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Herzen in Flammen

Herzen in Flammen

Titel: Herzen in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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schien sie über diesen Neuigkeiten völlig vergessen zu haben. Doch so war es nicht. Er drehte sich noch einmal um und rief Eda zu sich.
    »Nimm ihr die Ketten ab, Eda. « Dann sagte er zu Kristen, während seine Augen sie glühend durchbohrten, mit sanfter Stimme: »Wir müssen ein Geschäft miteinander machen, du und ich, aber ich habe jetzt nicht die Zeit, darüber zu reden. Gott sei dir gnädig, Mädchen, aber benimm dich gut.«
    Kristen sah ihm nach, als er eilig auf den Hauseingang zulief. Sie beobachtete, das Lady Darrelle sich ihm mit schnellen Schritten an schloss und mit ihm reden wollte, doch er winkte mit einer Hand ab und lief mit so großen Schritten weiter, dass sie ihm nicht folgen konnte. Alle anderen im Saal drängten sich an den Fenstern, um König Alfreds Einzug zu beobachten.
    Kristen rührte sich nicht von der Stelle, auch dann nicht, als die gehassten Ketten von ihren Knöcheln glitten und Eda die längere Kette aus ihrem Gürtel zog. Ganz langsam verzogen sich ihre Lippen zu einem strahlenden Lächeln. Royce war bereit mit ihr zu handeln, sich damit zufriedenzugeben, dass sie ihm ihr Wort gab. Er würde ihr endlich vertrauen. Sie war begeistert. Sie hätte vor Freude am liebsten gejauchzt, und wenn Eda sie nicht immer noch im Auge gehabt hätte, hätte sie es auch getan. Die alte Frau hatte von Anfang an recht gehabt. Sie hatte nur den richtigen Zeitpunkt abwarten müssen.
    »Ja , ich sehe, wie sehr du dich freust.« Eda lächelte keineswegs. »Merk dir diese Warnung, Mädchen. Tu nichts, was dich wieder in Ketten bringt. « Mit diesen Worten warf sie die Ketten in eine Ecke.
    Kristen nickte geistesabwesend. Alle ihre Gedanken drehten sich um Royce und darum, was sein Vertrauen bedeuten konnte. Es bestand wieder die Hoffnung, dass sie sich doch nicht geirrt hatte, als sie sich Royce von Wyndhurst zum Mann auserkoren hatte. Er sah in ihr immer noch seine Feindin, aber auch Garrick und Brenna waren einst Feinde gewesen, und dennoch hatten sie zu einem gemeinsamen Leben gefunden.
    Scharen von Fremden strömten jetzt in die Halle. Kristen war so gut gelaunt, dass sie es spannend fand, diesen großen Sachsenkönig sehen zu dürfen. Alle Anwesenden waren aufgeregt, doch Kristen war die einzige, die überrascht war, da die anderen ihn schon früher gesehen hatten. Er war so jung, gewiss noch jünger als Royce!
    Im ersten Moment glaubte sie, sie müsse ich getäuscht haben. Das konnte nicht der Mann sein, der die Sachsen gegen die wilden Dänen angeführt hatte, der einen einstweiligen Frieden für sein Volk erwirkt hatte. Schließlich unterschied er sich in nichts von den Adeligen, die sich um ihn scharten. Sie alle waren gut gekleidet, manche kostbarer als andere. Es waren ältere Männer darunter, die grimmiger aussahen und die man leichter für Könige hätte halten können.
    Und doch war dieser junge Mann der König. Eigentlich brauchte sie Edas Bestätigung nicht. Es ging etwas von ihm aus, was den anderen fehlte. Es war dasselbe, was sie an Royce gesehen hatte, als sie ihm das erste Mal begegnet war und ihr seine Haltung und nicht seine Kleidung gesagt hatte, wer er war. Das war ein Mann, der es gewohnt war zu befehlen. Die anderen, selbst alles Herrscher, die es gewohnt waren, selbständig zu handeln, beugten sich ihm.
    Wenn man von seiner Jugend und der Macht absah, die ihm die Königswürde verlieh, war Alfred von Wessex auf den ersten Blick kein auffälliger Mann. Er war für einen Sachsen groß, hellhäutig, hatte helle Haare und blaue Augen, die wach waren und alles aufnahmen, was um ihn herum vorging, ohne dabei so zu wirken. Er sah nicht aus wie ein Krieger, und Kristen sollte später erfahren, dass er tatsächlich ein Gelehrter mit sanftmütigem Charakter war. Sie sollte ferner herausfinden, dass er zwar von seinem Äußeren her nicht auffiel, dafür aber um so mehr durch seinen Schwung und seine Energie und durch seine feste Entschlossenheit, sein Königreich unter sächsischer Herrschaft bestehen zu lassen.
    Im Moment wirkte er wie jeder andere, von der Reise ein wenig ermüdet und dankbar für den Weinkelch, den Lady Darrelle ihm brachte. Er lauschte Royce aufmerksam, als dieser ihn erneut mit einigen seiner Männer bekannt machte, ehe sie sich den Tischen näherten, die bereits für das Festmahl gedeckt waren. Kristen beobachtete Royce mit einem gewissen Stolz, einem Stolz, den sie nicht hätte fühlen sollen, da sie keine Ansprüche auf diesen Mann hatte, und doch empfand sie es

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