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Herzen im Feuer

Herzen im Feuer

Titel: Herzen im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Andres' Land... oder auf meinem oder auf dem eines Onkels oder Cousins. Es würde kein Entkommen für ihn geben.«
    Brendan lachte. »Ich habe die Warnung verstanden, auch wenn sie nicht nötig gewesen wäre, Don Luís. Mara und ich werden Sie erst verlassen, wenn wir den Lohn für unsere ausgezeichnete Arbeit erhal- ten haben.« Er lächelte immer noch, aber seine Augen waren schmal geworden, während er die niedrigen Hügel am Taleingang studierte, die sich wie ein Riegel gegen jeden ungebetenen Besuch vorschoben. Und genausogut konnte dank dieses schmalen Durchlasses, den ein einziger Mann bewachen konnte, ein reiselustiger Gast zu einem längeren Auf- enthalt auf dem rancho überredet werden. Brendan bereitete diese Aussichten zunehmend Unbehagen.

Don Luís klopfte gegen das Kutschendach, und das Gefährt kam augenblicklich zum Stehen. Mit einem kaum wahrnehmbaren Kopf- nicken stieg er aus der Kutsche. Wenige Augenblicke später tauchte er auf dem Rücken des kräftigen Braunen wieder auf, den er die meiste Zeit geritten hatte.
    »Hochnäsiger Widerling«, brummte Brendan ihm nach und schaute nachdenklich in die Staubwolken, die unter den Hufen von Don Luís' Roß hochgewirbelt wurden.
    Mara lächelte. »Es überrascht mich, daß er es für nötig hielt, uns einen Besuch abzustatten. Er muß angenommen haben, wir würden aus lauter Langeweile unsere eigenen Pläne schmieden.«
    »Jedenfalls wollte er uns warnen, das steht fest«, stimmte Brendan ihr zu. »Na, da kennt er die O'Flynns schlecht.«
    Mara blickte auf den steifen Spanier, der der Kutsche voranritt. Sie fragte sich, ob Brendan Don Luís nicht vielleicht unterschätzte. Er wirkte wie verwandelt, wenn er sein Pferd zum Galopp antrieb. Dann war sein Körper mit den Bewegungen des Tieres so im Einklang, als wäre er im Sattel geboren. Auch sein Aussehen hatte sich verändert. Die europäische Kleidung, den langen Frack und die engen Hosen, den Seidenhut und das lockere Halstuch hatte er abgelegt. Statt dessen trug er eine kurze grüne, mit Gold besetzte Jacke, ein blaues Seidenwams sowie eine rote Satinschärpe, die er über dem Bauch zusammengekno- tet hatte. Seine schwarze Leinenhose lag bis zu den Knien eng an und war über den Waden ausgestellt. Der Saum war mit Gold bestickt, und darunter blitzten weiße Socken hervor. Die reichverzierten Hirschle- derstiefel und der breitkrempige sombrero vervollständigten das Er- scheinungsbild.
    Aber am meisten von allem zog sein Sattel Maras Blicke auf sich. Verglichen mit den kleinen und schmalen englischen Sätteln, die sie kannte, war er riesig. Er ruhte auf einer Lederdecke, die mit roten und grünen Motiven bemalt war, hatte ein hohes Holzhorn und war mit langen Holzsteigbügeln versehen. Er wirkte sehr schwer.
    Als der Don verschwunden war, seufzte Mara. Sie wußte nicht, ob aus Erleichterung oder aus Sorge über das, was sie erwartete.
    Jedenfalls war sie erleichtert, daß Brendan fast wieder der alte war. Wie ein störrisches Pferd an den Zügeln zerrt, so widerwillig hatte er sich Don Luís' gefügt, als sie durch San Francisco gefahren waren. Sehnsüchtig hatte er auf die Spielhöllen geschaut, die sie passierten,

ohne den Schlamm wahrzunehmen, den die Kutschenräder aufwühl- ten, während sie durch die Straßen der Stadt rollten. Auf den Straßen, die nur aus Morast zu bestehen schienen, lagen Müllhaufen, zwischen denen Menschen verschiedenster Herkunft hin und her eilten. Die Goldsucher in ihren Flanellhemden, die Mara bald so vertraut werden würden, bildeten nur einen Teil der bunt gemischten Menge. Darunter waren auch farbenprächtig gekleidete Orientalen, die plötzlich hinter den Fräcken europäischer Abenteurer verschwanden, die ebenfalls ihr Glück in Kalifornien machen wollten.
    Don Luís machte aus seiner Verachtung für diese Stadt keinen Hehl und fuhr sie auf direktem Weg zu einem Dampfer, der am Clark's Point vor Anker lag und sie ins Landesinnere bringen würde. Auf Deck drängten sich Goldsucher, die auf dem Weg in die Berge waren.
    Sie benötigten einen Tag, um an der verschlafenen Stadt Benicia vorbei durch die Suisun-Bucht und dann den Sacramento hinauf nach Sacramento City zu gelangen - dem letzten Hort der Zivilisation vor dem sagenhaften Goldland und der Einsamkeit der Sierra Nevada.
    Sacramento City war eine überraschend saubere Stadt mit zweistök- kigen Holz- und Backsteingebäuden an grünen Alleen. Der Dampfer legte zwischen Segelschiffen, Briggs, Schonern und anderen

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