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Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Titel: Herzen aus Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona McIntosh
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es dir sagen kann, warum dann nicht auch mir?«
    Jack seufzte. »Das müsst ihr untereinander klären. Ich bin nur hier, um dich zu bitten, ihn zu unterstützen, für ihn stark zu sein. Lass nicht zu, dass die Dämonen in ihm die Oberhand gewinnen.«
    »Dämonen?« Ihre Lippen wurden schmal. »Sag mir endlich, was los ist, Jack. Was weißt du?«
    »Es ist nicht meine Sache, dir zu … «
    »Du hast sie aber dazu gemacht, indem du hierhergekommen bist. Du kannst nicht einfach mir gegenüber irgendwelche rätselhaften Andeutungen machen und mich dann im Unklaren darüber lassen, worum es tatsächlich geht. Steckt er in Schwierigkeiten?«
    »Ja, äh, nein. Das Ganze reicht in die Zeit zurück, lange bevor er dich kennengelernt hat, Iris. Ich weiß nicht, wie viel er dir über seine Zeit in Rangun erzählt hat, aber das sollte er jetzt endlich tun – das würde vieles erklären.«
    »Ich weiß, dass er seine Eltern verloren hat und dass er mit seiner Schwester als blinder Passagier nach Indien gekommen ist.«
    »Ja, nun, das alles ist ein bisschen komplizierter, fürchte ich.«
    »Dann erklär du es mir.«
    Jack seufzte und fing an, nervös auf und ab zu gehen. Er spürte, wie Iris’ Blick über ihn hinwegglitt. Da war wieder diese Elektrizität zwischen ihnen. Die Anspannung im Raum hatte nur am Rande mit Neds schwieriger Lage zu tun.
    Schließlich holte er tief Luft und begann: »In diesem Waisenhaus gab es einen Mann namens Brent – soweit ich mich erinnern kann, war er Arzt. Und dieser Brent hatte eine ganz besondere Vorliebe für kleine Kinder.« Er sah, wie sich Iris’ Gesichtsausdruck veränderte. »Um Bella zu schützen, ist Ned mit ihr aus dem Waisenhaus geflohen. Um es kurz zu machen: Ned ist Brent in Bangalore wiederbegegnet, und wie es der Zufall wollte, starb Brent an ebenjenem Abend.«
    Iris schnappte nach Luft. »Und sie haben versucht, Ned die Schuld daran in die Schuhe zu schieben?«
    »Er wurde von jedem Verdacht freigesprochen. Ich war derjenige, der den toten Brent gefunden hat.« Da war sie also, die unvermeidliche Lüge. Und jetzt hatte er sie auch Iris gegenüber geäußert. Dabei klang sie so überzeugend, dass er sie selbst fast glaubte. »Sein Tod war ein Unfall. Die Obduktion hat eine schwere Kopfverletzung ergeben. Natürlich haben sie uns beide befragt – mich, weil ich die Leiche gefunden habe, und Ned, weil er eine der letzten Personen war, mit der Brent gesprochen hatte, und zwar im Hause deiner Eltern.«
    »Und … und warum erzählst du mir das alles? Was hat das mit Neds jetziger Verfassung zu tun?«
    »Es geht das Gerücht, dass der Fall noch einmal aufgerollt werden soll. Brents Witwe ist entschlossen, den Bericht des Gerichtsmediziners, in dem dieser einen Unfalltod bestätigt, überprüfen zu lassen. Aber jeglicher Verdacht ist völlig an den Haaren herbeigezogen.«
    »Und das ist es, was Ned so aus dem Gleichgewicht bringt?«
    »Ja. Denn damit wurde sozusagen die Büchse der Pandora geöffnet. All die Ängste und das ganze Elend, vor dem er in Rangun geflohen ist, sind jetzt wieder da, quälen und zermürben ihn. Vielleicht will Brents Witwe genau das erreichen, um Ned irgendein Verbrechen nachzuweisen.« Er bemerkte Iris’ verwirrten Gesichtsausdruck. »Ich weiß, das klingt lächerlich, aber das alles setzt ihm furchtbar zu. Jeder von uns geht anders mit emotionalen Belastungen um. Du und deine Familie habt Ned ein ganz neues Leben ermöglicht. Er fühlt sich wohl in KGF . Als er damals nach Madras kam, war er in einer absolut schrecklichen Verfassung.«
    Jack war nicht darauf gefasst, dass Iris plötzlich aufstand, auf ihn zulief und ihn dann umarmte. »Jack, ganz egal, was du auch denkst, du bist Ned immer noch ein echter Freund. Das, was zwischen uns geschehen ist, tut mir leid.« Sie trat einen halben Schritt zurück und sah ihn an. »Wirklich.«
    Er lächelte, brachte es jedoch nicht übers Herz, ihr zu sagen, dass dies die schwierigste Situation war, in der er sich je in seinem Leben befunden hatte. Sosehr er Elizabeth auch bewunderte und sosehr er sie brauchte – eine einzige Berührung von Iris reichte aus, um all seine Vorsätze ins Wanken zu bringen.
    Sie sprach leise weiter. »Es gibt da etwas, das du wissen solltest …«
    Jack unterbrach sie. Er musste jede weitere Vertrautheit unbedingt strikt unterbinden. »Mir tut es absolut nicht leid, was zwischen uns passiert ist, Iris«, sagte er traurig. »Ich akzeptiere deine Entscheidung. Aber das«, sagte er und

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