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Herzen in Gefahr

Herzen in Gefahr

Titel: Herzen in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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falls irgendein wichtiger Anruf kommt?«
    »Sicher.«
    Hallinger sah Keith zur Tür gehen. Mit einer unauffälligen Geste bedeutete er einem seiner Männer, ihm zu folgen.
    Es war fast drei Uhr morgens, und Keith saß immer noch auf demselben Stuhl. Er war nur eine Stunde weg gewesen. Irgendeine wilde Hoffnung hatte ihn zum Rennplatz getrieben, wo er die Ställe abgesucht hatte und die Pferdeburschen mit den gleichen Fragen bestürmte, die ihnen die Polizei bereits gestellt hatte. Aber er hatte Cathleen nicht finden können. Dann war er zum Hotel zurückgefahren, um stundenlang im Salon hin und her zu laufen und immer wieder das Schlafzimmer nach irgendeinem Hinweis abzusuchen. Den Kaffee, den Travis ihm brachte, ließ er unberührt stehen. Jetzt saß er schon über eine Stunde regungslos da und starrte das Telefon an.
    Er hatte versucht, Travis wegzuschicken, damit wenigstens sein Freund ein wenig schlief. Aber er hatte seine Aufforderung ignoriert. Dabei wurde ihm bewusst, dass es außer Travis nur eine einzige Person gab, die dermaßen zu ihm hielt. Wenn er sie verlor … Er wagte nicht daran zu denken. Er wusste, dass das Glück sich drehen konnte wie ein Fähnchen im Wind. Das Schicksal durfte ihm alles nehmen, bloß nicht Cathleen.
    Als das Telefon klingelte, packte er den Hörer mit beiden Händen.
    »Logan?«, lallte der Anrufer mit schwerer Zunge.
    Keith verstand sofort. Er bekam wildes Herzklopfen. »Wo ist sie?«
    »Ich will keine Schwierigkeiten bekommen. Dem Pferd Drogen zu geben, war nicht schlimm. Aber echte Schwierigkeiten kann ich nicht gebrauchen.«
    »Okay. Sag mir, wo sie ist.« Er schaute auf. Travis stand neben ihm. Auch er wartete ungeduldig.
    »Ich will nichts damit zu tun haben. Er bringt mich um, wenn er herausfindet, dass ich Sie angerufen habe.«
    »Sag mir sofort, wo sie ist.«
    »Auf dem Rennplatz, im Lieferwagen. Ich weiß nicht, was er vorhat. Wahrscheinlich will er sie umbringen.«
    »In welchem Lieferwagen? Verdammt, sag mir, in welchem Lieferwagen!«
    »Mit Mord will ich nichts zu tun haben.«
    Als der Anrufer auflegte, ließ Keith einfach den Hörer fallen und sprang auf. »Sie ist auf der Rennbahn. Sie halten sie in einem Lieferwagen fest.«
    »Fahr sofort los! Ich rufe die Polizei an und komme dann nach.«
    Keith fuhr wie ein Wahnsinniger, ignorierte sämtliche Ampeln und Geschwindigkeitsbegrenzungen. Wahrscheinlich will er sie umbringen! Er konnte an nichts anderes denken als an diese Worte. Dabei merkte er nicht, dass er mit fast zweihundert Stundenkilometern durch die Stadt raste. Die Straßen waren zum Glück wie ausgestorben.
    Mit quietschenden Reifen hielt er hinter den Ställen. Überall standen Lieferwagen – Pferdetransporter und Wohnwagen für die Trainer, die Besitzer der Rennpferde und die Stallburschen. Und unter all diesen Fahrzeugen musste er das richtige herausfinden.
    Als er über den Platz ging, hörte er plötzlich Schritte hinter sich. Mit geballten Fäusten fuhr er herum.
    »Beruhige dich, mein Junge«, sagte Paddy. »Travis hat mich angerufen.«
    Keith nickte ihm zu. Im Mondlicht sah er, dass auch der alte Mann nicht geschlafen hatte. »Durnams Lieferwagen«, sagte er. »Wo ist er? Zeig ihn mir!«
    »Durnams Wagen? Travis sagte, du wüsstest nicht, in welchem Auto man sie festhält.«
    »Ich weiß es nicht, aber ich ahne es. Wo ist er?«
    »Es ist der große schwarze Wagen dort drüben.« In diesem Augenblick hörte man das Heulen von Polizeisirenen. Paddy drehte sich um. »Die Polizei kommt.« Aber Keith war schon losgerannt.
    »Cathleen!« Die Tür war verschlossen. Einen Augenblick glaubte er, sie vor Wut mit den Händen aus den Angeln reißen zu müssen.
    »Hier, damit geht es besser.« Paddy reichte ihm eine Brechstange. »Als Travis mich anrief, um mir Bescheid zu sagen, dachte ich mir, dass du das Ding brauchen kannst.«
    Ohne auch nur einen Moment zu zögern, machte sich Keith daran, die Tür aufzubrechen. Dabei rief er immer wieder Cathleens Namen. Sie sollte wissen, dass er es war. Keinen Augenblick länger sollte sie mehr Angst haben müssen. Langsam bog sich das Metall, gab nach und brach schließlich knirschend auseinander. Die Brechstange wie eine Waffe gepackt, sprang Keith in den Wagen. Als er Cathleen nicht sah, schlug er die Sperrholzplatte ein, die die beiden Vordersitze von der Ladefläche trennte.
    »Cathleen?« Er bekam keine Antwort. War es schon zu spät? »Cathleen, ich bin es. Ich bin bei dir, ich hol dich hier raus.« Wenn es

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