Herzen in Gefahr
wahrscheinlich der Zeitunterschied.«
»Fühlen Sie sich wohl bei den Grants?«
»Ja, sie sind alle sehr lieb zu mir.«
»Die Grants sind außergewöhnliche Menschen. Man findet solche Leute nicht oft.«
»Sie sind ganz anders als Travis.« Dies hatte sie nicht sagen wollen. Hastig versuchte sie zu erklären, was sie meinte. »Bei Ihnen weiß man nie, woran man ist. Sie haben etwas Gefährliches an sich.«
»Dann passen Sie auf, dass Sie mir nicht zu nahe kommen. Ich könnte sonst auch Ihnen gefährlich werden.«
»Das habe ich bereits gemerkt«, meinte sie beiläufig und griff nach dem erstbesten Stapel Papier, der auf dem Schreibtisch lag. Doch bevor sie die Papiere aufnehmen konnte, schlossen sich Keiths Finger um ihr Handgelenk.
»Wollen Sie mich provozieren, Cathleen?«
»Nein, aber ich könnte mir vorstellen, dass dazu nicht viel gehört.«
»Richtig. Vielleicht sollte ich Sie warnen. Ich neige zu Temperamentsausbrüchen. Zu gefährlichen Temperamentsausbrüchen.«
»Ich werde es mir merken«, meinte sie und lächelte belustigt. Sie wollte ihm ihre Hand entziehen, doch anstatt sie loszulassen, umschloss er ihr Handgelenk noch fester.
»Da wir gerade davon sprechen, möchte ich noch eine Warnung hinterherschicken. Es wird Ihnen sowieso zu Ohren kommen. Wenn ich eine Frau begehre, dann finde ich immer Mittel und Wege, sie zu bekommen.«
Dies war keine Warnung. Cathleen spürte deutlich, dass sich hinter seinen Worten eine Drohung verbarg. Unter seinen Fingern beschleunigte sich ihr Pulsschlag. Trotzdem hielt sie seinem Blick stand. »Das wusste ich längst, Mr. Logan. Die Erklärung hätten Sie sich sparen können. Ich kann Ihnen versichern, dass ich nicht vorhabe, Ihr Begehren zu reizen.«
»Zu spät.« Lächelnd ließ er ihr Handgelenk los. »Ich finde Sie so attraktiv, um mit Ihnen im Mondschein zu tanzen, so begehrenswert, um Sie im alten Geräteschuppen zu küssen, und so leidenschaftlich, um mit Ihnen zu schlafen.«
Cathleen erschauerte, wusste aber nicht genau, weshalb. Einerseits hatte sie Angst, andererseits sehnte sie sich nach seinen Zärtlichkeiten. »Mit solchen Schmeicheleien können Sie einer Frau gewiss den Kopf verdrehen, Mr. Logan. Sagen Sie, haben Sie mich nach Amerika gebracht, um mit mir zu schlafen, oder wollen Sie, dass ich Ihre Bücher in Ordnung bringe?«
»Beides«, erwiderte er. »Aber zuerst werden wir uns mit dem geschäftlichen Teil befassen.«
»Wir werden uns ausschließlich mit dem geschäftlichen Teil befassen. Und jetzt würde ich gern mit der Arbeit anfangen.«
»Gut.« Aber anstatt zu gehen, strich er mit den Händen über ihre Arme. Cathleen zuckte zusammen, wich jedoch nicht zurück. Diesmal würde sie ihm keinen Widerstand entgegensetzen. Sie hatte mit einem leidenschaftlichen Kuss gerechnet, doch er küsste sie nur flüchtig auf die Wange.
Seit seiner Rückkehr hatte Keith an nichts anderes denken können als an sie, an ihr Lächeln, an ihre warme Stimme, an jenen wunderbaren Augenblick, als er Cathleen in den Armen gehalten und geküsst hatte. Er wusste, er konnte sie haben. Ihre leidenschaftliche Reaktion hatte keinen Zweifel daran gelassen. Sie begehrte ihn ebenso wie er sie. Selbst jetzt, bei diesem flüchtigen Kuss, beschleunigte sich ihr Atem. Er hatte noch nie eine so leidenschaftliche Frau gekannt. Jetzt, da sie hier in seinem Haus war, wusste er, dass er nicht eher ruhen würde, bis sie ihm ganz gehörte.
Aber er wollte, dass sie zu ihm kam. Das verlangte sein Stolz. Deshalb beschränkte er sich darauf, spielerisch mit den Lippen ihre Wangen zu berühren. Er wusste genau, dass er sie damit erregte. Und er wusste auch, dass dieses Spiel ihn langsam um den Verstand brachte.
»Ob Sie es wollen oder nicht«, flüsterte er und knabberte dabei an ihrem Ohrläppchen, »ich werde mein Ziel erreichen.«
Cathleen hatte die Augen geschlossen. Wie war es möglich, so verzweifelt zu begehren, was man nicht haben durfte? Sie legte die Hand auf seine Brust, um ihn abzuwehren. »Sie scheinen es gewohnt zu sein, Ihr Ziel zu erreichen, Mr. Logan. Ich will ja gar nicht abstreiten, dass ich etwas für Sie empfinde. Aber ich bin nicht hierher gekommen, um mich mit Ihnen auf ein Abenteuer einzulassen.«
»Vielleicht nicht«, sagte er leise. »Ich kann sehr geduldig sein, Cathleen. Es kommt nicht nur darauf an, die richtigen Karten zu haben, man muss auch wissen, in welchem Moment man sie zeigt.« Nachdenklich strich er über ihr Haar. »Früher oder später werden
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