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Herzen im Feuer

Herzen im Feuer

Titel: Herzen im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Brendan blieb ungerührt sitzen. Mara fragte sich, warum er wohl so schlecht gelaunt war.
    »Bitte, Señora, möchten Sie ein Glas Wein? Ich habe ihn selbst aus Frankreich mitgebracht.« Don Luís goß die dunkelrote Flüssigkeit in einen Kristallkelch und reichte ihn ihr.

Sie nahm das Glas entgegen und nickte huldvoll.
    »Es freut mich zu sehen, Señora, daß Sie Ihre Meinung geändert haben«, eröffnete Don Luís das Gespräch. »Am besten, ich gewöhne mich gleich an Ihren neuen Namen, Doña Amaya.«
    »Doña?« Mara runzelte die Stirn.
    Don Luís' Lippen teilten sich zu einem Lächeln, aber seine schwar- zen Augen blieben ernst. »Das ist nur eine Anredeform, wie Miss oder Madam. Sie werden sich daran gewöhnen. Bitte, Señor O’Flynn, möch- ten Sie vielleicht auch etwas Wein?« lud Don Luís Brendan ein, der sich eben neuen Whiskey einschenkte.
    Brendan schüttelte abweisend den Kopf und füllte sein Glas. »Nein danke, ich vertrage dieses süße Zeug nicht. Ein anständiger Ire trinkt uisgebeatha, das Wasser des Lebens, sonst nichts.«
    Mara zitterte, denn ein kalter Luftzug wehte durch die Kabine und streifte ihre Schultern. Sie nahm einen Schluck Wein und spürte ihn wie ein mildes Feuer durch ihr Kehle rinnen. Ihre Wangen röteten sich.
    »Glücklicherweise verließ Amaya Kalifornien schon als junges Mäd- chen. Niemand erwartet also von ihr, daß sie Spanisch spricht«, begann Don Luís. Seine schwarzen Augen waren zu schmalen Schlitzen ver- engt, während er Maras Gesicht genau musterte. »Ein junges Mädchen kann sich sehr verändern, wenn es zur Frau wird. Wahrscheinlich erinnert sich niemand mehr daran, wie die junge Amaya wirklich aussah. Ich habe sie ja nicht einmal erkannt, als ich sie in England sah. Um die Wahrheit zu sagen, sehen Sie viel eher wie die Amaya aus, die ich mir vorgestellt hatte. Es wird keine Probleme geben, und Sie als erfahrene Schauspielerin«, sein Tonfall klang in Maras Ohren plötzlich fast beleidigend, »werden mit einer so einfachen Rolle sicher zu Rande kommen.«
    »Man wird also nicht von mir erwarten, daß ich mich an meine Verwandten erinnere?« fragte Mara höflich, ohne sich ihre Abneigung dem Mann gegenüber anmerken zu lassen.
    »Nein, es ist unwahrscheinlich, daß Sie Ihre Verwandten nach so langer Zeit noch kennen. Aber Sie sollten wenigstens über die nähere Familie Bescheid wissen. Ich bin natürlich der Bruder Ihrer Mutter, Don Luís Cristobal Quintero.« Er sprach seinen Namen mit Stolz aus. »Ich wohne im Casa de Quintero. Meine Frau heißt Doña Jacinta, und wir haben einen Sohn, Raoul. Wir werden uns ebenfalls auf dem rancho Villareale aufhalten. Es ist das Heim von Don Andres Villareale, seiner

Mutter Dorla Isidora sowie einer Cousine, Doña Feliciana. Sie erhal- ten ständig Besuch von anderen Verwandten, die aber nicht weiter von Bedeutung sind.« Don Luís schilderte das alles mit großer Geduld.
    »Ach ja - dann gibt es noch einen Amerikaner namens Jeremiah Davies auf dem rancho. Er ist Don Andres' Sekretär.«
    »Die Besetzungsliste kennen wir jetzt, und die Schauspieler haben die Bühne betreten«, sagte Brendan plötzlich in das angespannte Schweigen hinein. »Wie lange wird das Stück denn gespielt?«
    Don Luís zuckte bedauernd die Achseln. »Das weiß ich leider selbst nicht. Erst müssen wir abwarten, wie sich die Dinge entwickeln. Wir Kalifornier überstürzen nichts. Wir überlegen erst, bevor wir handeln. Don Andres und seine Familie werden Sie erst kennenlernen wollen. Dann wird man einige Feste feiern und ein paar Verwandte besuchen«, erklärte Don Luís mit einem leichten Lächeln. »All das ist sehr zeit- aufwendig.«
    »Wozu soll das gut sein?« fragte Mara neugierig. Worauf hatte man sich da n u r eingelassen.
    Don Luís schaute Mara arrogant über seine lange, schmale Nase hinweg an. »Das ist für Sie ohne Belang, Señora. Sie brauchen nur meine Nichte zu spielen und sonst nichts. Dafür werden Sie bezahlt und für sonst nichts. Habe ich mich klar genug ausgedrückt? Sie werden sich keinesfalls in Dinge einmischen, die Sie nichts angehen. Sie werden sich ausschließlich auf Ihre Rolle konzentrieren.«
    Mara hob scheinbar beschwichtigend die Hände. Aber in ihren Au- gen funkelte es verräterisch. Brendan kannte dieses Funkeln und wußte, daß es Ärger bedeutete. Mara wollte den aufgeblasenen Don Luís ein wenig zurechtstutzen, und so stemmte sie ihre Ellbogen auf den Tisch, legte das Kinn in die Handfläche und schaute

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