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Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Titel: Herzen aus Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona McIntosh
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gesetzt. In ebendiesem Augenblick bemerkte Iris, wie verletzlich Jack Bryant in Wirklichkeit war. Er war zwar überaus beliebt, und dennoch hatte er außer Ned keinen engen Freund. Er war zweifellos einer der bestaussehenden und begehrtesten Junggesellen in ganz Südindien, und dennoch versteckte er sich in einer ruhigen, kleinen Gemeinde und beschränkte sich darauf, mit Mädchen lediglich auszugehen. Eine engere Beziehung ließ er nicht zu. Ned hatte ihr einmal erzählt, dass Jack hauptsächlich in Bangalore, wo ihn die Plappermäuler von KGF nicht sahen, auf Zechtour ging.
    »Sie sind wirklich ein äußerst verschlossener Mensch, Jack.«
    »Genau das hat mir meine Mutter auch immer vorgeworfen.«
    »Ich weiß nicht, ob das ein Fehler ist. Es ist einfach nur eine Tatsache«, sagte sie und fühlte sich hoffnungslos zu ihm hingezogen. Sie berührte seine Wange. »Das da tut mir wirlich leid. Aber es sieht jetzt schon wieder viel besser aus.«
    Er legte seine große Hand auf die ihre, drehte sie um und küsste sanft ihre Handfläche. Ned hatte vor wenigen Tagen genau das Gleiche getan, dennoch kam es ihr bei Jack doppelt so sinnlich vor. Seine Zärtlichkeit und diese plötzliche Fragilität ließen ihren Widerstand dahinschmelzen wie Eis in der Sonne, und obwohl das letzte Restchen an Vernunft ihr zuschrie, sie solle sich ihm entziehen, lehnte sie sich zu ihm. Er breitete die Arme aus, dann zog er sie zwischen seine Knie, vergrub sein Gesicht zwischen ihren Brüsten und hielt sich mit seiner gesunden Hand an ihr fest.
    Sie war völlig hilflos. Tränen der Schuld liefen ihr übers Gesicht, und dennoch konnte sie sich nicht aus seinen Armen lösen. Sie begann, über seine dichten Haare zu streicheln, schob sich noch näher an ihn heran, bis er sich erhob, seinen Arm aus der Schlinge befreite und ihr Gesicht in seine großen Hände nahm.
    Ohne auf ihre Erlaubnis zu warten, beugte er sich hinunter und berührte ihre Lippen ohne einen Funken von Unsicherheit ganz sacht mit den seinen. Er war weder in Eile, noch hielt er inne, um zu sehen, ob sie wollte, dass er weitermachte. Er zog sie einfach noch fester in seine Arme. Iris spürte, wie ihre Leidenschaft entflammte. Von diesen Augenblick an gab es kein Zurück mehr, selbst wenn sie es gewollt hätte.
    Sie küssten sich, bis sie jedes Gefühl für Zeit und Ort verloren hatte. Sie spürte seine Hände, die streichelten, drückten, aber es war sein Mund, der jetzt der Mittelpunkt ihres Lebens war; seine Zunge, sein Atem, seine Lippen, die sie vor Verlangen schwindelig, verwirrt, beinahe wahnsinnig machten.
    Es war Jack, der ihnen schließlich Einhalt gebot und seine Lippen von den ihren löste. Iris’ Atem ging flach und keuchend. Ihre Lippen waren geschwollen, aber sie hörte weder die Vögel zwitschern noch Menschen rufen noch das gelegentliche Hupen eines Autos; keines der üblichen Geräusche drang an ihr Ohr, sie hörte nur noch seine Stimme.
    »Ich kann nicht behaupten, dass ich das bedauere«, gestand er heiser. Er legte seine Stirn an ihre. »Aber noch ein paar Sekunden länger, und ich hätte für nichts mehr garantieren können.«
    Ihre Stimme klang so rau wie seine, als sie endlich zu sprechen imstande war. »Ich hasse mich.«
    »Nicht. Es war meine Schuld. All das war ganz allein meine Schuld.«
    »Nein, ich glaubte, ich wäre stark genug, doch anscheinend bin ich genauso schwach wie jede andere Frau, die du haben willst.« Sie stieß ein leises Schluchzen aus, in dem nichts als Enttäuschung lag.
    Er zog sie an sich und drückte sie an seine breite Brust, als wolle er ihren Kummer und Zorn besänftigen. Sie wünschte sich, Jack wäre böse auf sie, aber er war nur sanft und freundlich. Es war seine Zärtlichkeit, die sie völlig wehrlos machte. Wäre er in irgendeiner Weise grob, in seiner Leidenschaft zu fordernd gewesen, dann wäre es, davon war sie zutiefst überzeugt, für sie ein Leichtes gewesen, ihn abzuweisen. Aber nicht das. Nicht diese weiche, verletzliche Seite. Er küsste ihre Haare, ihre Ohrmuscheln, dann vergrub er sein Gesicht an ihrem Hals.
    »Ich glaube, ich habe mich schon in dich verliebt, bevor ich dir überhaupt begegnet bin«, murmelte er.
    »Wie denn das?«, fragte sie.
    »Ned hat mir ein Foto von dir gezeigt«, antwortete Jack mit einem leisen Lachen, nahm ihr Gesicht wieder in seine Hände und gab ihr einen kleinen, sanften Kuss. »Ein verschwommenes Familienfoto, auf dem du deine Arme um deinen Vater legst.«
    Sie lächelte. »Ich

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