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Herzen im Feuer

Herzen im Feuer

Titel: Herzen im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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»Wir sonderten uns von ihnen ab. Man hielt sie für ungehobelt und barbarisch - Menschen, die ohne Rock auf die Straße gehen. Außerdem«, fügte er mit einem Lachen hinzu, »waren sie Händ-

ler. Sie arbeiteten, Mademoiselle, und das ist für einen Kreolen unvor- stellbar.«
    »Aber Sie arbeiten doch auch, oder nicht?« unterbrach ihn Mara. »Sie gehören doch auch zu jenen, die ihr Glück in den Goldminen suchen?«
    »Wenn meine kreolischen Freunde mich so sehen könnten - mit freiem Oberkörper, schwieligen Händen, bis zum Bauch im eiskalten Wasser, um nach Gold zu suchen -, sie würden nicht glauben, daß das tatsächlich der elegante Nicholas de Montaigne-Chantale sein soll«, lachte Nicholas fröhlich. »Wahrscheinlich würden sie mich zum Duell herausfordern, weil ich die kreolische Ehre beflecke.«
    »Sie sind also kein feiner kreolischer Gentleman mehr?« fragte Mara.
    »Ich dachte, das hätte ich Ihnen bereits deutlich gemacht, Made- moiselle, aber anscheinend begreifen Sie nicht so schnell«, antwortete Nicholas. »Ich mußte meine guten Manieren und meine feine Sprache ablegen, als ich auf einem Mississippidampfer anheuerte. Weder mein vorzügliches Benehmen noch meine vornehme Abstammung, nur Muskeln und Schweiß würden meinen Lebensunterhalt sichern. Nicht nur mein Name, auch mein Denken wurde amerikanisch. Heute würde ich in New Orleans besser in die Viertel der Amerikaner passen oder vielleicht sogar«, fügte Nicholas beiläufig hinzu, wobei die Dun- kelheit seine Miene, nicht aber seinen abfälligen Tonfall verbarg, »in den Irish Channel, wo alle Iren leben. Dort gab es so viel Streit, daß ständig irgendwo eine frischgebackene Witwe Totenwache hielt. Ein wirklich streitlustiges Volk, diese Iren, meinen Sie nicht auch, Miss Vaughan?«
    Mara schwieg lieber, als sich zu verraten. Liebend gern hätte sie dem Kreolen demonstriert, wie gut die Iren im Streiten waren.
    »Ach - bitte, vergeben Sie mir. Ihr Cousin, Mister O'Sullivan, ist zur Hälfte Ire, nicht wahr? Ich hoffe, ich habe Sie nicht beleidigt«, entschuldigte er sich. Wieder hörte Mara den leisen Spott in seiner Stimme.
    »Keineswegs. Ich bin überzeugt, daß nicht einmal Brendan Sie we- gen Ihres schlechten Benehmens zum Duell fordern würde. Gute Nacht, Mister Chantale«, verabschiedete sich Mara scheinbar liebens- würdig. Aber bevor sie sich abwenden und gehen konnte, packte Nicholas' Hand sie am Gelenk.

»Nachdem ich in Ihren Augen ohnehin meinen guten Ruf verloren habe, Mademoiselle«, sagte er mit seidenweicher Stimme und zog sie näher zu sicher heran, »werde ich Sie auch nicht enttäuschen. Ich werde es nach Kräften ausnutzen, eine so schöne Frau in den Armen zu halten.«
    Mara konnte in der Dunkelheit sein Antlitz nicht erkennen, aber sie spürte, wie seine warmen Arme ihre Taille und Schultern umschlangen, und als sie gegen seinen muskulösen Brustkorb gepreßt wurde, fühlte sie eine merkwürdige Sehnsucht in sich aufsteigen. Seine Lippen lieb- kosten ihren Mund, und sein warmer Atem vermischte sich mit ihrem. Dann verstärkte er den Druck, und er begann sie zu küssen. Sein Mund preßte sich auf ihren, bis sich ihre Lippen teilten und sie spürte, wie seine Zunge sich in ihren Mund vortastete.
    Maras schlanke, nackte Arme legten sich um seinen Hals, und ihre Finger spielten mit seinem dichten schwarzen Haar, das über seinen Hemdkragen fiel. Sie erwiderte seinen Kuß, imitierte ihn, da sie sich noch gut an seinen spöttischen Kommentar vor wenigen Stunden erin- nerte. Und anscheinend imitiere ich ihn sehr gut, dachte Mara trium- phierend, als sich seine Arme noch fester um ihre Taille schlossen und er ihren schlanken Leib gegen seinen drückte. Schließlich löste er seine Lippen von ihren und schmiegte sein Gesicht an ihren Hals. Er atmete tief ihren Duft ein und flüsterte dann in ihr Ohr: »Ich habe mich geirrt, Sie lernen schnell, Mademoiselle.«
    Ein leichtes Lächeln spielte in der Dunkelheit um Maras Mund. Sie löste ihre Arme von seinem Hals und lehnte sich spielerisch gegen seine Brust, gerade als er wieder ihren Mund zu suchen begann. Irritiert hob er den Kopf, und in diesem Moment schlug Mara zu. Das Klatschen ihrer Hand auf seiner Wange schallte durch den ganzen Hof.
    »Eine kleine Nachhilfe, Mister Chantale, damit Sie lernen, niemals Ihren Feind zu unterschätzen«, erklärte ihm Mara mit nervös zitternder Stimme.
    »Ich wußte nicht, daß wir Feinde sind«, antwortete Nicholas kalt und rieb sich die

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