Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzen in Flammen

Herzen in Flammen

Titel: Herzen in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
zuzuschreiben. Sie war jetzt sicher, dass Royce nicht mehr zu ihr kommen würde, dass es ihm reichte. Ihre Schlussfolgerung wurde dadurch erhärtet, dass sie ihn den ganzen Tag lang nicht zu sehen bekam.
    Dennoch wartete Kristen noch eine Zeitlang, nachdem Eda ihr die Ketten abgenommen und die Tür abgeschlossen hatte. Sie blieb im Dunkeln auf ihrem Strohsack sitzen und zupfte an den ohnehin schon ausgefransten Enden ihres Gürtels und machte sich Hoffnungen. Sie wollte nicht so einfach von Royce aufgegeben werden. Sie wollte, dass er sie zwang nachzugeben. Ihr Stolz wollte sie nicht einwilligen lassen, und folglich muss te er ihren Stolz überwinden. Warum tat er es bloß nicht?
    Nachdem sie allzu lange gewartet hatte, zog Kristen sich schließlich seufzend aus, um zu schlafen. Das gehörte zu den Dingen, die sie in der letzten Woche erst getan hatte, nachdem Royce gekommen und gegangen war. Letzte Nacht hatte sie, so unbequem sie auch sein mochten, in ihren Kleidern geschlafen. Aber heute Nacht würde er nicht kommen.
    Sie war noch wach, als die Tür aufging. Eine Fackel im Korridor ließ seine große Gestalt als schwarze Silhouette in der Tür erscheinen. Ihr Körper bebte augenblicklich vor Spannung. Sie war schrecklich froh, dass er gekommen war, dass er es noch nicht aufgegeben hatte. Nichts von alledem zeigte sich auf ihrem Gesicht, als sie ihn ansah, ohne sein Gesicht erkennen zu können, weil das Licht von hinten kam.
    Als er wortlos dort stehenblieb, wurde ihr klar, dass er ihr keine Fragen stellen würde. Sie nahm an, dass er auch seinen Stolz hatte. Worte waren überflüssig. Sie wuss te auch so, warum er hier war.
    Sie kam ihm soweit entgegen, dass sie von sich aus das Schweigen brach. »Nimmst du mir die Ketten endgültig ab?«
    »Nein.«
    »Auch dann nicht, wenn ich beim Leben meiner Mutter schwöre, dass ich nicht fortlaufen werde?«
    »Nein, denn schließlich weiß ich nicht, ob du deine Mutter nicht vielleicht haßt oder ob sie tot ist, und damit wäre dein Eid wertlos. «
    Sie unterdrückte ihren Zorn über seine Worte. Sie zog sich auf die Ellbogen und ließ die dünne Decke unter ihre Brüste rutschen. Es war eine unfaire Taktik, aber sie hatte genug von diesem Patt.
    Sie ließ genug Wut in ihrer Stimme mitschwingen, um ihm das Gefühl zu geben, sie hätte nicht bemerkt, was sie getan hatte. »Zufällig liebe ich meine Mutter sehr, und sie ist ganz gewiss am Leben und zweifellos krank vor Sorge um mich. Du glaubst, weil ich eine Frau bin, hätte ich kein Ehrgefühl? Oder liegt es daran, dass ich eine Wikingerin bin, wenn du meinem Wort keinen Glauben schenkst?«
    Er war einen Schritt auf sie zugegangen, doch jetzt blieb er stehen. »Worte sind leicht dahingesagt. Taten sprechen deutlicher für sich, und deine sagen nicht viel zu deinen Gunsten aus.«
    »Warum? Weil ich deinen Cousin töten will?« fragte sie und spottete dann: »Oder weil ich nicht pariere, wenn du mich rufst?«
    Er schlug seine Faust in die hohle Hand, und das sagte ihr, dass der Stachel saß. Wenigstens entfachte sie Gefühle in ihm, wenn auch nicht gerade die angestrebten.
    »Bei Gott!« fluchte er. Er war außer sich. »Du bist die unverfrorenste Frau, die ich kenne! Ich sehe, dass ich wieder einmal meine Zeit vergeude. Du willst mich missverstehen . «
    »Ich verstehe dich genau, Royce«, erwiderte Kristen mit ruhiger Stimme. »Und ich war bereit, mich auf halbem Weg mit dir zu treffen. «
    »Nein, du willst, dass alles nach deinem Kopf geht. «
    »Das stimmt nicht«, beharrte sie. »Ich habe dir angeboten, dir mein Wort zu geben, und das hat mich viel Überwindung gekostet, denn ein Teil von mir will immer noch fort von hier und wieder zu Hause sein.«
    »Ich kann keinem Menschen trauen, ob Mann oder Frau, wenn ich ihn erst so kurz kenne. Außerdem glaube ich nicht, dass ein Teil von dir wirklich den Wunsch haben könnte, so, wie die Dinge stehen, hierzubleiben: ohne jegliche Rechte und ohne die Hoffnung, je mehr als eine Sklavin zu sein. «
    »Ja , wie recht du doch hast«, stimmte Kristen ihm sarkastisch zu. »Warum sollte ich wohl auch bleiben wollen? Doch gewiss nicht deinetwegen. «
    »Meinetwegen?« höhnte er. »Du willst mir jetzt einreden, ich sei der Grund, und das, nachdem du mich jeden Abend abweist? Oder kommst du heute Nacht zu mir, Kristen?«
    »Nimmst du mir die Ketten endgültig ab?« gab sie fröhlich zurück.
    »Bei allen Heiligen ... «
    Er beendete seinen Satz nicht, sondern drehte sich mürrisch auf

Weitere Kostenlose Bücher