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Herzen in Flammen

Herzen in Flammen

Titel: Herzen in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Kristen wich argwöhnisch zurück.
    »Warum?« fragte sie, als Eda anklopfte.
    Eda sah sie auch jetzt nicht an, aber Kristen entging nicht, dass sie die Achseln zuckte. »Ich tue, was man mir sagt. Man nennt mir keine Gründe. «
    »Hat er gesagt, dass er mich sehen will?«
    »Er hat gesagt, ich soll dich zu ihm bringen. Und genau das habe ich getan. «
    Eda öffnete die Tür und wartete, bis Kristen eingetreten war. Kristen zögerte einen Moment lang. Sie fürchtete sich nicht, aber sie fand keinen Grund dafür, dass man sie abends, hierher brachte. Wenn Royce sie noch einmal ausfragen wollte, hätte er das doch tagsüber getan, oder nicht?
    Sie betrat das Zimmer mit den gewohnt kleinen Schritten, obwohl Eda ihr die Ketten nach dem Bad nicht wieder angelegt hatte. Wie beim letzten Mal, als man sie nach dem Baden zu ihm gebracht hatte, hielt Eda die Ketten in der Hand, und wie beim letzten Mal legte sie sie auf Royce' Tisch, verließ dann das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
    Er stand an einem der offenen Fenster und sah ihr entgegen. Sein Zimmer war ihr inzwischen vertraut, und daher sah sie sich nicht um, sondern sah Royce ins Gesicht und wartete darauf, von ihm zu erfahren, warum sie hier war. Sie fühlte sich in ihrem losen Überwurf gehemmt. Sie hätte sich doch dagegen sträuben sollen, das Ding anzuziehen. Wenn der Gurt sich lockerte, wäre sie so gut wie nackt gewesen. So trat man nicht vor diesen Mann. Vor ein paar Tagen hätte sie eine solche Taktik vielleicht noch in Erwägung gezogen, um ihm die Selbstbeherrschung zu rauben, aber inzwischen war sie nicht mehr sicher, ob sie ihn überhaupt noch wollte. Nein, das stimmte nicht. Sie wollte ihn nach wie vor. Sie war sich nur nicht mehr so sicher, ob es eine gute Idee war, sich das zu holen, was sie haben wollte.
    »Mir ist aufgefallen, dass die Kleider, die man dir gegeben hat, dir nicht allzugut passen.«
    Das war so ziemlich das letzte, was Kristen aus seinem Mund erwartet hatte. Er machte sich Gedanken über ihre Kleider, während sie gerade über ihre Kleider nachdachte. Am liebsten hätte sie gekichert. Sie riss sich zusammen.
    »Hast du das jetzt erst gemerkt?«
    Royce reagierte mit finsterer Miene auf ihren Sarkasmus. »Auf meinem Bett liegt ein Kleid. Schau, ob es dir pass t. «
    »Soll ich es jetzt gleich anprobieren?«
    »Ja ,«
    »Gehst du raus, oder bleibst du hier und siehst zu?«
    Ihre spöttische Frage erbitterte Royce. Natürlich machte es ihr nichts aus, wenn er ihr zusah. Zweifellos störte sie sich nicht daran, sich nackt vor Männern zu zeigen. Er merkte, dass er wütend wurde, und er schien nichts dagegen tun zu können.
    Sein Tonfall war bissig, als er erwiderte: »Mir liegt nichts daran, dir beim Entkleiden zuzuschauen, Weib. Ich kehre dir den Rücken zu, bis du das Kleid anhast.«
    Feigling, sagte sie sich. »Wie edelmütig«, bekam er zu hören.
    Kristen ging auf das Bett zu, um das Kleid zu holen, doch schon nach dem ersten Schritt blieb sie abrupt stehen. Der grüne Samt war auf dem Bett vor ihren Augen ausgebreitet, und sogar den Perlenbesatz konnte sie sehen. Doch diesen Stoff hätte sie auch andernfalls erkannt. Es war ihr Lieblingskleid, weil ihre Mutter es ihr genäht hatte und ihre Mutter das Nähen haßte, und gerade deshalb bedeutete das Kleid Kristen so viel. Brenna hatte im letzten Jahr viele Stunden daran gearbeitet, um es ihrer Tochter zur Wintersonnwende zu schenken.
    »Worauf wartest du noch?«
    Kristen sah ihn über die Schulter an und stellte fest, dass er ihr nicht den Rücken gekehrt hatte, sondern sie beobachtet hatte. Sie war sich einer Falle so sicher, als sei die verborgene Falltür schon aufgesprungen. Es konnte nur einen Grund dafür geben, dass er sie in diesem Kleid sehen wollte. Er glaubte, dass es ihr gehörte. Und ein solches Kleid hätte niemals einer Hure gehört. Genau das muss te er sich überlegt haben.
    Sie hatte allen Grund, seinen Motiven zu misstrauen . Es wäre dumm gewesen, so zu tun, als wüsste sie nicht, was er vorhatte. Es war zu offensichtlich.
    Sie entschloss sich zum Angriff. »Was soll das heißen?«
    »Was soll was heißen?«
    Sie sah ihn fest an und kniff die Augen zusammen, weil er ihr be wuss t auswich. »Warum sollte ich so ein Kleid probieren?«
    »Das sagte ich dir doch schon.«
    »Ja , weil du sehen willst, ob es mir pass t. Und wenn es mir pass t, wirst du es mir dann geben? Wohl kaum. Wozu also soll das gut sein?«
    »Es steht dir nicht an, nach meinen Motiven zu

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