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Herzen in Gefahr

Herzen in Gefahr

Titel: Herzen in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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großen, ausdrucksvollen Augen geöffnet. Cathleen holte tief Luft und straffte die Schultern. »Ich bin Cathleen McKinnon, die neue Buchhalterin.«
    Die Frau betrachtete sie einen Augenblick lang und trat zur Seite. Cathleen schaute sich noch einmal nach Onkel Paddy um, brachte ein unsicheres Lächeln zustande und betrat dann entschlossen das Haus.
    Ach du liebe Zeit, dachte sie, als sie der Frau in einen lichtdurchfluteten Innenhof folgte. Noch nie in ihrem Leben hatte sie etwas Ähnliches gesehen. Durch hohe Fenster schien die Sonne auf üppig wuchernde Grünpflanzen. Auf halber Höhe befand sich eine breite Galerie mit einem polierten Holzgeländer, das ebenso wie die Haustür mit reichen Schnitzereien versehen war. Unschlüssig ging Cathleen ein paar Schritte in den Raum hinein.
    »Ich werde Mr. Logan sagen, dass Sie hier sind.«
    Cathleen nickte. Der für sie fremde spanische Akzent der Frau trug nicht dazu bei, dass sie sich ein wenig sicherer fühlte. Am liebsten hätte sie sich weit fort gewünscht. Die ganze Situation erschien ihr so unwirklich wie in einem Film.
    »Zieht Sie die Arbeit hierher, oder haben Sie Sehnsucht nach mir gehabt?«
    Sie wandte sich um. Keith trug ein Sporthemd, Jeans und Cowboystiefel und lächelte sie mit jenem halb belustigten, halb überheblichen Lächeln an, das sie noch so gut in Erinnerung hatte. Schlagartig kehrte ihre Selbstsicherheit zurück. Zuversicht war ihre beste Verteidigung. »Meine Sehnsucht beschränkt sich aufs Arbeiten und Geldverdienen«, erwiderte sie kühl.
    Cathleens Wangen waren von der Kälte gerötet, und ihre blauen Augen blitzten. Ihre Haltung verriet Entschlossenheit und Tatkraft. Als er sie so mitten in dem großen Raum stehen sah, zweifelte Keith keinen Augenblick an ihrem Durchsetzungsvermögen. »Ich sagte Ihnen doch, Sie können sich Zeit lassen, bevor Sie mit der Arbeit anfangen.«
    »Das wollte ich nicht. Ich möchte mir meinen Aufenthalt von Anfang an selbst verdienen.«
    »Schön. Dazu haben Sie hier reichlich Gelegenheit.« Mit einer Handbewegung bedeutete er ihr, ihm zu folgen. »Morita, mein letzter Buchhalter, brachte dreißigtausend Dollar auf die Seite, bevor er ins Kittchen ging. Dazu musste er natürlich die Bücher fälschen. Ihre erste Aufgabe ist es, sie wieder in Ordnung zu bringen. Gleichzeitig müssen Sie die Lohnabrechnungen erledigen und die laufenden Rechnungen bezahlen.«
    »Kein Problem«, sagte sie und fragte sich im Stillen, woher sie ihre Zuversicht nahm.
    Keith öffnete eine Tür und ließ sie eintreten. »Dies ist Ihr Arbeitszimmer. Ich hoffe zwar, dass Sie mich nicht mit Fragen belästigen werden, aber falls Sie doch einmal irgendetwas wissen möchten, können Sie Rosa jederzeit über die Sprechanlage erreichen. Sie wird sich dann mit mir in Verbindung setzen. Schreiben Sie mir auf, was Sie brauchen, und ich werde Ihnen alles besorgen.«
    Cathleen nickte. Wieder konnte sie nur staunen. Ihr neues Büro war so groß wie O’Donnelys gesamtes Lager. Die antiken Möbel und der Teppich hätten aus einem Palast stammen können. Entschlossen, sich ihre Verwunderung nicht anmerken zu lassen, ging sie zum Schreibtisch. Keith hatte nicht übertrieben. Sie sah auf den ersten Blick, dass hier ein heilloses Durcheinander herrschte. Cathleen atmete auf. Zum ersten Mal, seit sie das große Haus betreten hatte, kam ihr etwas vertraut vor.
    Keith ging hinter den Schreibtisch und fing an, nacheinander alle Schubladen aufzuziehen. »Hier finden Sie Briefmarken, Briefbögen, Arbeitspapier, Scheckbücher. Seit der unglücklichen Angelegenheit mit Morita darf kein Schriftstück ohne meine Unterschrift rausgehen.«
    »Wenn Sie diese Maßnahme schon früher getroffen hätten, wären Sie jetzt um dreißigtausend Dollar reicher.«
    »Danke für den Hinweis.« Er erwähnte nicht, dass Morita zehn Jahre lang für ihn gearbeitet hatte, auch schon, als es ihm noch nicht so gut ging wie jetzt. »Solange nichts unerledigt bleibt, können Sie sich Ihre Arbeit einteilen, wie Sie es wollen. Rosa wird Ihnen mittags Lunch machen. Es bleibt Ihnen überlassen, ob Sie ihn hier oder im Esszimmer einnehmen. Ab und zu werde ich Ihnen beim Essen Gesellschaft leisten.«
    »Sind Sie den ganzen Tag unterwegs?«
    »Ich bin meistens in den Ställen oder irgendwo auf der Farm.« Er lehnte sich an die Schreibtischplatte. »Sie scheinen schlecht geschlafen zu haben.«
    »Oh, nein, ich …« Automatisch strich sie sich über die dunklen Ringe unter den Augen. »Es ist

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