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Herzen in Gefahr

Herzen in Gefahr

Titel: Herzen in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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schob er sich ganz nach vorn. Cathleen hielt den Atem an. Es war noch viel zu früh. Sie wusste, dass der Jockey Anweisung hatte, das Pferd die erste halbe Meile zurückzuhalten. Doch Double Bluff ließ sich nicht bremsen.
    Cathleens Besorgnis wandelte sich in jubelnde Begeisterung, als sie ihn den anderen davongaloppieren sah. Es war, als wollte er sich für das Unrecht rächen, das man ihm angetan hatte. Die Zuschauer waren aufgesprungen, um ihn anzufeuern. Auf den letzten Metern schien er noch einmal schneller zu werden. Die Stimme des Ansagers überschlug sich vor Erregung. Zwei Längen, drei Längen, dreieinhalb. Er lief durchs Ziel, als sei er allein auf der Rennbahn.
    »Er hat nicht ein einziges Mal die Führung abgegeben«, sagte Cathleen aufgeregt zu der Krankenschwester, die ins Zimmer gekommen war, um das Rennen mit ihr zu verfolgen.
    »Herzlichen Glückwunsch, Mrs. Logan. Jetzt werden Sie bestimmt schnell gesund.«
    »Ganz bestimmt.« Aber die Spannung war noch nicht vorbei. Das Wichtigste war für sie die offizielle Bestätigung. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bevor die Nummern auf der schwarzen Tafel aufleuchteten. Aufgeregt fasste sie nach der Hand der Krankenschwester. »Da ist Keith! Er hat so hart für diesen Sieg gearbeitet, so lange darauf gewartet. Oh, ich wünschte, ich könnte in diesem Moment bei ihm sein.«
    Sie beobachtete, wie die Reporter und Kameraleute sich um ihn drängten, bevor er sich mit seinem Trainer, dem Jockey und Double Bluff zur Siegerehrung aufstellte. Warum lächelt er nicht? dachte sie. Sie sah, wie er seinem Jockey die Hand schüttelte, konnte aber nicht hören, was er zu ihm sagte.
    Ein Reporter hielt ihm das Mikrofon hin. »Dieser Sieg muss Sie doch für die Disqualifizierung letzte Woche entschädigen, nicht wahr, Mr. Logan?«
    »Er entschädigt mich nicht einmal annähernd dafür.« Keith klopfte dem Pferd auf den Hals. »Double Bluff hat heute bewiesen, dass er ein Champion ist, und er hat meinem Vertrauen in sein Team Ehre gemacht. Aber der Sieg dieses Rennens gehört meiner Frau.« Er zog eine Rose aus der über und über mit Blüten besteckten Decke, die man über den Rücken des Pferdes gebreitet hatte. »Entschuldigen Sie mich bitte.«
    »Das hat er aber schön gesagt«, meinte die Krankenschwester.
    »Ja«, sagte Cathleen und konnte nicht verstehen, warum sie sich so verloren fühlte.

12. K APITEL
    Nachdem Cathleen aus dem Krankenhaus entlassen worden war, flog sie mit Keith nach Hause. Schon auf dem Heimflug merkte sie, dass etwas nicht stimmte. Dabei hätten sie eigentlich Grund zum Feiern gehabt. Keiths guter Ruf war wiederhergestellt, sein Pferd hatte nicht nur das Derby gewonnen, sondern dabei gleich noch einen neuen Rekord aufgestellt, und sie war gesund und in Sicherheit. Doch in ihrer Beziehung schien nichts mehr zu stimmen.
    Sie wusste, dass Keith manchmal reserviert war, dass er zu Arroganz und Starrsinn neigte. Aber sie hatte nicht geahnt, dass er so kühl und abweisend sein konnte. Er gab ihr keinerlei Zärtlichkeit, er berührte sie nicht einmal mehr. Cathleen hatte fast den Eindruck, dass er ihr absichtlich auswich. Zum Beispiel ging er sehr spät zu Bett und stand noch früher als gewöhnlich auf. Und tagsüber verbrachte er die meiste Zeit außer Haus.
    Cathleen zerbrach sich den Kopf über sein seltsames Verhalten, versuchte irgendeine Antwort darauf zu finden. Langweilte sie ihn bereits? Eines Abends stellte sie sich vor den Spiegel, um ihr Gesicht und ihre Figur einer kritischen Betrachtung zu unterziehen. Nein, man sah ihr die Schwangerschaft nicht an. Weder ihr Gesicht noch ihre Figur hatten sich verändert. Sie wusste jedoch, dass ihr nicht viel Zeit blieb, bevor die ersten Veränderungen sich bemerkbar machten.
    Und was dann? Würde ihre Beziehung vollends in die Brüche gehen, wenn er von ihrer Schwangerschaft erfuhr? Nein, das konnte sie nicht glauben. Sein eigenes Kind würde er gewiss nicht verstoßen. Aber was war mit ihr? Wenn er schon jetzt genug von ihr hatte, dann würde er sie, wenn sie erst einmal einen dicken Bauch hatte, noch viel weniger begehren.
    Dabei freute sie sich auf die Veränderung, die demnächst mit ihr vorgehen würde. Aber fand Keith diese Veränderung womöglich abstoßend? Bestimmt – falls sie ihre körperliche Beziehung nicht vorher wiederherstellten. Da Keith jedoch in dieser Richtung nichts unternahm, musste sie sich darum kümmern, und zwar sofort.
    Sie stellte Kerzen im Schlafzimmer auf und suchte

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