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Herzen im Feuer

Herzen im Feuer

Titel: Herzen im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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all die Liebe und Sorge zuteil wird, die er sich nur wünschen kann?« Amaryllis ließ keinen Zweifel daran, wie sie das meinte.
    »Ich verstehe«, sagte Mara nur.
    »Ganz bestimmt tun Sie das, Mademoiselle O’Flynn«, stimmte Amaryllis ihr eifrig zu. »Ich halte Sie für eine sehr erfahrene und verständnisvolle Frau, die das Leben kennt. Ich will nicht so tun, als wäre mir nicht klar, welches Verhältnis in der Vergangenheit zwischen Ihnen und Nicholas bestanden hat, denn ich weiß, daß niemand sich seiner Angebote zu erwehren vermag, worin auch immer sie bestehen. Aber Sie werden gewiß verstehen, daß dieses Arrangement nicht weiter fortbestehen kann, vor allem nachdem er nach Beaumarais und zu mir zurückgekehrt ist. Es ist kein Platz mehr für Sie in seinem Leben.«
    »Nicholas und ich haben nie ein Hehl daraus gemacht, wie es um unsere Beziehung steht«, antwortete Mara so kühl und unbeteiligt, daß Amaryllis einen Augenblick lang aus dem Konzept zu geraten drohte.

Sie ahnte nicht, daß die junge Irin all ihre schauspielerischen Fähigkei- ten aufwenden mußte, um ihre Gefühle nicht zu offenbaren. Es war Maras größter Auftritt. »Aber er hätte keinen Unterhändler schicken müssen. Das war ganz unnötig, denn ich hatte ohnehin vor, Beaumarais so bald wie möglich zu verlassen. Nicholas und ich hatten erst vor ein paar Tagen darüber gesprochen.«
    »Meine Liebe«, versicherte Amaryllis ihr mit einem mütterlichen Blick, »natürlich hätte er mich nicht schicken müssen. Er hat mich gebeten, ganz im Vertrauen mit Ihnen zu sprechen, weil er sich Sorgen um Sie macht, wie Sie verstehen werden. Er war so krank, daß er keinen Besuch empfangen konnte, und er muß mindestens noch eine Woche das Bett hüten. Deshalb war es leider unmöglich, daß er sich selbst mit Ihnen unterhielt, obwohl er es sich durchaus gewünscht hätte.
    Er möchte keinesfalls, daß Sie hier Ihre Zeit verschwenden, wo er doch weiß, wie sehnsüchtig Sie darauf warten, nach New Orleans zurückzukehren und von dort nach - wohin noch gleich? - ach ja, England weiterzureisen. Ihnen ist bestimmt schon aufgefallen, daß die Überschwemmung zurückgeht und viele meiner Gäste bereits ihre Abreise planen. Edward, Mister Ashford, hat den Dampfer nach New Orleans anfordern lassen. Um genau zu sein« - Amaryllis machte eine vielsagende Pause -, »wenn es Ihnen möglich ist, könnten Sie bereits morgen früh fahren.«
    Mara beobachtete Amaryllis unter scheinbar unbeteiligt gesenkten Lidern hervor. Hätte sie sich nicht bereits entschieden, Nicholas zu verlassen, dann hätte nichts von dem, was Amaryllis vorgebracht hatte, sie von seiner Seite vertreiben können. Amaryllis hätte um seine Zunei- gung kämpfen müssen, und Mara O’Flynn wäre eine Gegnerin gewe- sen, wie die hochwohlgeborene Amaryllis Saint Laurens sie noch nicht erlebt hatte.
    Aber dies war die Gelegenheit, auf die Mara gewartet hatte. Jetzt konnte sie Nicholas verlassen, ohne daß er erfuhr, wie sehr sie ihn liebte... und daß sie ein Kind von ihm erwartete. Ja, sie würde morgen abreisen. Es überraschte Mara nicht, daß Edward Ashford ebenfalls abreisen wollte, denn Amaryllis hatte ihn in den letzten Tagen schon beinahe schäbig behandelt. Jetzt, da Nicholas in ihrer Nähe war, war der Bankier überflüssig geworden.
    Als Amaryllis das leise Lächeln der Irin sah, wollte sie Maras Hand tätscheln, doch sie zuckte zurück, als sie ihr in die braunen Augen

blickte. »Meine Liebe, um ganz aufrichtig zu sein, es ist mir lieber, wenn Nicholas' ehemalige Geliebte der Hochzeit nicht beiwohnen. Wir werden so bald wie möglich heiraten. Hier in Louisiana ist man immer noch ein bißchen provinziell, vor allem so weit flußaufwärts auf den Plantagen. Wahrscheinlich wären einige meiner Gäste sehr pikiert, Sie hier anzutreffen.«
    Mit bewundernswerter Selbstbeherrschung stellte Mara ihre Teetasse ab und lächelte ihre Gastgeberin an. »Ich verstehe voll und ganz, meine Liebe. Sie wissen wahrscheinlich ebensogut wie ich, wie schwer es ist, angenehme Erinnerungen zu vergessen.« Sie schenkte Amaryllis einen mitleidigen Blick. »Und es wäre mir wirklich unangenehm, durch meine Anwesenheit Nicholas ständig an« - sie machte eine bedeutungs- volle Pause, vor allem, da ihre Wangen von der Hitze des Feuers leicht gerötet waren - »vergangene Zeiten zu erinnern.«
    Amaryllis konnte ihren Zorn auf die schöne Irin kaum noch zügeln. »Brauchen Sie Hilfe beim Packen, Mademoiselle?« fragte

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