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Herzen im Feuer

Herzen im Feuer

Titel: Herzen im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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schaffen, Doña Amaya«, kommentierte sie beiläufig, während die sengende Sonne ihr selbst überhaupt nichts auszumachen schien. »Wir machen gleich eine Rast. Oder möchten Sie sofort halten?« bot sie mit einem abschätzigen Blick an, wobei sie Maras gerötetes Gesicht begutachtete.
    Mara schob sich eine feuchte Strähne aus der Stirn und gab mit einem Lächeln, das nichts von ihren wahren Empfindungen ahnen ließ, zu- rück: »Das kommt überhaupt nicht in Frage. Bitte lassen Sie uns weiterreiten, Doña Feliciana.«
    »Wie Sie wollen«, war die knappe Antwort. Dann trat die Kalifornie- rin ihrem Pferd in die Flanken, um es anzutreiben, und ihr schwarzer Rock flatterte im Wind, als sie sich wieder an die Spitze des Zuges setzte.
    »Hast du auch den Eindruck, daß unser kleines Täubchen Amaya Vaughan nicht leiden kann?« fragte Mara ihren Bruder, ohne die sich entfernende Gestalt aus den Augen zu lassen.
    »Es scheint so, Schwesterherz«, stimmte ihr Brendan zu, »wohinge- gen dein Cousin Raoul ganz andere Gefühle für dich hegt«, fügte er mit einem spöttischen Lächeln hinzu, denn im gleichen Augenblick kam der junge Kalifornier auf sie zugaloppiert. Er riß an den Zügeln, als er sie erreicht hatte, so daß die Hinterhufe des Pferdes über den Boden rutschten. Eine Staubwolke senkte sich über Mara und Brendan, wäh- rend Raoul sein Reittier wendete und neben ihnen herritt.
    Brendan warf Raoul einen finsteren, aber vergeblichen Blick zu. Jener kam gar nicht auf den Gedanken, daß er ihnen durch die gedan- kenlose Zurschaustellung seiner Reitkünste Unannehmlichkeiten be- reitet haben könnte. Seine Aufmerksamkeit war voll und ganz auf Mara gerichtet, neben der er ritt. Sein Blick ruhte abwechselnd auf ihrem Gesicht und ihrem schlanken Hals.

»Sie reiten besser, als ich es von einer Europäerin erwartet hätte, aber vielleicht macht das das kalifornische Blut in Ihren Adern«, lobte er sie.
    »Danke, Raoul« - Mara akzeptierte das Kompliment, ohne Brendans hämischem Lachen Beachtung zu schenken -, »aber ich glaube, Doña Feliciana ist da anderer Ansicht.«
    »Ach, Sie ist nur eifersüchtig auf Sie, Doña Amaya.« Raoul tat Doña Felicianas Gefühle mit einem unbekümmerten Achselzucken ab. »Sie ist verzogen, auch wenn Andres ihr Vormund ist.«
    »Und warum sollte sie eifersüchtig sein?« fragte Mara ruhig, bemüht, sich ihre Neugier nicht anmerken zu lassen.
    »Das wissen Sie nicht? Doña Feliciana ist in Don Andres verliebt. Sie hat immer von ihm geschwärmt und gehofft, er würde sie eines Tages heiraten«, erklärte Raoul mitleidslos. Dann fügte er mit einem grausa- men Lachen hinzu: »Jedenfalls war das so, bis mi padre mit Ihnen am Arm auftauchte.«
    »Und was ist mit Don Andres?« fragte Brendan.
    »Er wird sich wie ein Ehrenmann verhalten und tun, was seine madre wünscht«, erläuterte ihnen Raoul mit einem verächtlichen Grinsen. »Er ist schrecklich altmodisch. Aber ich glaube, das wird ihm nicht mehr so unangenehm sein, nachdem er Sie kennengelernt hat. Ich glaube, es wird ihm sogar gefallen, Sie zu heiraten, Doña Amaya«, ergänzte Raoul und blickte vielsagend auf Maras enges Mieder.
    Deshalb also konnte Doña Feliciana ihre Feindseligkeit kaum im Zaum halten, dachte Mara. Sie liebte Don Andres. Sie fürchtete, daß Amaya statt ihrer die nächste Villareale werden könnte. Mara fragte sich, welche Gefühle Don Andres wohl für die liebliche junge Feliciana hegte, und ob er ihr wohl Anlaß zu dem Glauben gegeben hatte, ihre Liebe würde erwidert. Soweit Mara es beobachtet hatte, war er ihr ausschließlich mit brüderlicher Zuneigung begegnet. Vielleicht war Dorla Felicianas Liebe ja nur die Vernarrtheit eines jungen Mädchens und würde sich von selbst geben.
    Mara folgte der Reitergruppe, die sich inzwischen zerstreut hatte, in eine Mulde zwischen flachen Hügeln, durch die ein kleiner Fluß mäan- derte. In der Ferne näherte sich auch die langsame Carréta mit ihren wackeligen Seitenwänden und den massiven Holzrädern dem Tal. Sie wurde von zwei Ochsen an einer langen Stange gezogen.
    Don Andres, der auf einem goldbraunen Palomino mit weißer Mähne und einem langen, weichen Schweif ritt, führte die Gesellschaft

zu einem Weidenhain, in dessen Schatten die Reiter absaßen und sich niederließen. Mara setzte sich neben ein Büschel wilder Iris, deren Rot und Blau einen perfekten Hintergrund abgaben.
    Ein Stück weiter am Ufer starrte Paddy in das klare Wasser des Flusses und suchte nach

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