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Herzen im Feuer

Herzen im Feuer

Titel: Herzen im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Bucht schweifen ließ. Sie hörte Schritte hinter sich und wandte sich um. Brendan kam fröhlich zu ihnen herüberspaziert.
    »Ein wunderschöner Anblick, wahrhaftig, Brendan O'Flynn«, be- grüßte ihn Mara und versuchte, ihr verzweifeltes Lachen zu unterdrük- ken.
    Brendan schaute sie fragend an und folgte dann mit dem Blick ihrem ausgestreckten Arm.
    »Himmel«, flüsterte Brendan, als er all die verlassenen Wracks sah, die die Bucht verstopften. Hunderte von Masten ragten aus den verrot- teten Rümpfen einst stolzer Schiffe, die von ihren Mannschaften im Goldfieber verlassen und vergessen worden waren.
    Und hinter dem trümmerübersäten Hafen und den mit Segeltuch bedeckten Sandhaufen erhoben sich die Hügel von San Francisco. Etwas Derartiges hatte Mara noch nie gesehen. Zerbrechliche, wind- schiefe Holzhütten klammerten sich an die steilen Hänge, die die Stadt umgaben. Es waren vor allem die Hügel mit ihren winzigen Behausun- gen und den windzerzausten niedrigen Bäumen, die den Blick auf sich zogen.
    »Ist das Frisco, Mara?« fragte Paddy. »Es ist scheußlich«, erklärte er enttäuscht und sprach damit Brendans und Maras Gedanken aus.

»Es ist ganz bestimmt nicht London«, antwortete Mara nachsichtig. »Und es ist auch nicht das, was wir erwartet haben, oder, Brendan?«
    Brendan riß seinen Blick vom Hafen los und starrte Mara an. Seine sonst stets leuchtenden Augen waren plötzlich stumpf geworden. Mara ballte eine Faust, als sie bemerkte, daß seine Unterlippe zitterte. Nur einmal, vor langer Zeit in Paris, hatte sie Brendan so bestürzt gesehen. Nicht einmal Mollys Verschwinden hatte ihn so mitgenommen wie dieser Anblick.
    »Na ja« - Brendan suchte nach einer angemessenen aufmunternden Erwiderung, scheiterte aber an diesem Anblick - »es ist eine junge Stadt.«
    Mara schaute weg, um sich den Anblick von Brendans Niederlage zu ersparen. Wie aus weiter Ferne hörte sie die Ozean wellen gegen die Schiffs wand schlagen. Über ihnen ließen Möwen ihre heiseren Schreie ertönen, und plötzlich wurde ihr klar, daß nur Brendans Träume sie alle immer wieder angetrieben hatten. Er verstand es, aus allem das Beste zu machen und sie alle mit sich zu reißen. Wenn seine Träume starben, was bliebe ihnen dann noch?
    »Die Straßen mögen ja nicht gerade mit Gold gepflastert sein, son- dern eher mit Schlamm, aber die O’Flynns haben sich noch nie unter- kriegen lassen«, erklärte Mara mit fester Stimme.
    Brendan wandte sich zu ihr um, und die Lebensgeister kehrten in ihn zurück. »Du bist wirklich eine O’Flynn, Mara, und wenn es da draußen wirklich Gold gibt, dann wird es bald uns gehören«, versprach er ihr. Dann nahm er den kichernden Paddy auf die Schultern, damit er den Hafen besser sehen konnte. Inzwischen hatten auch kleine Boote von den Docks angelegt, um die Neuankömmlinge an Land zu bringen.
    Jamie schaute über die Reling und schüttelte den Kopf, als sie die notdürftig zusammengenagelten Baracken sah, die sich in einem wirren Durcheinander vom Hafen bis zu den Hügeln erstreckten.
    »Sie haben uns da wirklich an 'nen Ort gebracht, Master O’Flynn -« begann sie, kam aber nicht weiter. Sie schaute hinunter auf eines der kleinen Landungsboote und direkt in die geschlitzten Augen eines Chinesen. Sein langer Zopf baumelte im Wind hin und her. Jamie bekreuzigte sich und flüsterte inbrünstig: »Mögen uns alle Heiligen beistehen, wir sind unter die Heiden geraten!«

Ach, traurig und fremd in des dunklen Sommers Morgengraun, klingt der ersten Vögel mutloser Gesang
    im sterbenden Ohr, wenn in des Sterbenden Aug'
    das Fenster sich wandelt in mattes Licht;
    so traurig, so fremd vergangene Tage sind.
    TENNYSON
    Kapitel 2
    Ein paar Tage später erblickte Mara O'Flynn an einem Abend zum erstenmal Rancho Villareale. Sie waren am Rande eines Tales angelangt, das zwischen sanften Hügeln gebettet war, und im Talkessel lag die hacienda, deren Lehmwände und Ziegeldach von der untergehenden Sonne in warmes Licht getaucht wurden.
    »Das Tal heißt Valle d'Oro, Goldtal«, belehrte Don Luís Mara. »Aber leider nicht, weil man in den Hügeln Gold gefunden hätte«, erklärte er sogleich bedauernd. »Unsere Vorfahren wählten den Namen des Anblicks wegen.«
    Er registrierte Maras Blick, der über die goldenen Hügel und den weiten Himmel schweifte. »Sie sahen die Schönheit des Landes, nicht seinen Wert.«
    »Aber Sie sehen auch den Wert, nicht wahr, Don Luís?« fragte Mara mit weicher Stimme.
    »Si«,

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