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Herzen im Feuer

Herzen im Feuer

Titel: Herzen im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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sie steif.
    »Ich glaube nicht, danke. Ich nehme an, Sie haben bereits alle nötigen Vorkehrungen getroffen?«
    »Seien Sie versichert, daß auf dem Boot Platz für Sie ist, Made- moiselle O’Flynn«, bestätigte Amaryllis.
    »Vielen Dank«, murmelte Mara lächelnd. »Sie sind zu gütig, Ma- dame.«
    Amaryllis starrte frustriert auf die Tür, die sich hinter dieser aufsässi- gen Irin geschlossen hatte. Irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, bei diesem Schlagabtausch den kürzeren gezogen zu haben.
    Nun, wenigstens verließ Mara O’Flynn Sandrose - und Nicholas. Und nur das zählte, tröstete sich Amaryllis.

Mir entkommen?
    Niemals -
    Geliebte.
    Denn ich bin ich, und du bist du.
    BROWNING
    Kapitel 15
    »Na, das Saint-Louis-Hotel isses jedenfalls nich'«, urteilte Jamie un- gnädig, während sie sich in dem schäbigen Zimmer umsah. Die Farbe schälte sich in langen Streifen von den Wänden. Eine Waschschüssel mit Sprung und ein angeschlagener Krug standen mitten auf dem einfachen Holztisch. »Himmel, sogar an den Dubliner Docks gibt's feinere Hotels.«
    Mara warf Jamie einen vorwurfsvollen Blick zu, blieb aber eine Antwort schuldig. Das Hotelzimmer war erbärmlich, aber was wollte man für ein paar klägliche Dollar schon verlangen. Und mehr hatte sie nicht in ihrer Börse. Ihre letzten Dollars hatte sie für diese Unterkunft und für ein wenig Essen ausgeben müssen. Mehr würde es in den nächsten Tagen nicht geben.
    Mara setzte sich auf die Bettkante und stützte müde den Kopf in die Hände. Wenn sie schon dieses Rattenloch kaum bezahlen konnte, wie sollten sie dann jemals genug Geld für die Überfahrt nach England auftreiben? Mara spürte, wie sich das Bett neben ihr absenkte, und schaute liebevoll auf Paddy, der sich neben sie gesetzt hatte.
    »Mir gefällt's hier nicht, Mara«, meinte er unglücklich. Verwirrt und vorwurfsvoll sah er sie aus seinen großen Augen an. »Warum sind wir von Onkel Nicholas weggegangen? Ich hab' ihm nicht mal auf Wieder- sehen gesagt. Dabei hab' ich mir das so gewünscht«, erklärte er ihr ernst und mit Tränen in den Augen. »Ich war gar nicht mehr böse auf ihn, wirklich, Mara. Glaubst du, er weiß, daß ich ihn immer noch mag?« jammerte er.

Mara schloß ihn fest in die Arme. »Natürlich weiß er das. Und er versteht bestimmt auch, daß wir abreisen mußten und daß wir uns nicht von ihm verabschieden konnten, weil er so krank war.«
    Paddys Schultern sackten herunter, und seine Unterlippe schob sich vor, während er versuchte, seine Tränen zurückzuhalten. »Ich weiß gar nicht, warum wir wegmußten. Hat er uns nicht mehr gewollt?«
    Mara ignorierte Jamies Schnauben und sagte einfach: »Wir gehören nicht hierher, Paddy. Bald sind wir wieder in London, wo wir zu Hause sind. Dann wird alles gut, du wirst schon sehen«, versprach Mara.
    Müde erhob sie sich und betrachtete die Koffer, die sich in der Ecke des kleinen Zimmers türmten. »Heute ist es zu spät, aber gleich morgen werde ich mich um das Geld für unsere Überfahrt kümmern.«
    »Und wie woll'n Sie das tun, Missie?« erkundigte sich Jamie grim- mig.
    Mara kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe, dann erklärte sie zuversichtlich: »Ich werde meinen Schmuck verkaufen. Das sollte schon etwas einbringen.«
    Jamie schniefte und ließ keinen Zweifel daran, wie sie die Erfolgsaus- sichten dieses Unternehmens einschätzte. Entschlossen stapfte sie zu ihrem kleinen Koffer hinüber, schloß ihn auf und kramte darin herum. Verwundert sah Mara ihr zu. Mit stolz geschwellter Brust kehrte Jamie zu ihr zurück. Sie nahm Mar as Hand, drehte sie herum und legte ein kleines Säckchen hinein.
    »Ich hab' meine Ersparnisse die ganzen Jahre über nich' angetastet. Ich hab' Master Brendan gut genug gekannt. Ich hab' immer geahnt, daß ich das Geld eines Tages brauchen würde, um ihm aus d er Patsche zu helfen. Als er in Kalifornien reich wurde, da war er sehr großzügig zu mir. Er hat das Geld praktisch weggeworfen! Deshalb denk' ich, ich kann das jetzt wiedergutmachen«, sagte Jamie. Ihr Ton duldete keinen Widerspruch.
    Mara starrte auf das kleine Säckchen, das die gesamten Ersparnisse der kleinen Frau enthielt.
    »Jamie«, flüsterte Mara. Dann nahm sie die kleine Frau zu deren Verblüffung in die Arme. Es war das erste Mal, daß Mara ihr ihre Gefühle zeigte. »Jamie, das kann ich einfach nicht annehmen. Das wäre nicht gerecht.«
    Jamie schniefte weiter, richtete sich zu voller Größe auf und reckte ihr die Brust

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