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Herzen im Feuer

Herzen im Feuer

Titel: Herzen im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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für mich. Es tut mir leid«, erklärte sie ihm einfach.
    »Schaut mal, soviel Wasser!« rief Paddy, der den Kopf zur offenen Kutschentür hinausgestreckt hatte.
    »Paddy«, ermahnte Jamie ihn mit strenger Miene, »setz dich wieder hin.«
    Aber Paddy ignorierte sie vollkommen und beobachtete Nicholas, der sich durch den Schlamm arbeitete. Erst als Nicholas' Schultern die Türöffnung ausfüllten, sprang er zurück auf seinen Platz.

»Die Straße vor uns ist überflutet. Jemand muß die Pferde hindurch- führen. Die anderen Wagen werden uns nachfolgen, und ich über- nehme unser Gespann. Vielleicht wird Wasser in die Kutsche eindrin- gen, aber das ist kein Grund zur Panik. Je ruhiger ihr euch verhaltet, desto schneller sind wir durch.« Nicholas schenkte Mara einen zuver- sichtlichen Blick, dann warf er den Wagenschlag zu und stapfte durch den Schlamm davon.
    Nicholas starrte auf den schlammigen, reißenden Fluß, der die Nie- derung durchfloß, seufzte kurz, weil er bedauerte, daß er in diesem Augenblick ohne die Hilfe des kräftigen Schweden auskommen mußte, und stürzte sich in die Fluten. Das kalte Wasser strömte um seine Schenkel, während er sich durch die Strudel kämpfte. Ein paarmal verlor er auf dem glitschigen Boden beinahe den Halt, als er in unsicht- bare Schlaglöcher trat.
    Er spürte, wie sich die Muskeln in seinen Armen und Schultern verkrampften, sich gegen die Anstrengung wehrten, das Geschirr zu halten und die Pferde zu lenken. Doch er lockerte seinen Griff nicht, bis das Wasser wieder flacher wurde und die Strömung nachließ. Er führte die Pferde die kurvenreiche Straße hügelan. Am Rande wurde das Wasser trübe und war nicht mehr ganz so reißend. Als er schon nahe am Ufer war, durchfuhr ein scharfer Schmerz sein Bein. Das Stechen durchdrang sogar die betäubende Kälte. Er fluchte, als er eine blitz- schnelle Bewegung unter der Wasseroberfläche bemerkte. Mühsam arbeitete er sich ans Trockene und führte die Kutsche auf festen Grund.
    Seine Beine fühlten sich an wie aus Eisen, und langsam stakste er zur Kutsche zurück. Er lehnte sich an den Schlag und wartete, bis die anderen Wagen das Trockene erreicht hatten. Dann gab er dem Kut- scher ein Zeichen und kletterte in die Kutsche.
    Mara, deren Erleichterung offensichtlich war, wollte etwas zu ihm sagen, als er sich neben ihr auf den Sitz fallen ließ, aber die Worte blieben ihr im Halse stecken. Schweigend zog er ein Messer aus der Tasche und schnitt ohne zu zögern seine Hose auf.
    Etienne erwachte aus seiner Erstarrung und blickte Nicholas über die Flamme des Streichholzes hinweg an, in die jener sein Messer hielt.
    »Wasserschlange«, sagte Nicholas lediglich und blickte auf die rötli- che Schwellung, die sich um zwei kleine Punkte dicht über seinem Knie gebildet hatte. Ungeduldig suchte er mit Blicken die Kutsche ab. »Ich brauche etwas, um mein Bein abzubinden.«

Entsetzt starrte Mara auf die abstoßende Bißwunde. Dann löste sie mit zittrigen Fingern ihr Schuhband. Blitzschnell zog sie ihren Seiden- schuh aus, raffte ihren Rock und Unterrock und rollte ihren Seiden- strumpf herunter. Ohne sich darum zu scheren, daß ihr weißes, schlan- kes Bein nackt zu sehen war, reichte sie Nicholas den Strumpf.
    Nicholas lächelte, als er den Strumpf entgegennahm und ihn ober- halb der Wunde um seinen Oberschenkel schnürte. »Ich weiß dein Opfer zu schätzen, ma petite«, bedankte er sich, dann drückte er sich die rotglühende Messerklinge ins Fleisch und brachte über beiden Bißmalen einen x-förmigen Schnitt an.
    Mara hielt sich die Hand vor den Mund und biß sich vor Entsetzen in den Handrücken, als er sich vornüberbeugte und die Wunde auszusau- gen begann, wobei er das Gift auf den Boden spuckte. Die Prozedur mußte unerträglich schmerzhaft sein.
    Bleich und erschöpft ließ sich Nicholas schließlich in den Sitz zu- rückfallen. Er versuchte, seinen Atem wieder unter Kontrolle zu brin- gen. »Jemand muß die Binde fester zuziehen. Ich habe nicht mehr die Kraft dazu«, bat er schwach. Seine Augenlider senkten sich langsam, aber unaufhaltsam.
    »Ich bin vielleicht klein, aber stark wie ein Ochse«, erbot sich Jamie. Sie löste den Strumpf ein wenig und zog ihn daraufhin so fest zusam- men, daß die Muskeln aus ihren dürren Armen hervortraten.
    Unerträglich langsam rumpelte die Kutsche weiter, weil die Straße fast unpassierbar war. Immer mehr Schlamm blieb an den Rädern haften. Nicholas' Kopf lag auf Maras Brust, die ihre

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