Herzen in Flammen
Sie saß still und gelassen da und aß ihren Haferschleim, und dafür hätte er sie erwürgen können. Wie hatte sie es fertig gebracht, ihm derart die Selbstbeherrschung zu rauben? Er hatte sie nur verspotten und lächerlich machen wollen, um sie für das zu strafen, was sie am vorigen Morgen getan hatte.
Er wuss te, dass die Leute reden würden, wenn er jetzt nicht von ihr abließ. Er hatte heute Morgen schon so einigen Klatsch gehört: Royce hätte nicht erst abgewartet, bis er allein war, um sie dann in sein Bett zu holen, sondern hätte mit ihr gemeinsam den Saal verlassen. Er hatte seine Vorliebe für eine Sklavin - eine Sklavin! - offenkundig vor den Augen seines Königs gezeigt!
Eldred wünschte, er wäre dabei gewesen und hätte diese Dummheit mit eigenen Augen sehen dürfen, aber er war davor zurückgeschreckt, Royce in Alfreds Gegenwart unter die Augen zu kommen, da Alden ihm deutlich gesagt hatte, dass diese Sklavin Royce etwas bedeutete. Es hätte Royce ähnlich gesehen, einen Streit mit Eldred vom Zaun zu brechen, und wenn er es mit Royce zu tun hatte, war Eldred immer der Unterlegene gewesen. Er hatte zu hart daran gearbeitet, sich Alfreds Respekt zu erringen, und er konnte es sich nicht leisten, all das bei einer Auseinandersetzung mit Royce um eine Sklavin zu verlieren.
Trotzdem konnte er nicht aufhören. Seine Wut war zu übermächtig. Sie ließ sich nur besänftigen, wenn er das Mädchen demütigte.
»Bring mir Bier, Weib«, befahl er barsch. Als eins der anderen Dienstmädchen seiner Aufforderung nachkommen wollte, fauchte er: »Nein, das wird die Wikingerdirne persönlich tun. «
Bei Gott, jetzt sah sie ihn an. Eldred war nur einen Moment lang der Triumph vergönnt, endlich ihre volle Aufmerksamkeit auf sich gezogen zu haben, denn ihre Augen funkelten belustigt.
»Wenn Sie wirklich ein Bier wollen, Milord, dann sollten Sie es sich von Edrea holen lassen. Wenn sie es nicht tut, werden Sie es sich selbst holen müssen.«
»Du weigerst dich, mich zu bedienen?«
Kristen muss te sich anstrengen, um nicht breit zu lächeln. »Nein, Milord«, sagte sie mit ruhiger Stimme. »Ich befolge Lord Royce' Befehle - dann, wenn es mir pass t. Und es pass t mir ganz ausgezeichnet in den Kram, dass er es mir verboten hat, seine Gäste zu bedienen.«
Sie war zu weit gegangen. Im nächsten Moment stand er vor ihr. Er riss sie mit einer Hand auf die Füße und holte mit der anderen Hand zu einem Schlag aus, doch er hatte keine Chance. Sie stieß ihn von sich.
Eldred stürzte sich wieder auf sie, doch diesmal hielt ihn eine barsche Stimme zurück. »Rühren Sie sie nicht an, Milord. «
Er wirbelte zu der Stimme herum und starrte Royce' Diener Seldon wütend an. Direkt hinter ihm stand ein weiterer von Royce' Gefolgsmännern. Beide hatten ihre Hände auf dem Heft der Schwerter liegen.
»Nein, diesmal lasse ich mich nicht zurückhalten!« knurrte Eldred. »Die Dirne wird ihre Strafe bekommen. «
»Aber nicht von Ihnen. Die Anweisungen von Lord Royce lauten, dass niemand diese Frau anrührt. «
Das erzürnte Kristen ganz unerwartet. »Ich brauche keine Hilfe, um mit diesem Dreckskerl fertig zu werden. Ich habe ihn schon einmal mit seiner eigenen Waffe angegriffen. «
Ehe sie wuss ten, was sie vorhatte, riss sie Eldred den Dolch von der Hüfte. Aus reiner Verachtung stach sie damit in den Tisch, statt ihn vor sich hinzuhalten, um den Mann abzuwehren. Diese Demütigung ließ ihn die Warnung mißachten, die man ihm erteilt hatte, und er wollte auf sie einschlagen. Kristen vergalt es ihm mit einem Kinnhaken. Der Schlag warf Eldred gegen den Tisch. Er fiel vornüber mit dem Kopf auf die Tischplatte. Royce' Männer zogen ihn hoch, aber sie ließen ihn nicht los, obwohl er sich wehrte und brüllte.
Kristen konnte Darrelles schrille Schreie hören, die EIdreds Gebrüll übertönten, und sie sah sie auf die Haustür zulaufen. Innerlich stöhnte sie, denn dort stand Royce - und er war nicht allein, sondern neben ihm stand Alfred. Und auf Royce' Gesicht stand Mordlust. Er schickte Darrelle mit einer unfreundlichen Bemerkung fort.
Eldred sah Royce und wehrte sich nicht länger. Die beiden Männer hatten ihn jetzt auch gesehen und ließen Eldred los. Keiner von ihnen rührte sich, als Royce und der König durch den Saal auf sie zukamen.
Nichts von dem, was sie empfand, zeigte sich auf Kristens Gesicht. Äußerlich war sie ruhig, doch innerlich bebte sie. Es war alles ihre Schuld. Sie hatte den jungen Adeligen
Weitere Kostenlose Bücher