Herzen aus Gold: Roman (German Edition)
er und bot ihr seinen Arm. »Ich habe den Makler gebeten, die Tür nicht abzusperren.« Er führte sie ins Haus.
»Oh, Jack«, sagte sie, als sie eingetreten waren. »Schauen Sie sich nur diese schönen Terrakottaböden an. Und es ist so angenehm kühl hier.«
»Lassen Sie mich Ihnen das Haus zeigen, obwohl vielleicht eher Sie es sein sollten, die es mir zeigt. Also: Vom Salon aus gelangt man durch diese große Flügeltür in ein großzügig angelegtes Speisezimmer. Auf der anderen Seite des Flurs befindet sich ein weiteres Empfangszimmer, dann kommt ein Wohnzimmer«, erklärte er, während sie im Flur standen und die symmetrische Anordnung der Zimmer bewunderten, die davon abgingen.
Das Haus war noch genauso, wie Iris es in Erinnerung hatte. Mit dunklen Holzvertäfelungen und Parkett- oder Terrakottaböden.
»Hier gibt es auch Buntglasscheiben, nicht wahr?«
»Ja, aber nur in den kleineren Fenstern. Diese zurückhaltende Eleganz sagt mir sehr zu.«
»Ich rieche Pfeifentabak.«
Jack zeigte auf den Salon und ging dann voraus. Iris folgte ihm. »Leider muss ich Ihnen sagen, dass der Doktor schon vor ein paar Jahren gestorben ist.«
»Wie schade«, murmelte sie. Große Türen aus Glas führten auf eine breite Veranda hinter dem Haus, die seinerzeit gewiss als kühn und verschwenderisch angesehen worden war. Das gefiel Jack. Iris beneidete ihn, dass er die Gelegenheit hatte und vor allem auch über die Mittel verfügte, dieses Haus zu erwerben. »Dann werden Sie es also kaufen.«
»Ich habe es bereits gekauft«, sagte er. Zum ersten Mal wirkte Jack Bryant ein wenig verlegen.
»Das ist nicht Ihr Ernst.«
»Ich konnte es nicht erwarten. Jetzt gehört es mir.«
»Aber was ist mit all diesen Möbeln?«
Jack blickte plötzlich verunsichert drein. »Nun, die Familie braucht sie offensichtlich nicht mehr.«
Iris sah ihn entgeistert an. »Aber da sind einige wirklich schöne und wertvolle Stücke darunter – zum Beispiel diese Sofagarnitur und diese großartige Anrichte, die allerdings besser ins Speisezimmer passen würde. Und erst diese wunderbare Garderobe im Flur!«
»Ich weiß. Was soll ich dazu sagen? Hier stehen überall schöne Möbel. Gefällt Ihnen das Haus?«
»Oh, Jack, ich finde es wunderbar. Sie haben großes Glück! Ich würde alles geben, um in einem so schönen Haus leben zu können.«
»Alles?« Jack sah sie an, und sie hielt unwillkürlich den Atem an. Sein Gesicht war sehr ernst. »Es könnte Ihnen gehören, wenn Sie es wirklich wollen«, sagte er leise.
Iris kniff die Augen zusammen und starrte ihn mit gespielter Empörung an. Dann trat sie in den Hauptflur, lief vor ihm über den Läufer – ein prächtiger indischer Teppich, der einmal ein Vermögen gekostet haben musste, jetzt aber an einigen Ste llen zerschlissen war – den Gang hinunter. »Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, besitzt dieses Haus einen herrlichen Garten!«, rief sie fröhlich. »Mit einem großen Jackfruit-Baum.«
»Dann lassen Sie uns doch hinausgehen.«
Er führte sie ins Wohnzimmer und dann durch eine weitere Flügeltür hinaus auf die Veranda. Von dort aus bot sich ihnen der Blick auf einen großen, verwilderten Garten. Und da war er tatsächlich, der Jackfruit-Baum mit seinen großen, schweren Früchten.
Iris stieß einen leisen Schrei aus, als sie den Garten wiedererkannte. »Wir haben immer versucht, diese Früchte so weit wie möglich zu werfen«, sagte sie lachend.
»Der Garten wird einige Arbeit kosten«, räumte Jack ein und ließ dabei seinen Blick langsam über das Grundstück schweifen.
»Ach, das wird schnell wieder aussehen wie früher«, sagte sie. »Schauen Sie sich nur diesen großen Mangobaum an! Es ist ein wunderbares Grundstück. Das war eine gute Entscheidung, Jack. Ich bin richtig neidisch auf Sie.«
Jack lächelte. »Es freut mich, dass Ihnen das Haus gefällt.«
»Und was in aller Welt werden Sie mit dieser Immobilie anstellen?«
»Ich bin mir selbst noch nicht sicher. Eigentlich ist sie als Kapitalanlage gedacht. Ich weiß, dass ich das Haus jederzeit an britische Offiziere vermieten kann, also brauche ich mir keine Sorgen zu machen, das Geld falsch investiert zu haben. Aber jetzt, da ich mir das Haus zusammen mit Ihnen noch einmal angesehen habe, bin ich der Meinung, dass ich es selbst nutzen sollte. Vielleicht können Sie mir ja dabei helfen, es zu renovieren, es zu einem Ort zu machen, den ich ein Zuhause nennen könnte.«
Er hatte sich auf die niedrige Mauer vor der Veranda
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