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Herzen im Feuer

Herzen im Feuer

Titel: Herzen im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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spielte die Beleidigte. »Aber wie konnten Sie das glauben? Ich bin doch wirklich noch nicht alt genug, um ein Kind zu haben, Don Luís! Ich bin doch selbst beinahe noch ein Kind.«
    »Ich bitte um Vergebung, Señora. Ich habe tatsächlich angenom- men, es wäre Ihr leiblicher Sohn. Natürlich vereinfacht das die Sache. Auf diese Weise brauchen wir nicht zu befürchten, daß uns das Kind auffliegen läßt. Bueno! Dann ist es also abgemacht.« Don Luís seufzte, offensichtlich erleichtert. »Sie gestatten?« fragte er und sammelte Ma- ras Weinkelch, die anderen Gläser sowie die Weinflasche ein, um sie in einem Lederkoffer zu verstauen. »Ich wünsche Ihnen buenas nocbes«, verabschiedete er sich und verließ mit zufriedener Miene die Kabine.
    Brendans lautes Klatschen durchbrach die Stille und riß Mara aus ihren Gedanken. »Gut gemacht, Mara! Eine ganz hervorragende Auf- führung. Du hast mich glatt an die Wand gespielt!« Wut brannte in seinen Augen. »Warum hast du das getan? Du mußt immer alles auf

die Spitze treiben. Ich glaube, es macht dir Spaß, andere Menschen zu reizen. Aber eines Tages wirst du dein Spiel zu weit treiben, und dann wirst du mit deiner scharfen Zunge nichts mehr ausrichten können.«
    Mara schwieg. Dagegen konnte sie nichts einwenden. Brendan hatte recht. Ihr Temperament und ihre Schlagfertigkeit würden sie bestimmt noch einmal in Schwierigkeiten bringen.
    »Es tut mir leid, Brendan.«
    »Das sollte es auch. Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für solche Spiele. Es geht um unsere Zukunft, und Don Luís versteht keinen Spaß«, warf Brendan ihr mit finsterer Miene vor.
    Maras Augen funkelten. »Du machst es dir wirklich leicht, mir die Schuld in die Schuhe zu schieben. Wer schaute denn wie sieben Tage Regenwetter, als ich hereinkam? Ich habe noch nie solch ein Gesicht gesehen. Welche Laus war dir denn über die Leber gelaufen?« wollte Mara wissen.
    Brendan zog den Kopf noch tiefer zwischen die Schultern und fuhr sich unruhig mit einer Hand durchs Haar. »Ich reise um die halbe Welt, nur um mein Glück zu machen, riskiere sogar mein Leben auf diesem verdammten Ozean und komme doch nicht an dieses verdammte Gold heran. Ich hätte genausogut in London oder Paris bleiben können.« Er klang verbittert.
    Mara starrte ihn verwirrt an. »Das verstehe ich nicht. Wir fahren doch nach Kalifornien. Dort gibt es überall Gold. Du brauchst nir- gendwo mehr hinzufahren, um es zu suchen.«
    Brendan grunzte verächtlich. »Du hast überhaupt keine Ahnung. Auf Don Luís' rancho gibt es kein Gold, und auch nicht auf dem seines Verwandten. Das findet man nur in den Bergen, in der Sierra Nevada, wie er mir erklärte. Und wie soll ich dorthin gelangen, wenn ich auf dem rancho eingesperrt bin, weil ich auf dich aufpassen muß? Ich kann dir ja keinen Augenblick trauen«, beschuldigte er sie.
    »Das ist gemein gelogen«, erwiderte Mara erschüttert. »Du weißt, daß ich dich oder Paddy niemals enttäuschen würde. Nimm das zu- rück, Brendan!« verlangte sie mit leicht bebender Stimme.
    Brendan rieb sich müde die Augen. »Schon gut, fang bloß nicht an zu weinen. Weinende Frauen ertrage ich nicht.«
    »Ich weine nie, jedenfalls nicht wirklich«, gab Mara ihm knapp zurück und stand auf. »Wir stecken nun einmal in dieser Sache, also sollten wir das Beste daraus machen und hoffen, daß wir bald wieder

herauskommen. Anschließend kannst du ja immer noch zu deinen verdammten Goldminen fahren.«
    »Mara!« rief ihr Brendan nach, als sie die Tür öffnete.
    Mara drehte sich mit kalter, verschlossener Miene um.
    »Mara, das hier ist kein Spiel. Für uns geht es um alles oder nichts. Wir könnten uns in Kalifornien ein Zuhause schaffen. Niemand schert sich darum, woher wir kommen oder warum wir nicht den Namen unseres Vaters tragen. Hier sind alle gleich. Dies ist eine einmalige Chance, ein neues Leben zu beginnen, Glaube mir, Mara, bitte.«
    »Das würde ich gern, Brendan. Gott allein weiß, wie gern ich das würde«, antwortete Mara traurig lächelnd. Sie verließ die Kabine und schloß die Tür hinter sich, während Brendan sich in seinen Stuhl zurückfallen ließ.
    Am nächsten Tag stand Mara an der Reling, als das Schiff in der Bucht von San Irancisco vor Anker ging. Paddy hüpfte ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. Er versuchte, einen Blick über die Holzwand zu erhaschen und gleichzeitig Jamies fest zupackender Hand zu entkom- men. Maras Schultern bebten vor Lachen, als sie ihren Blick über die

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