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Herzen in Flammen

Herzen in Flammen

Titel: Herzen in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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kehrte ihm den Rücken zu.
     

25
    Als die Frauen allmählich in die Halle zurückkehrten, erwähnte niemand auch nur mit einem Wort Kristens größere Bewegungsfreiheit. Aber die wenigsten hatten Zeit, es auch nur zu bemerken, da sie ganz mit den Vorbereitungen des geplanten Festmals beschäftigt waren. Kristen kam selbst nicht dazu, über das, was geschehen war, nachzudenken. Nachdem sie die lange Kette in ihrem Gürtel eingehängt hatte, um sie nicht lautstark hinter sich herzuschleifen, ging sie wieder an ihre Arbeit.
    Kaum eine Stunde später schlangen sich wieder Arme um sie und überrumpelten sie restlos, als sie sich von hinten um sie legten, ihre Taille um fass ten und sachte drückten. Einen Moment lang verspürte sie Panik, aber das war nichts im Vergleich zu ihrem Verdruss , dass sie es wagten, sich ihr wieder zu nähern. Diesmal waren sämtliche Dienstmädchen dabei, und auch Darrelle sah sie mit einem befremdeten Stirnrunzeln an.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    Kristen spürte, wie ihr gleichzeitig heiß und kalt wurde. Dann setzte die Verwirrung ein. Royce hielt sie im Arm, und aus seiner Stimme war unverkennbare Sorge herauszuhören. Der Mann, der sich solche Mühe gegeben hatte, den Anschein zu erwecken, als bemerke er sie nicht, der sogar so getan hatte, als sei er mit etwas ganz anderem beschäftigt, als er gestern an eben dieser Stelle mit ihr geredet hatte, hielt sie jetzt vor den Augen aller im Arm. Es war ihr unbegreiflich.
    »Bist du von Sinnen?«
    Sie wand sich in seinen Armen, um zu sehen, ob er vom Alkohol benebelt war. Es kam ihr nicht so vor. Er sah sie stirnrunzelnd an und wirkte genauso verwirrt wie sie.
    »Ich stelle dir eine wahrhaft angemessene Frage, und du beantwortest sie mir mit einer kecken Gegenfrage. Natürlich bin ich nicht von Sinnen. Du etwa?«
    »Das frage ich mich gerade«, erwiderte sie verärgert. »Du kommst hier und jetzt auf mich zu, wie du es bisher nie getan hast. Ist dir denn nicht klar, dass wir von allen beobachtet werden?«
    Royce sah ihr über die Schulter und schaute sich im Saal um. Einen Moment lang traf sich sein Blick mit dem Darrelles, und er stellte fest, dass ihr sein Benehmen missfiel , doch davon ließ er sich nicht beirren. Dann sah er Kristen wieder an, ohne sie loszulassen.
    »Ich habe es satt, dich zu ignorieren, damit nicht über uns geklatscht wird«, sagte er schlicht. »Wenn Eda heute Morgen nicht bei dir gewesen wäre ... Niemand sonst hätte das getan, was sie getan hat. Es ist an der Zeit, dass alle erfahren was du mir bedeutest. Ich würde dir am liebsten mein Siegel aufpressen. Wenn Alfreds Gefolgsleute lesen könnten, würde ich dir ein Schild um den Hals hängen. Niemand wird missverstehen , dass du unter meinem persönlichen Schutz stehst. Wenn ich es durch Taten bekräftigen muss , dann ist mir das auch recht.«
    Sie konnte nicht glauben, was sie mit ihren eigenen Ohren hörte. »Warum? Ich bin nichts weiter als eine deiner Sklavinnen.«
    »Zier dich nicht, Mädchen«, fauchte er. »Du weißt, dass du mir mehr bedeutest. «
    »Vorübergehend?«
    »Vorübergehend. «
    Wenn sie allein gewesen wäre, hätte sie ihn von sich gestoßen, weil er ihr ohne jedes Zögern geantwortet hatte. Doch Kristen war sich der zahlreichen Blicke zu be wuss t, die auf sie gerichtet waren. Eine solche Unverschämtheit gegenüber einem Mann, der als ihr >Herr< angesehen wurde, gehörte sich nicht - nicht um ihretwillen, sondern um seinetwillen ließ sie es bleiben. Sie wuss te allerdings nicht, warum sie seinem Stolz Rechnung trug.
    Sie sagte steif. »Ich bin sicher, dass du noch genauso viel zu tun hast wie ich. «
    Er sah, dass sie ihn abwies, ging nicht darauf ein, aber seine Arme lösten sich von ihr. »Ich schwöre, dass ich dich nie verstehen werde. Jede andere Frau würde mir weinend und schreiend von den E rn iedrigungen erzählen, die ihr zugefügt wurden und Vergeltung fordern. Die erwähnst diese Unverschämtheit mit keinem Wort. Du erklärst mich sogar für verrückt, weil ich dich frage, ob alles in Ordnung ist. «
    Kristen lächelte, doch unwillkürlich wurde ein Lachen daraus. »Geht es etwa darum? Um das, was heute Morgen geschehen ist?«
    »Bist du denn gar nicht außer dir?«
    »Weshalb? Mir ist nichts passiert.«
    Ihr Auftreten war so anders als alles, was er erwartet hatte, dass es ihn jetzt erboste. Er war ins Haus gestürzt, um sie zu trösten, um ihr zu schwören, sie zu rächen, und sie tat den ganzen Vorfall gleichgültig ab.

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