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Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Titel: Herzen aus Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona McIntosh
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war Iris in einem Knäuel der sie umarmenden Geschwister verschwunden. Harold Walker streckte ihm seine Hand entgegen.
    »Hallo, Ned. Meine Güte, ist das ein Durcheinander. Vielen Dank, dass du gekommen bist.«
    »Das hätte ich um nichts auf der Welt verpassen wollen«, erwiderte Ned und umarmte Flora Walker. »Hattet ihr eine gute Reise?«
    Sie berührte sanft seine Wange. »Ja, mein Junge. Du bist dünn geworden. Komm doch gleich heute zum Abendessen vorbei.«
    Er nickte lächelnd. Wie aufs Stichwort teilte sich jetzt die Menge der Geschwister, und dort, mitten unter ihnen, stand sie. Sein Traum trug ein überaus gewagt geschnittenes Kleid, bei dem sogar die Knie zu sehen waren. Er riss seinen Blick von Iris’ unwiderstehlichen Beinen los, versuchte, ihr verführerisches Dekolleté zu ignorieren, und starrte schließlich ihr Gesicht an, nach dessen Anblick er sich so lange gesehnt hatte. Es enttäuschte ihn in keiner Weise. Iris sah einfach fantastisch aus. Sie lächelte ihn strahlend an. Dann schüttelte sie ihre weiten, langen Ärmel mit den weißen Aufschlägen aus Satin zurück und strich sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Bei dieser Bewegung begann sein Herz wie wild zu hämmern. Alles an ihr war noch viel eleganter und schöner, als er es sich vorgestellt hatte.
    »Du musst Ned sein! Endlich!«, rief sie.
    Und ehe er sich’s versah, fand er sich in einer herzlichen Umarmung wieder, umhüllt von einer Wolke berauschenden Parfüms. »Ich kann es gar nicht glauben!«, fuhr sie fort und küsste ihn auf beide Wangen.
    »Hallo, Iris«, sagte er schüchtern. »Du siehst unglaublich bezaubernd aus.« Die Worte sprudelten einfach aus ihm heraus, bevor er auch nur die Möglichkeit hatte, darüber nachzudenken.
    »Vielen Dank«, erwiderte sie sichtlich erfreut und machte dabei einen verlegenen Knicks. »Sind die Blumen für mich?«
    Er hatte den Strauß in seiner Hand völlig vergessen. »Oh, ja, natürlich sind sie für dich. Es tut mir leid. Sie sehen schon ziemlich mitgenommen aus.«
    »Nun, ich finde sie exquisit«, sagte sie und nahm den Strauß entgegen. Ihre behandschuhten Hände berührten dabei kurz die seinen. Ihm wurde schwindelig.
    »Nun kommt schon, Kinder. Wir sollten hier nicht länger herumstehen«, drängte Walker.
    Sie traten auf die Hauptstraße hinaus, auf der es ebenfalls von Menschen wimmelte. Das Fest war in vollem Gange. Junge Männer mit nacktem Oberkörper streiften durch die Straße und schwangen dabei zu Ehren der Helden der Vergangenheit ihre Schwerter.
    Iris stieß ein theatralisches Seufzen aus. »Wie sehr ich doch Indien vermisst habe.«
    Ihr Vater lächelte sichtlich erfreut. »Das freut mich zu hören, meine Liebe«, sagte er und drückte sie dabei fest an sich. »Also, Rupert, wie soll es jetzt weitergehen?«
    »Ich werde mir eine Jatka nehmen und zur Arbeit zurückfahren – sonst komme ich noch zu spät. Jim wird dich, Mum und Iris nach Hause fahren. Die anderen müssen sich selbst darum kümmern, wie sie zurückkommen. Ich sehe euch dann alle heute Abend.«
    Rupert verabschiedete sich von seiner Mutter und Iris mit einem Kuss, während die anderen sich herzlich umarmten. Schließlich zerstreuten sie sich, um auf getrennten Wegen nach Kolar zurückzukehren. Ned hatte sich, ohne dass es ihm bewusst gewesen wäre, ein Stück entfernt und sah zu, wie Harold Walker in das große schwarze Auto stieg. James hob die Hand und winkte Ned zum Abschied noch einmal kurz zu, dann kletterte auch er in den Wagen.
    Ned seufzte. Iris war fast so schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen war. Er verspürte einen Anflug von Einsamkeit.
    Schließlich drehte er sich um und überlegte, wie er nach KGF zurückkommen sollte.
    Da tippte ihn plötzlich jemand auf die Schulter. Erschrocken fuhr er herum. »Iris«, sagte er überrascht.
    »Wir bestehen darauf, dass du mit uns nach Hause fährst.«
    »Bist du dir sicher? Vielleicht möchtest du lieber in Ruhe mit deiner Familie …«
    »Ach, Ned! Ich habe die letzten fünf Tage mit Mummy und Daddy verbracht. Ich freue mich darüber, wenn mir jemand Gesellschaft leistet, der so alt ist wie ich. Es sei denn, du hast andere Verpflichtungen?«
    »Äh … nein. Ich bin völlig ungebunden.«
    »Gut!«, sagte sie und hakte sich bei ihm unter, um mit ihm zum Auto zu gehen. »Ich habe gehört, dass in ein paar Tagen ein Tanzabend veranstaltet wird. Vielleicht hast du ja Lust, mit mir dahin zu gehen?«
    Ned spürte, wie ihn ein Gefühl der Wärme

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