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Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Titel: Herzen aus Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona McIntosh
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gebackener Pasteten nachtrauerte.
    Jack gab sich seinen Erinnerungen jedoch nie allzu lange hin. Er wusste, dass er sonst Gefahr lief, melancholisch zu werden. Hin und wieder empfand er diese Gedanken jedoch als tröstlich. Dann keimte die heimliche Hoffnung in ihm auf, eines Tages doch nach Penzance zurückkehren zu können.
    Vorläufig jedoch waren die KGF sein Zuhause, und sie hatten vieles zu bieten. Henry hatte damals recht gehabt. Dies war tatsächlich eine blühende Gemeinde, in der viele Briten und Festlandeuropäer lebten. Während der Hauptteil des eigentlichen Bergbaus von einer ganzen Legion indischer Arbeiter erledigt wurde, waren es die Anglo-Inder mit ihren großen Familien, denen KGF »gehörte« und die für den angenehmen Lebensstil sorgten, den alle, die hier lebten, so sehr schätzten. Das gemischte Blut verlieh ihren Kindern ein wunderbar exotisches Aussehen. Dichtes, beinahe schwarzes Haar umrahmte e benmäßige, schöne Gesichter, deren Teint jede mögliche Farb schattierung aufwies, angefangen bei ganz hell bis sehr dunkel. Es waren das Vergnügen liebende Menschen, die hart arbeiteten und ebenso gern feierten; die sich an der Etikette der Briten orientierten, die sich aber zu würzigen Currys und indischen Speisen mit seltsamen Namen an den Tisch setzten, bei denen die Briten schlicht und ergreifend die Flucht ergriffen hätten.
    Was die Unterbringung anging, so herrschte hier strikte Rassentrennung. Der Club selbst war dafür das beste Beispiel. Kein Anglo-Inder durfte sich ihm auf dem Hauptweg, über den die Mitglieder das Gelände betraten, nähern. Als Vollmitglieder waren grundsätzlich nur Briten zugelassen. Und so waren es eben auch nur die Briten, die diesen Weg benutzten. Wenn ein Anglo-Inder den Club betrat, so tat er dies über einen Nebenweg. Für Inder wiederum bestand die einzige Berechtigung, den gepflegten Rasen zu betreten, darin, sich um ebendiesen zu kümmern oder den Clubmitgliedern etwas zu essen oder zu trinken zu servieren. Und so verkündete das niedrige, majestätisch aussehende Gebäude mit seiner eindrucksvollen kreisförmigen Auffahrt und der Treppe, die auf die große, von Bogenkolonnaden eingerahmte Veranda hinaufführte, laut und für alle unübersehbar seinen kolonialen Ursprung. Die Bögen der Veranda, wo die Gäste jederzeit einen kühlen Rückzugsort fanden, wurden in Reihen malerischer Fenster mit Hunderten kleiner Glasscheiben fortgesetzt. Darüber ragte stolz das spritzwinkelige, mit Lehmziegeln gedeckte Dach auf. Importierte Bäume aus England standen neben Palmen und anderen tropischen Pflanzen, umgeben von üppig grünem Rasen und prächtig gestalteten Blumenrabatten.
    Im Gehen bewunderte Jack, wie schön und gepflegt Kolar war. Luftige Häuser im Bungalowstil standen, ein Stück von der Straße zurückversetzt, in ihren schmucken und einfallsreich bepflanzten Gärten. Die Rasenflächen wurden regelmäßig gewässert und gemäht, und so erstreckte sich ein perfekter grüner Teppich, so weit das Auge reichte. Die Briten, welche die oberste Leitung über die Minen innehatten, hatten die freie Auswahl unter den Häusern. In aller Regel lebten sie in den Anwesen mit den höchsten Hecken und den größten Grundstücken. Als Nächste in der Rangordnung kamen die Anglo-Inder der mittleren Führungsebene. Ihnen standen Bungalows mit hochwertigen Zäunen und gepflegten Gärten zu. Was Jack dabei am meisten beeindruckte, war, dass John Taylor & Söhne jeder der privilegierten Familien kostenlose Unterkünfte gewährte – die Gesellschaft stellte ihnen nicht nur die Häuser selbst, sondern auch den Strom und den gesamten Unterhalt zur Verfügung.
    Kein Wunder, dass KGF so beliebt war. Selbst die indischen Arbeiter, die den weitaus größten Teil der Gemeinschaft stellten, bewohnten für hiesige Verhältnisse ausgezeichnete Unterkünfte in den Miners Lines. Diese schlichten, robusten Bambusbehausungen, auch tatti -Häuser genannt, waren bei den indischen Familien, die sich ihren Lebensunterhalt mit dem Schürfen nach Gold verdienten, äußerst begehrt.
    Als er sich der Oorgaum-Brücke näherte, donnerten die Loren, die Quarz zum Hüttenwerk auf der anderen Seite der Anlage brachten, über seinen Kopf hinweg. Jack winkte einem Mann zu, der gerade in die Bibliothek ging – nach wie vor einer der beliebtesten Treffpunkte in ganz KGF –, ein Ort, wo so mancher Tratsch geflüstert wurde. Oftmals ging es dabei um ihn selbst. Er dachte jedoch nicht an das überaus

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