Herzen in Flammen
zurückgezogen hatte, damit auch sein Gastgeber zu Bett gehen konnte. Das freudige Staunen auf seinem Gesicht, als er sie schon im Bett vorfand, wärmte sie innerlich.
Sie lag zusammengerollt auf der Seite, hatte sich auf einen Ellbogen gestützt und ihren Kopf auf ihre Handfläche gelegt, um ihn besser sehen zu können, als er auf sie zukam. Himmel, wie sehr ihr doch gefiel, was sie sah! Zeitweise mochte sein Wille sich gegen ihre Absichten richten, doch an seinem Körper konnte sie einfach nicht das Geringste aussetzen.
Seit der König mit seinem Gefolge gekommen war, kleidete sich Royce prächtiger als sonst. Er trug wie die anderen Lords einen Umhang der von einer Spange auf der rechten Schulter gehalten wurde, ein dunkelbraunes Kleidungsstück das mit safrangelber kostbarer Seide einge fass t war wie sein sandfarbenes Hemd. Diese erdigen Töne standen ihm ganz ausgezeichnet und ließen das tiefe Grün seiner Augen nur noch stärker hervortreten. Er trug außerdem einen breiten Gürtel, der rundum mit großen Bernsteinen besetzt war. Selbst der Dolch an seinem Gürtel hatte einen juwelenbesetzten Griff.
Seit dem Zwischenfall mit Eldred hatte er kein Wort mit ihr gewechselt, und jetzt überraschte er sie, indem er sagte: »Du hast dich heute bei mir entschuldigt, und ich bin gar nicht sicher, ob ich diese Entschuldigung annehmen will.«
»Dann fang mit ihr an, was du willst«, räumte sie freundlich ein.
»Wenn das so ist, gebe ich sie dir zurück.« Er setzte sich neben sie auf das Bett und zog ein Knie an, um sie ansehen zu können. Seine Hand näherte sich ihrer Hüfte, verharrte zögernd und zog sich dann zurück. Ach kenne Eldred schon lange. Ich weiß, wie sein Verstand arbeitet und wie gern er Streit sucht. «
Kristen sagte ganz ruhig: »Ich habe nicht gelogen. Ich habe ihn wirklich be wuss t provoziert.«
»Aber er ist auf dich zugekommen und hat damit angefangen und nicht umgekehrt. «
Sie grinste ihn an. »Dagegen kann ich nichts sagen. «
Seine Hand glitt wieder zu ihr und blieb diesmal einen Moment lang auf ihrer Hüfte hegen. »Ich habe mich noch nicht bei dir für deinen Takt in Alfreds Gegenwart bedankt. «
»Doch, das hast du getan«, erwiderte sie sanft.
Er hatte gefürchtet, sie hätte das Lächeln nicht verstanden, mit dem er sie angesehen hatte, ehe er mit Alfred fortgegangen war. Sie kannte ihn besser, als er dachte, und das freute ihn.
Er lächelte sie jetzt wieder an, ehe er aufstand. Sie würden nicht dazu kommen, sich zu unterhalten, wenn er allzu nah bei ihr blieb, und er wollte ihre Zustimmung zu seinem Vorschlag haben. Er wollte nicht viel von ihr fordern. So sehr, wie sie ihre Freiheit liebte, glaubte er nicht, dass sie sein Angebot ablehnen konnte.
Er wollte gerade seinen Umhang ausziehen, und seine Finger lagen auf der goldenen Spange, als Kristen sich im Bett aufsetzte. Die dünne Decke fiel auf ihre Taille, und sie machte keine Anstalten, sie wieder hochzuziehen. Sie sah ihn erwartungsvoll an, und ihre Nacktheit war ihr so natürlich, dass ihr nicht be wuss t wurde, wie er sie sah. Seine Finger verharrten auf der Schnalle, und seine Augen starrten wie hypnotisiert auf die zarten Rundungen ihrer Brüste und konnten sich nicht von diesem Anblick lösen.
»Unsere Abmachung.«
»Was?«
Vielleicht war ihm noch nie etwas so schwer gefallen, wie seinen Blick loszureißen und ihr in die Augen zu sehen. Ihr erwartungsvoller Blick brachte ihn schlagartig wieder zu sich. Er drehte sich eilig um und spürte, wie die Hitze in sein Genick stieg. Diese Macht, die sie über ihn hatte, verwirrte seinen Verstand und raubte ihm die Kontrolle über seinen Körper. Wenn sie das je erkannte ... dann möge mir Gott beistehen, dachte er.
Er schluckte mühsam und kehrte ihr den Rücken zu, während er sich entkleidete. Er wuss te, dass sie das Gespräch schnell hinter sich bringen muss ten, um es nicht wieder zu verschieben.
Er räusperte sich. Es klang wie ein dumpfes Grollen. »Die Schwierigkeiten, die du gestern Morgen hattest, haben mir deutlich gezeigt, dass du dich nicht genügend wehren kannst, solange du angekettet bist. Ich bedaure, dass du überhaupt in die Lage gekommen bist, dich verteidigen zu müssen.«
Er warf einen Blick über seine Schulter, um sich zu vergewissern, dass er ihre gebannte Aufmerksamkeit besaß. Sie hatte sich immer noch nicht bedeckt. Er trat an den Tisch, um sich kaltes Wasser ins Gesicht und auf die Brust zu spritzen. Wieder muss te er sich räuspern,
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