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Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Titel: Herzen aus Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona McIntosh
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gebratenen Zwiebeln garniert war, de n gebratenen Sultaninen und den kleinen nierenförmigen Nüssen, die Cashews genannt wurden, sofort fasziniert gewesen. Beim sogenannten Bankett des Maharadschas, einem Abend, an dem alle Passagiere in ihren feinsten Kleidern zum Essen erschienen waren, hatte er mit großem Entzücken festgestellt, dass die riesigen Platten voll Reis mit hauchdünner Silberfolie garniert waren. Einer der älteren Kellner hatte ihm versichert, dass es sich dabei tatsächlich um echtes Silber handelte.
    Blattsilber, so hatte er es genannt. »Wenn dies ein Bankett für einen richtigen Maharadscha wäre, dann hätte man sogar Blattgold verwendet.«
    »Wirklich?«, hatte Ned erstaunt ausgerufen.
    »In der Tat. Gold bedeutet für diese Menschen alles, wie Sie selbst bald sehen werden. Sogar die ärmeren Leute tragen ihr Geld als Schmuck – selbst eine Bauersfrau besitzt Armreifen aus vierundzwanzigkarätigem Gold. Sie essen es sogar … aber nur die Mitglieder des Königshauses, wohlgemerkt«, hatte er hinzugefügt und sich dabei an die Nase getippt.
    Ned kaufte ein paar Bananen, die er mit den Annas bezahlte, die er in seine Jackentasche gesteckt hatte. Er achtete sehr darauf, Fremden nur Kleingeld zu zeigen. Im Hotel hatte er die größeren Banknoten mit einem Schal an seiner Brust befestigt. Er hatte nicht die Absicht, sie für irgendetwas anderes als für ihre Schiffspassage auszugeben.
    Als sein Hunger erst einmal gestillt war, begann er umherzustreifen, wobei er darauf achtete, sich niemals weit von den Blumenständen zu entfernen. Er wusste nicht, wie oft er diesen Teil des Basars schon umrundet hatte. Vor lauter Angst, entdeckt zu werden, ließ er seinen Blick unablässig umherschweifen und wurde zunehmend nervöser, da er gleichzeitig nach Robbie und Bella Ausschau hielt.
    Und so war es ein Augenblick unvorstellbarer Freude, in dem sich seine Gefühle mit einem triumphierenden Jubelschrei Bahn brachen, als er die beiden vertrauten, ein wenig abgerissenen Gestalten in die Blumenhalle stolpern sah.
    Nachdem sie nun endlich vereint waren, drängte Ned die beiden zu einer Schale Suppe, da sie seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatten. Er hoffte auch, dass sie sich ein wenig beruhigen würden, wenn sie etwas aßen. Bella schien die versprochene Eiscreme vergessen zu haben, vielleicht hatte sie aber auch das Interesse daran verloren. Sie war bleich. Ihre Haut war trocken und heiß. Robbie sah kaum besser aus. Außerdem schien er irgendetwas zu verbergen.
    Als Robbie den letzten Rest Suppe leerte, wagte Ned, die entscheidende Frage zu stellen: »Was ist mit Brent?«
    »Wegen Brent brauchst du dir keine Gedanken mehr zu machen.«
    »Keine Gedanken? Du machst wohl Witze! Inzwischen weiß er sicher Bescheid.«
    »Bescheid?« Robbie lachte höhnisch, doch plötzlich klang er traurig. »Er wusste schon die ganze Zeit über Bescheid, Ned. Er hat es uns beiden viel zu leicht gemacht. Das Einzige, womit er vermutlich nicht gerechnet hat, war, dass wir Bella mitnehmen würden. Und das wird ihn jetzt mehr als nur wütend machen.«
    »Was meinst du mit ›er wusste Bescheid‹?«
    »Das spielt jetzt keine Rolle mehr. Wir sind frei. Er wird nicht sofort auf die Idee kommen, uns bei den Docks suchen zu lassen, und wenn er es irgendwann doch tut, wird es zu spät sein. Wenn wir ein Schiff finden können, das uns mitnimmt, sollten wir noch heute Abend draußen auf dem Meer sein.«
    »Wie sollen wir das anstellen?« Ned runzelte die Stirn.
    »Ein Schiff zu finden, ist nicht besonders schwer. Das Problem ist, die Fahrt zu bezahlen.«
    »Ich habe Geld.«
    Robbie sah ihn überrascht an.
    »Brent hat es mir gegeben. Wahrscheinlich, um sich damit freizukaufen.«
    »Nein, er wollte dich nur loswerden, Ned, verstehst du das denn nicht? Er hat dir das Geld gegeben, damit du endlich abhaust.« Er stieß ein verzweifeltes Stöhnen aus. »Er wusste es. Er hat dich ganz bewusst entkommen lassen, genau wie mich …« Seine Worte verloren sich.
    »Das ist mir egal«, sagte Ned. »Wir sind jetzt hier, und wir sind ihn los. Nimm dieses Hemd. Es wird dir zwar zu groß sein, aber es ist sauber. Ich habe mich schon umgezogen. Bella, du musst dieses Kleid anziehen. Du solltest jetzt wieder anständiger aussehen.«
    »Da drüben.« Robbie zeigte auf eine Bude, wo eine alte Frau vor ihren Blumen saß.
    Er führte sie dorthin und fragte die Blumenfrau auf Burmesisch, ob sich das kleine englische Mädchen bei ihr umziehen

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