Herzen aus Gold: Roman (German Edition)
und vorzugsweise weiß.«
Ned war verwirrt und ungläubig. »Dr. Brent hat dich …«
»Ja.«
Ned stellten sich die Haare im Nacken auf. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll … ich … Robbie, das tut mir leid.«
»Da gibt es nichts zu sagen. Aber lass nicht zu, dass Bella sein nächstes Opfer wird. Sie ist wie geschaffen für ihn. Jung genug, damit er jahrelang seinen Spaß mit ihr hat.«
Ned schwirrte der Kopf von der Geschichte, die Robbie ihm gerade erzählt hatte, aber das, was er zuletzt gesagt hatte, war so ungeheuerlich, dass ihn die blanke Wut packte. »Halt den Mund!«, schrie er, bevor er ausholte und Robbie mit der Faust auf den Unterkiefer schlug. Der Junge ging zu Boden. Ned starrte seinen bewusstlosen Freund an. Der Zorn tobte so hefti g in ihm, dass er zu keinem vernünftigen Gedanken fähig war . Nur langsam wurde sein Atem wieder ruhiger, und er bekam seine Emotionen in den Griff, die zu etwas verschmolzen, das so hart und unnachgiebig war wie Stein. Dieser Stein legte sich auf sein Herz, schwer und dunkel.
Geh , sagte eine innere Stimme zu ihm. Nimm Bella, und sieh zu, dass du von hier fortkommst!
10
Verlegen saß Ned an Robbies Bett. Bella hielt seine Hand, während Hausmutter Brent in ihrer gestärkten weißen Kleidung einen missbilligenden Blick auf sie warf.
»Hast du nicht noch irgendwelche Arbeiten zu erledigen?«, fragte sie Ned.
»Ich bin mit dem Schlafsaal schon fertig«, erklärte er.
Plötzlich kam einer der einheimischen Arbeiter in den Raum gestürmt. Offensichtlich wurde Hausmutter Brent dringend ge braucht. Ned sah erleichtert, wie sie aus dem Zimmer rannte, wobei sie ihm im Gehen noch einen bösen Blick zuwarf. Er wusste, dass er nicht lange würde bleiben können.
Eines von Robbies Augenlidern öffnete sich vorsichtig einen Spaltbreit. An seinem verschmitzten Blick war deutlich zu erkennen, dass er nur so getan hatte, als wäre er noch bewusstlos. »Ist sie weg?«
Bella kicherte. Wieder spürte Ned Erleichterung. Nicht nur, weil es Robbie inzwischen wieder so gut ging, dass er scherzen konnte, sondern auch, weil Bella so fröhlich war. Robbies liebenswerte Art ließ sie ihren Kummer vergessen. Ned war erstaunt darüber, wie schnell sich ein Kind durch die Fröhlichkeit und Freundschaft anderer Kinder gewinnen ließ.
»Wie geht es deinem Kopf? Wir können keine Beule entdecken«, sagte Bella.
»Meinem Kopf?«
»Wo du dich angeschlagen hast«, gab Ned das Stichwort und deutete auf sein Kinn. Doch bevor Robbie etwas erwidern konnte, betrat Dr. Brent den Raum, so groß und massig, dass er sogar die stickige Luft in Wallung brachte.
»Ah, Robbie! Es freut mich zu sehen, dass du wieder unter uns bist.« Er grinste breit, wobei sich seine Backen auf faszinierende Weise in Falten legten. Ned bemerkte seinen Blick, der auf Bells Oberschenkeln ruhte, dort, wo ihr Kleid hochgerutscht war, als sie sich auf die Bettkante gesetzt hatte.
Ned nahm die Hand seiner Schwester und zog sie hoch. Er gab sich große Mühe, sich nichts anmerken zu lassen. »Wir sollten jetzt gehen, Robbie. Wir besuchen dich wieder, sobald …«
»Oh, meinetwegen müsst ihr nicht gehen, Edward«, schaltete sich Brent ein. Sein breites Gesicht glänzte vor Schweiß. »Ich muss ohnehin mit dir reden.« Er drehte sich zu Robbie um, so dass Ned der Weg zur Tür verstellt war. Ned sah Bella eindringlich an. Sein Blick verbot ihr, irgendetwas anderes zu tun, als einfach still neben ihm zu stehen.
»Also, was ist geschehen, junger Mann?«, fragte Brent jovial.
»Ich bin ausgerutscht«, antwortete Robbie, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern.
Ned nahm die Geschichte geschickt auf. »Wir waren gerade dabei, den Schlafsaal zu wischen.«
»Oh, ja. Und du wolltest mir diesen schottischen Tanz zeigen«, sagte Robbie grinsend.
Ned fuhr fort: »Du bist ziemlich spektakulär auf dem nassen Boden ausgerutscht und hast ganz knapp den Eimer verfehlt. Offenbar bist du mit dem Kopf gegen die Wand geknallt.«
Robbie stöhnte und rieb sich den Hinterkopf. »Aber ich kann schon wieder aufstehen und mit meiner Arbeit weitermachen, Dr. Brent.«
Brent nickte. »Gut, das wird dann Hausmutter Brent entscheiden. Sie wird gleich nach dir sehen«, erklärte er, bevor er sich abrupt an Bella wandte. »Nun zu dir, meine liebe Arabella. Wie schön, dich wieder lächeln zu sehen.« Neds Miene verfinsterte sich. »Ich bin der Meinung, dass du so weit bist, um mit dem Unterricht zu beginnen.«
»Unterricht?«
»Du brauchst
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