund vermied er es auch, sich auf Tamil zu versuchen. »Sie heißt Kanakammal«, sagte Chinathambi stolz.
    Als die Tochter ihren Namen hörte, wandte sie sofort den Blick ab. Chinathambi brummte dem Mädchen etwas zu, woraufhin dieses zögernd sein Gesicht wieder Jack zuwandte und ihm hinter dem Zipfel ihres Saris, den sie sich jetzt vors Gesicht hielt, zunickte. Jack war beeindruckt, wie auffallend hell ihre Augen waren. Es war ein fesselndes Taubengrau, das, umgeben vom dunklen Ton ihrer Haut, mehr als nur faszinierend wirkte.
    »Du hast wunderschöne Augen, Kanakam«, platzte Jack verblüfft heraus. Er hatte sich bemüht, ihren schwierigen Namen richtig auszusprechen, wusste aber sofort, dass ihm das nicht gelungen war.
    Der Ladenbesitzer lachte. »Ihre Großmutter mütterlicherseits stammt aus Persien. Sie ist meine absolute Lieblingstochter. Sie bringt mir jeden Tag um diese Zeit mein Essen, Sir.« Jack sah, dass das Mädchen einen kleinen dekshi bei sich trug. Er war in ein Leinentuch eingewickelt, dessen Zipfel zu einem behelfsmäßigen Henkel zusammengebunden waren.
    »Riecht gut.«
    » Dhal und Reis, Sir«, erklärte Chinathambi. Seine Hand schraubte sich in die Luft – eine weitere Eigenart der Inder, die Jack gefiel. Er hatte beobachtet, dass diese eine Geste die verschiedensten Bedeutungen haben konnte. »Sechs Annas, Mr. Bryant, Sir.«
    Während er darauf wartete, dass Jack bezahlte, gab er dem kleinen chokra , der offenbar sein Sohn war, auf Tamil weitere Anweisungen. Jack ließ sich Zeit damit, dem Mann die Münzen zu geben.
    »Haben Sie sonst noch einen Wunsch, Mr. Bryant, Sir?«
    Jack suchte verzweifelt nach einem Grund, noch länger bleiben zu können. »Äh, ja, jetzt, wo ich darüber nachdenke, fällt mir ein, dass ich noch Ausziehtusche brauche.«
    »Ich habe aber nur Schwarz da.«
    »Ich wusste gar nicht, dass es verschiedene Farben gibt«, erwiderte Jack.
    »O doch. Es gibt sie auch in Blau, in Rot und in Grün. Aber ich habe immer nur Schwarz auf Lager.«
    »Schwarz ist gut«, sagte Jack und stellte sich einen Brief vor, der mit grüner Tinte geschrieben war. Er warf wieder einen Blick zu Chinathambis Tochter hinüber, die geduldig hinter der Ladentheke wartete. Reglos wie eine Statue stand sie da, die faszinierenden Augen gesenkt. »Sprechen deine Kinder Englisch?«
    »Nur sie«, antwortete ihm Chinathambi. Sein Ton klang entschuldigend. »Aber sie braucht etwas Übung. Die anderen haben keine Zeit, um in die Schule zu gehen und Englisch zu lernen. Ah, da ist ja die Tinte.«
    Der kleine chokra kam mit dem Gewünschten.
    »Fünf Annas, Sir«, sagte Chinathambi.
    »Würdest du deiner Tochter, nur für den Fall, dass sie mich nicht versteht, sagen, dass sie so strahlend aussieht wie der Sonnenschein?«
    Chinathambi lächelte breit. Er wandte sich dem Mädchen zu und sagte etwas auf Tamil zu ihr. Ihre Augen huschten kurz zu Jack hinüber, bevor sie den Blick wieder niederschlug und ihren Sarizipfel noch fester um sich zog.
    Jack trat in den morgendlichen Sonnenschein hinaus und spürte die ersten Vorboten der Hitze des Tages. Bereits am Vormittag würde es unerträglich heiß sein. Dabei war es schon Oktober – das Schlimmste lag inzwischen also hinter ihnen. Er setzte seinen ungeliebten Tropenhelm auf, auf den er aber nicht verzichten konnte. Er hasste die Hitze, konnte sich nie daran gewöhnen, auch wenn er sah, dass andere sich bereits viel besser akklimatisiert hatten als er. Die hohen Temperaturen schlugen ihm aufs Gemüt, da war er sich sicher.
    Seine Gedanken kehrten zu dem Picknick für die Damen zurück. Sollte er vielleicht doch hingehen? Nein. Aber zum Tanz am Abend würde er kommen, so wie er es Ned versprochen hatte. Er fühlte sich dazu verpflichtet, wenn auch nur Ned zuliebe.
    Er sah die Tinte an, die er noch immer in der Hand hielt, und entschied, dass dies ein Omen war. Noch heute würde er seinen Eltern schreiben. An seinen letzten Brief nach Hause konnte er sich gar nicht mehr richtig erinnern. Es war inzwischen ein Jahr oder sogar noch länger her, dass er etwas

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