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Herzen in Flammen

Herzen in Flammen

Titel: Herzen in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Am liebsten hätte er Eldred mit seinem Dolch an die Wand gespießt, als Alden ihm berichtet hatte, woran sich dieser Schweinehund versucht hatte, und wahrscheinlich hätte er es auch getan, wenn Eldred in seiner Reichweite gewesen wäre, als er von diesem Vorfall erfuhr. Doch gleich darauf hatte seine Sorge um Kristen die Oberhand über seine Wut gewonnen, eine Sorge, über die sie sich lustig machte.
    »Vielleicht ist dir nicht klar, dass eine Freveltat begangen worden ist«, sagte er grob.
    »An einer Sklavin?« höhnte sie und dachte wieder daran, wie deutlich er ihr gesagt hatte, dass sie ohne alle Rechte war.
    »An dem Mann, den du verwundet hast. «
    Sie fuhr zusammen, und das leuchtende Blau ihrer Augen verblasste zu einem eisblauen Farbton. »Von was für einem Verbrechen sprichst du? Davon, dass ich mich verteidigt habe? Du wagst es, Notwehr als ein Vergehen zu bezeichnen?«
    »Ich nicht. Das Gesetz. Eine Sklavin darf nur auf Geheiß ihres Besitzers Waffen bei sich tragen und niemand angreifen, insbesondere keine Edelleute. Es steht eine hohe Strafe darauf, einen Adeligen anzugreifen, selbst für einen freien Mann, aber wenn es sich gar um eine Sklavin handelt ... «
    »Dachtest du, deshalb sei ich außer mir?« fragte sie hämisch. »Soll ich dafür aufgehängt werden, dass ich mich verteidigt habe?«
    »Rede keinen Unsinn, Dirne. Es ist meinen Angelegenheit als dein Herr, die Strafe zu zahlen, und das werde ich fraglos tun. Ich wollte nur, dass dir der Ernst dessen klar wird, was du als eine Bagatelle ohne jegliche Folgen abtun wolltest.«
    »Ich bedanke mich nicht bei dir«, erwiderte sie gereizt. »Mir gefällt die Vorstellung nicht, dass diesem Mistkerl überhaupt etwas gezahlt wird. Wäre ich zu Hause, dann würde diese Männer das, was sie mir antun wollten, das Leben kosten. «
    »Du kannst nicht erwarten, dass die Dinge hier für dich so stehen wie zu Hause, Kristen.« Seine Stimme war jetzt zarter, und sein Zorn hatte nachgelassen, als ihm wieder einfiel, dass sie nicht immer eine Sklavin gewesen war, dass sie eine weit bessere Behandlung gewohnt war. »Mir pass t es auch nicht, dass dieser Schurke Randwulf belohnt werden soll, und ich werde dafür sorgen, dass er für diese Entschädigung noch mehr zu leiden hat. «
    Diese Entschädigung, das Wergeld, war der Preis eines Menschen, die Geldsumme, auf die der Wert eines Menschen oder seine Bedeutung für die Gesellschaft von seinem Reichtum her gesehen, zu gesetzlichen Zwecken festgelegt wurde. Diese Summe war als Entschädigung zu zahlen, wenn einem Menschen etwas angetan wurde oder wenn er einem anderen etwas antat. In Wessex wurde nur zwischen drei Kategorien unterschieden: Zwölfhundert Schilling für den König und seine Familienangehörigen; sechshundert Schilling für die Gefolgsleute des Königs und zweihundert Schilling für die freien Bauern und Händler. Für Sklaven gab es kein Wergeld, doch ihr Wert war auf acht Rinder festgelegt.
    Kristen hatte Eda zu verdanken, dass sie all das wuss te. Sie wuss te, dass im Todesfalle das gesamte Wergeld gefordert wurde, bei Verletzungen geringere Summen, und das Gesetz legte sogar die genauen Beträge für bestimmte Formen der Verletzungen fest. Sie stellte sich vor, dass eine gebrochene Rippe, die einen Mann eine Zeitlang stark behinderte, wirklich teuer zu stehen kam, insbesondere bei einem Edelmann, dessen Wergeld sechshundert Schilling betrug, für die Meisten Menschen eine schwindelerregende Summe.
    Kristen dämmerte, wie wenig es Royce störte, dass er diese Strafe für sie bezahlten muss te. Ihn ärgerte nur, dass sie sich über seine Sorge um sie lustig gemacht hatte. Da stand er also und sagte ihr, er werde sich persönlich darum kümmern, dass Randwulf noch übler bestraft würde. Er sagte ihr damit, dass er sie rächen würde. Wen kannte sie, selbst in ihrem eigenen Volk, der eine Sklavin gerächt hätte? Bei Gott! Warum konnte dieser Mann nicht konsequent sein? Warum gab er ihr das Gefühl, der letzte Dreck zu sein, um sie im nächsten Moment wie ein über alles geliebtes Wesen zu behandeln? .
    Kristen senkte die Augen und war jetzt zerknirscht, weil sie gerade noch so grob gewesen war. »Ich weiß zu würdigen, dass du das tätest, aber es ist nicht nötig. Wie ich schon sagte, ist mir nichts ... «
    Sie konnte den Satz nicht beenden. Zwei der jüngeren, ausgelasseneren Leibeigenen kamen in den Saal gestürmt und schrien, der König sei da. Royce wollte sich auf den Weg machen und

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