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Herzen in Flammen

Herzen in Flammen

Titel: Herzen in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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bringen, Cousine. «
    »Willst du nicht, das ich sie ändere?« fragte sie enttäuscht.
    »Nein, im Moment noch nicht. «
    In dem Moment, in dem Darrelle sich abgewandt hatte, sah Royce zur Küche hinüber, und seine Augen suchten Kristen. Sie stand mit gesenktem Kopf da und arbeitete und ragte doch noch etwa zwanzig Zentimeter, wenn nicht mehr, über den anderen Frauen auf, die um sie herum standen. Ihr langer, anmutiger Körper steckte in den Kleidern, die man ihr gegeben hatte, in Kleidern, die zu eng saßen und viel zu kurz waren.
    »Was denkst du?« fragte Alden argwöhnisch, als er sah, wem sich die Aufmerksamkeit seines Cousins zugewandt hatte.
    » Dass die Kleider meiner hübschen neuen Sklavin gehören«, erwiderte Royce, ohne Kristen aus den Augen zu lassen.
    » Jetzt hör aber auf! Das ist doch wohl nicht dein Ernst!« schalt in Alden. »Das hieße, dass sie kein gewöhnliches Mädchen ist, wenn sie so edle Dinge besitzt. Nicht einmal Königin Ealswith hat etwas so Kostbares wie diesen grünen Samt. Und schon allein die Perlen sind ein Vermögen wert. «
    Royce sah Alden wieder an. Sein Ausdruck war jetzt weniger angespannt, aber immer noch nachdenklich. »Ich vermute, dass es unwahrscheinlich ist, aber ich werde mir, noch ehe dieser Tag vorüber ist, Gewissheit verschaffen.«
    »Und wie? Sie zu fragen, ob die Kleider ihr gehören, bringt dich auch nicht weiter. Sie wird ja sagen, ob es wahr ist oder nicht, denn welche Frau würde derart edle Gewänder nicht für sich beanspruchen, wenn niemand da ist, der ihr die Rechte streitig macht?«
    »Wir werden es ja sehen.«
    Royce sagte es so unheilverkündend, dass Alden einen Moment lang Mitleid mit dem Wikingermädchen hatte und sich fragte, mit welchen scheußlichen Mitteln sein Cousin die Wahrheit herausfinden wollte. Er zog es vor, es nicht genauer wissen zu wollen.
     

17
    Für heute war die Arbeit getan, und Kristen wollte sich gern auf ihren Strohsack fallen lassen. Die glühende Hitze hatte sie ausgelaugt, und dazu war die Wärme des Ofens gekommen, in dessen Nähe sie angekettet war, und kein Lufthauch war hereingekommen, um die Hitze zu mildern.
    Sie hätte Eda um den Hals fallen können, als sie sich bückte, um ihr die neue Kette abzunehmen, die Kristen jetzt tragen muss te, doch sie hielt sich zurück. Eda schmollte immer noch, weil Kristen sie so scharf angefahren hatte. Kristen hatte sich noch am selben Tag entschuldigt, doch damit hatte sie die ältere Frau kaum beschwichtigen können. Edas Schmollen war für Kristen eine zusätzliche Belastung, da sie die einzige Frau war, mit der sie glaubte sprechen zu können. Edas kühles Schweigen hatte Kristen einen trostlosen Tag beschert.
    Eda führte Kristen fort, aber nicht zu der Treppe, die zu ihrem Gemach führte. Man teilte ihr barsch mit, dass sie ein Bad nehmen sollte. Trotz aller Müdigkeit konnte sich Kristen darüber nicht beschweren. Es war erst ihr zweites Bad, seit sie ins Haus geholt worden war. Sie wuss te, das Darrelle und Royce mehrfach in der Woche badeten, die Dienstboden dagegen seltener. Da sie persönlich an Reinlichkeit gewöhnt war, empfand sie den kleinen Wasserbehälter, den man ihr täglich gab, damit sie sich waschen konnte, nicht als ausreichend.
    Allein schon der Gedanke, wieder einmal richtig sauber zu sein, ließ ihre Laune besser werden. Dennoch konnte sie kein behagliches, entspannendes Bad nehmen, da andere Bedienstete darauf warteten, dasselbe Wasser benutzen zu dürfen. Sie war jedoch die erste, die in die Wanne stieg, und allein darauf kam es an. Diesmal war das Wasser warm und sauber, und Eda blieb allein mit ihr in dem kleinen Raum.
    Während Kristen badete und sich eilig das Haar wusch, schrubbte Eda ihre Kleider. Sie gab Kristen einen unförmigen Überwurf aus rauher, dünner Wolle für die Nacht, bis ihre Kleider wieder trocken waren. Es war nichts weiter als ein Rechteck mit einem Loch für den Kopf, und es wurde seitlich gewickelt und in der Taille geschnürt, war aber natürlich wieder viel zu kurz. Doch darunter war sie nackt, und sie fühlte sich sehr nackt. Der einzige Grund, aus dem sie keine Einwände dagegen erhob, ein Kleidungsstück ohne geschlossene Seitennähte zu tragen, war, dass sie jetzt direkt in ihr Zimmer gehen konnte.
    Doch es kam nicht so, wie Kristen angenommen hatte. Als sie oben angekommen waren, stieß Eda sie an ihrer Tür vorbei und blieb erst stehen, als sie am Ende des Korridors angelangt waren. Dort lag das Gemach des Herrn.

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