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Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Titel: Herzen aus Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona McIntosh
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hatte, war die Familie Walker ihm geschlossen auf dem Fuß gefolgt und hatte vor Freude gejubelt, bis sie das Ausmaß von Ruperts Verletzungen begriff.
    Jack konnte sich später an diesen Augenblick nur vage erinnern. Da war nur das Gefühl einer sanften Brise gewesen, die seine Haut gestreichelt hatte, und es war auch nicht mehr dunkel gewesen. Sobald er die Oberfläche erreicht hatte, war er bewusstlos zusammengebrochen. Jetzt saß er in einem Krankenhausbett, den Arm in einer Schlinge und den Rumpf fest bandagiert. In seinem ganzen Körper tobte der Schmerz.
    Harold Walker, der höchstpersönlich seine Verletzungen versorgt hatte, saß auf der Bettkante. »Wie fühlen Sie sich?«
    »Kaputt«, krächzte Jack. Seine Stimme war rau wie Sandpapier.
    Der Doktor nickte. »Ich will Ihnen die lange Liste Ihrer Verletzungen aufzählen«, sagte er mit einem freundlichen Lächeln. »Sie ist wirklich beeindruckend.«
    Jack grinste schief. »Die meisten kann ich erraten. Die Rippen?«
    »Mehrere davon sind gebrochen. Eine verstauchte Schulter, jedenfalls haben Sie geschrien, als wir versuchten, Sie umzudrehen. Ihr Rücken ist übersät mit Quetschungen und Blutergüssen.«
    »Das war der Felsrutsch nach der Explosion.«
    »Rupert hat keine solchen Prellungen. Haben Sie sich über ihn geworfen?«
    »Ich kann mich nicht daran erinnern«, sagte Jack.
    Walkers Augen wurden schmal. »Sie sind hochgradig dehydriert, deshalb haben wir Sie an den Tropf gehängt. Haben Sie etwas Geduld. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie Sie es mit diesen Schmerzen geschafft haben, meinen Sohn zu tragen. Es ist ein Wunder, dass Sie beide lebend herausgekommen sind.«
    »Was ist mit Rupert?«
    »Er ist nicht so kräftig wie Sie, aber er ist ein Kämpfer, Jack. Er wird es überstehen.«
    »Sein Arm?«, krächzte er, obgleich er sich vor der Antwort fürchtete.
    »Wir haben ihn vor ein paar Stunden amputieren müssen.« Walker wandte den Blick ab und versuchte, das Zittern seiner Lippen zu verbergen. Er räusperte sich. »Die Wunde ist jetzt sauber. Er wird lernen müssen, mit nur einem gesunden Arm zu leben.«
    Auch wenn Jack es geahnt hatte, so traf ihn diese Nachricht doch wie ein Schlag in die Magengrube. »Ist er bei Bewusstsein?«
    »Noch nicht. Es wird noch etwas dauern.«
    »Was ist mit seinem Bein?«
    »Sein Knöchel ist zertrümmert. Wir haben es dennoch retten können. Vermutlich wird er hinken. Aber was ist schon ein Hinken, wenn man einen Arm verloren hat?« Seine Worte klangen hohl und resigniert.
    »Er hat viel Blut verloren.«
    »Ja, das stimmt. Ihre Aderpresse hat ihm das Leben gerettet, Jack. Sie haben ihm das Leben gerettet.«
    »Das hätte jeder getan.«
    Walker hielt inne. »Da bin ich mir nicht sicher. Rupert war für Sie mehr oder weniger ein Fremder, und unsere Familie hat sich Ihnen gegenüber nie besonders freundlich verhalten. Wir waren stets der Meinung, dass Sie einen schlechten Einfluss auf Ned, der uns sehr am Herzen liegt, ausüben … und zweifellos ist unser Verhalten Ihnen gegenüber wegen Geraldines Interesse an Ihrer Person in jüngster Zeit noch frostiger geworden.«
    »Dr. Walker, Geraldine …«
    »Jack, Sie müssen nichts erklären. Ich weiß, dass Sie nicht um dieses Interesse gebeten haben. Das lag allein an Geraldine. Wir stehen tief in Ihrer Schuld.«
    »Dr. Walker, wir haben uns gegenseitig geholfen. Wir konnten dort unten nichts sehen, aber Rupert wusste, wie man sich sogar in pechschwarzer Dunkelheit zurechtfindet.«
    Walker nickte. »Er nimmt alles immer ganz genau. Aber das Entscheidende ist, dass Sie beschlossen haben, bei ihm zu bleiben, dass Sie Ihr Leben für unseren Sohn riskiert haben. Ich frage mich, warum.«
    Jack schluckte. Sein Hals schmerzte. Seine Gedanken rasten. »Ich habe es für Ned getan«, log er. »Sie sind seine Familie. Ich weiß, wie sehr er Sie alle liebt. Ich hätte ihm nicht mehr gegenübertreten können, wenn ich es nicht wenigstens versucht hätte – er ist der beste Freund, den ich je hatte.«
    Walker sah ihn nachdenklich an. »Nun, jedenfalls bin ich sehr dankbar für das, was Sie getan haben, Jack. Sie sollen wissen, dass Sie in unserem Haus und an unserem Tisch jederzeit willkommen sind.«
    »Vielen Dank, Dr. Walker. Auch dafür, dass Sie mich wieder zusammengeflickt haben.«
    »Keine Ursache.« Der Doktor streckte ihm die Hand entgegen, die Jack unbeholfen mit seiner Linken ergriff. »Ned wartet draußen. Ich denke, Sie sollten sich auf einen langen Strom von

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