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Herzen in Gefahr

Herzen in Gefahr

Titel: Herzen in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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auf sie sein? Seufzend schloss sie die Augen. Sicher konnte er. Schließlich hatte er ihretwegen einiges durchmachen müssen – selbst wenn es nicht ihre Schuld gewesen war. Und jetzt lag sie auch an diesem für ihn so wichtigen Tag im Krankenhaus.
    Als er zurückkam, zwang sie sich zu einem fröhlichen Lächeln. »Du solltest längst auf der Rennbahn sein. Ich hatte ja keine Ahnung, dass es schon so spät ist. Hat jemand daran gedacht, mir Kleidung mitzubringen? Ich kann in zehn Minuten fertig sein.«
    »Du wirst das Krankenhaus nicht verlassen.«
    »Ich werde auf keinen Fall mein erstes Derby versäumen. Ich weiß, was der Arzt gesagt hat, aber …«
    »Dann weißt du auch, dass du erst nach vierundzwanzig Stunden wieder aufstehen darfst.«
    Sie wollte ihm bereits widersprechen, unterließ es dann aber. Nach dem, was sie beide durchgemacht hatten, waren Streitigkeiten gewiss nicht angebracht. »Du hast recht«, lenkte sie ein. »Ich werde das Derby im Fernsehen verfolgen.« Warum kam er nicht zu ihr? Warum nahm er sie nicht in die Arme? Es kostete sie ungeheure Anstrengung zu lächeln. »Aber du musst jetzt gehen.«
    »Wohin?«
    »Zur Rennbahn natürlich. Du hast schon viel zu viel verpasst.«
    »Ich bleibe hier.«
    Ihr Herz schlug schneller, als er das sagte, trotzdem schüttelte sie den Kopf. »Du darfst das Rennen nicht versäumen. Es ist schlimm genug, dass ich hier eingesperrt bin. Lass mir wenigstens die Freude, dich im Fernsehen zu sehen. Du kannst doch hier nichts tun.«
    Er dachte daran, wie hilflos er sich die ganze Nacht gefühlt hatte und wie hilflos er sich auch jetzt noch fühlte. »Vielleicht hast du recht.«
    »Dann geh, beeil dich.«
    Müde strich er sich übers Kinn. »Okay.«
    Sie bot ihm die Lippen, damit er sie küsste. Doch sein Mund berührte nur flüchtig ihre Stirn. »Bis später.«
    »Keith!«, rief sie, als er an der Tür stand. »Du wirst doch gewinnen?«
    Er nickte und schloss leise die Tür hinter sich. Draußen lehnte er sich an die Wand. Er konnte kaum stehen, so erschöpft war er. Was kümmerte ihn das Derby? Seit er Cathleen aus diesem Lieferwagen befreit hatte, stand ihm nur ein einziges Bild vor Augen: wie sie zusammengekrümmt in der hintersten Ecke dieses Wagens lag und sogar vor seiner Berührung zurückschreckte. Sie hatte sich wieder erholt, lächelte und sprach, als sei nichts gewesen. Doch er sah nur die weißen Verbände an ihren Handgelenken.
    Er hatte Angst, sie zu berühren, weil er fürchtete, sie würde erneut vor ihm zurückschrecken. Es war eine Qual für ihn, ihr wehzutun, diese Panik in ihren Augen zu verursachen.
    Und sie hatte keine Ahnung, was in ihm vorging. Sie schickte ihn einfach weg. Sie brauchte ihn nicht. Eine Siegestrophäe, das war alles, woran sie interessiert war. Okay, wenn es sie glücklich machte, würde er ihr diesen verdammten Sieg holen.
    Cathleen war schrecklich nervös. Allein die Vorbereitungen zum Derby im Fernsehen zu verfolgen, war eine aufregende Sache für sie. Als die Kamera auf Keith gerichtet wurde, lachte sie glücklich. Wenn sie doch nur bei ihm sein könnte! Leider wich er den Reportern aus, sodass sie nicht dazu kam, ihn im Fernsehen sprechen zu hören. Sie wurde jedoch für ihre Enttäuschung entschädigt, als der Reporter vor der Kamera die Hintergründe der Affäre um Double Bluff erklärte und bekannt gab, dass Keith von jedem Verdacht, sein Pferd gedopt zu haben, befreit sei.
    Dann berichtete der Reporter von ihrer Entführung und Durnams Festnahme. Den Pferdeburschen hatte man in den Ställen aufgegriffen, wo er seinen Rausch ausgeschlafen hatte. Er hatte sofort gestanden und bereitwillig die ganze Geschichte erzählt. Danach wurde Durnams Lieferwagen mit der aufgebrochenen Tür gezeigt, und dann war plötzlich wieder Keith im Bild.
    Wie müde er aussieht, dachte Cathleen. Deshalb hatte er sich vorhin so abweisend verhalten. Er war ganz einfach erschöpft. Wenn er sich erst einmal ausgeruht hatte und diese ganze Geschichte vergessen war, würde alles wieder in Ordnung sein.
    Die Pferde wurden gezeigt und die überfüllten Tribünen. Nur noch wenige Minuten, und das Rennen würde beginnen. Am liebsten wäre Cathleen aus dem Bett gesprungen und zur Rennbahn gefahren. Wenn ihr Baby nicht gewesen wäre, hätte sie den verrückten Einfall in die Tat umgesetzt.
    Das Startzeichen ertönte, und während der nächsten paar Minuten starrte Cathleen wie gebannt auf den Bildschirm. Double Bluff übertraf sich selbst. Gleich zu Anfang

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