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Herzen im Feuer

Herzen im Feuer

Titel: Herzen im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Salon, wo wir lachen und trinken werden, und dann werden wir all diesen Unsinn vergessen, der uns nichts angeht. Si.«
    Als sich die Gesellschaft auflöste, war es bereits nach Mitternacht, und Paddy schlief längst selig in Maras Armen. Brendan, der sorglos vor sich hinpfiff, an ihrer Seite, trug Mara müde den schweren Paddy durch den Garten bis zu seinem Zimmer, wo Jamie sie schon erwartete, ohne ihr Mißfallen zu verhehlen.
    Später stand Mara in ihrem eigenen Zimmer und sah den silbernen Vollmond hoch über der dunklen Silhouette der Hügel stehen. Mara schaute zu, wie ein paar Wolkenschleier an seinem Antlitz vorbeizo- gen. Sie erschauerte und zog ihren Schal fester um ihren nackten Hals. Angst kroch ihr den Rücken hinauf. Etwas stimmte nicht - aber was? Der ganze Plan bereitete ihr zunehmend Kopfschmerzen, aber wovor konnte sie Brendan denn warnen? Er würde sie nur auslachen, weil sie ihrer kindischen Ängste nicht Herr wurde. Trotzdem wurde sie dieses Gefühl der Bedrohung nicht los. Mara lehnte sich mit der Stirn gegen die kühle Lehmmauer und hoffte, daß sich ihre Bedenken zerstreuen würden.

Sich selbst belächelnd, wandte sich Mara vom Fenster und vom Mondlicht ab. Warum machte sie sich Sorgen? Dies war lediglich ein weiterer Auftrag für sie und Brendan, nicht mehr. Jeder glaubte, daß sie Amaya Vaughan war. Es hatte keine Probleme gegeben, denn niemand hatte Verdacht geschöpft. Außerdem waren sie und Brendan Profis und würden keine Fehler machen. Was also sollte schon passieren?

Das Rad hat einen vollen Kreis beschrieben
    SHAKESPEARE
    Kapitel 3
    Die Frühsommertage vergingen langsam im goldenen Tal des Rancho Villareale. Die ländliche Einfachheit des kalifornischen Lebens kam Mara und Brendan sehr entgegen. Sie spielten ihre Rollen und warteten darauf, daß Don Luís seine Karten endlich aufdeckte. Doch Don Luís hatte es offensichtlich nicht gerade eilig, ihren Kontrakt für beendet zu erklären, und so folgte ein Tag dem nächsten, ohne daß etwas geschah. Brendan wurde langsam ungeduldig. Sehnsüchtig schaute er auf die Hügel im Osten, wissend, daß das Gold nicht ferner, aber auch nicht näher war als die Berge am Horizont, hinter denen jeden Morgen die Sonne aufging.
    Der Tag begann auf dem rancho schon bei Sonnenaufgang, wie Mara einmal entdeckt hatte, als sie mit Kopfschmerzen aufgewacht war. Während sie sich auf einer Steinbank im Freien zu entspannen ver- suchte, durchquerte Don Andres den Innenhof, den breitkrempigen sombrero tief ins Gesicht gezogen. Hirschlederhosen schützten seine Waden, und an den Absätzen seiner Schuhe glänzten scharfe Sporen, die bei jedem Schritt auf den Boden klirrten.
    Mara war ihm leise bis an das schmiedeeiserne Tor gefolgt und hatte unbeobachtet mit angesehen, wie Don Andres den Arbeitern, die vor ihm aufgereiht standen, die Tagesarbeit zuwies; dann bestieg er, einen vaquero an seiner Seite, sein gesatteltes Pferd und ritt durch das weitge- öffnete Tor davon. Doña Ysidora hatte sich ebenfalls bereits vor Tages- anbruch erhoben, ihren Kopf mit einem rebozo aus schwarzen Spitzen bedeckt und die bacienda verlassen, um in der kleinen Kapelle des

rancho der Messe beizuwohnen. Eine Dienerin, die ihr die Matte trug, hatte sie dabei begleitet. Nach ihrer Rückkehr versammelten sich die Hausangestellten im Hof, und bald darauf wurde die sala und das Eßzimmer gewischt, während in der Küche das Feuer in den Herden entfacht wurde. Nur wenig später zogen die ersten Duftschwaden aus der Küche durch den Innenhof.
    Jeden Morgen wurde Mara heiße Schokolade serviert, bevor sie sich anzog. Später, nach Don Andres' Rückkehr, versammelte sich die Familie zum Frühstück, wo die Ereignisse des Tages oder auch der Klatsch des vergangenen Abends besprochen wurden. Da ständig neue Gesichter mit am Tisch des rancho saßen, wußte man über die Neuigkei- ten im gesamten Staat Bescheid. Sie hörten, daß im weit entfernten San Diego ein ranchero gestorben sei; daß in Santa Barbara eine berühmte Schönheit geheiratet hätte; und welche politischen Aktivitäten sich in Monterrey, der alten spanischen Hauptstadt Kaliforniens, entwickelten.
    Auch an diesem Morgen war es nicht anders, dachte Mara resigniert, während sie ihren Kaffee trank und mit halbem Ohr der Konversation am Tisch lauschte. Sie spürte immer noch die Nachwirkungen ihrer Kopfschmerzen, während sie in ihrem Ei herumstocherte und lustlos einen Bissen von der hauchdünnen tortilla nahm. Müde preßte

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