Herzen in Flammen
Königreiches eingegriffen hatte, von der Anerkennung der Oberherrschaft Mercias über Wessex bis hin zum zweimali gen Sieg über Mercia, der es ihm ermöglicht hatte, sein Königreich der Oberherrschaft Mercias zu entziehen.
Wie viel von diesen Geschichten wohl wahr sein mag? fragte sich Kristen, aber sie hörte auch, dass Alfreds Großvater die Waliser geschlagen hatte, die Männer nördlich des Humber und die mächtigen Kelten von Cornwall, die sich seiner Herrschaft beharrlich widersetzt hatten. Alle hatten ihre Freude an diesen Geschichten, und der Spielmann wurde gedrängt, mehr und immer mehr zu singen.
Kristen hatte ihre Bewegungsfreiheit wieder, doch es war ihr nicht gestattet, an den Tischen zu bedienen. Ihr war das nur recht so; denn es war etwas anderes, im Dunkel der Küche das Essen zuzubereiten, als Herrschaften zu bedienen, die sie nicht als etwas Besseres als sich selbst erachtete.
Sie glaubte, nicht weiter bemerkt zu werden, und es wäre ihr einigermaßen peinlich gewesen, wenn sie ge wuss t hätte, dass sie die Neugier aller Anwesenden auf sich gezogen hatte, selbst die des Königs. Tischnachbarn stellten Spekulationen über sie an, aber niemand ließ sich tatsächlich dazu herab, Erkundigungen über eine Sklavin einzuziehen. Nur Alfred hatte keine Skrupel, Royce auszufragen, um seine Neugier zu stillen.
Kristen hätten sich die Haare aufgestellt, wenn sie diese Unterhaltung mitangehört hätte. So stellten sich ihr nur Haare auf, weil ständig über die >Wilden< geredet wurde, diese Wikinger, die Royce gefangengenommen hatte und für sich arbeiten ließ. In Verbindung mit der unerträglichen Hitze gab ihr eine dieser Bemerkungen den Rest, und sie stand kurz vor dem Siedepunkt. Ein Blick gab den Ausschlag, und dieser Blick kam von Royce.
Sie hatte sich an ein offenes Fenster gesetzt und fächelte sich frische Luft zu, als sie diesen Blick auffing, der die klare Warnung ausdrückte, sich von den Fenstern fernzuhalten.
Das war zuviel. Sie stand auf und riss langsam die Ärmel ihres Kleides ab, wie sie es schon einmal getan hatte, ohne ihn dabei aus den Augen zu lassen. Dann warf sie die Ärmel aus dem Fenster. Sofort spürte sie den Unterschied ' den die angenehme Frische ausmachte. Sie hörte, dass Royce herzlich über sie lachte.
Dieses Gelächter hielt sie davon ab, noch Extremeres zu tun, denn plötzlich hatte sie ihr Unbehagen hinter sich gelassen und sah die Komik ihres Tuns. Die Reizbarkeit, die sie den ganzen Tag verspürt hatte, fiel von ihr ab. Sie grinste breit, als Eda sie ausschalt und wieder in die Küche zog.
Das hatte sich vor weniger als einer Stunde abgespielt. Im Saal wurde es jetzt ruhiger. Das Essen wurde von den Tischen geräumt. Die Vorbereitungen für das Morgenmahl waren bereits in vollem Gange.
Kristen malte sich aus, dass es noch viele Stunden dauern konnte, bis sie ins Bett kam. Sie täuschte sich. Royce stand auf und kam zu ihr. Wortlos griff er nach ihrer Hand und führte sie zur Treppe.
Wenn sie weniger erschöpft gewesen wäre, hätte sie Einwände gegen seine Taktlosigkeit erhoben, denn sie wuss te genau, was er tat. Er hatte gesagt, er werde den Gefolgsleuten Alfreds durch seine Taten zeigen, dass sie unter seinem persönlichen Schutz stand. Wie ließ sich das einfacher bewerkstelligen als so? Er stellte sie öffentlich als seine Bettgenossin hin. Niemand, der ihnen zusah, konnte seine Absichten verkennen. Er blieb sogar am Fuß der Treppe stehen und küsst e sie flüchtig.
Seltsamerweise störte sich Kristen nicht im geringsten an dem, was er tat. Wäre sie seine Ehefrau gewesen, hätten sie sich nach einem solchen Abend ebenso zurückgezogen. Doch das, was sie wirklich verstummen und sich fügen ließ, war, dass Royce seinen König und alle seine Gäste der Obhut seines Cousins Alden überließ, um sich mit ihr zurückzuziehen. Soviel bedeutete es ihm, sie zu beschützen.
»Es ist gut, dass du dich nicht gewehrt hast, Kristen. «
Das sagte er, sobald er die Tür seines Zimmers geschlossen und ihre Hand losgelassen hatte. Aus seinem Tonfall hörte sie heraus, dass er sich bei ihr bedankte, weil sie seiner Farce nichts entgegengesetzt hatte. Sie ging zum Bett und sagte nichts, ehe sie sich gesetzt hatte und sich ihrer Ermattung hingeben konnte.
»Ich würde mich nicht vor anderen mit dir streiten.«
Er stellte sich vor sie hin, und seine Stirn legte sich in Falten, »Vielleicht ist dir nicht klar, was ... «
Sie schnitt ihm mit einem leisen Lachen das
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