Herzen in Gefahr
Hallinger.
»Ich dachte mir, dass ich Sie heute Nacht hier sehen würde.« Hallinger zündete sich eine der fünf Zigaretten an, die er sich jeden Tag gönnte. »Manchmal können sogar Polizisten denken. Wir waren gerade hier, um Durnam zu vernehmen, als uns die Nachricht erreichte, dass Sie auf dem Weg zur Rennbahn seien, um Ihre Frau zu befreien.«
»Wie kamen Sie auf Durnam?«
»Ich vermutete, dass das Verschwinden Ihrer Frau mit der Disqualifizierung Ihres Pferdes zusammenhängen könnte. Daraus ergab sich die Frage, wer von dem Ausscheiden des Pferdes aus dem Rennen profitiert hatte. So kam ich auf Durnam. Wie ich sehe, hatten Sie das alles schon herausgefunden.«
»Mir fehlten nur noch die Beweise.«
»Die haben wir jetzt. Der Mann war am Ende. Dass wir bei ihm auftauchten, hat ihm den Rest gegeben. Er hatte bereits sein Konto abgeräumt. Aber das wussten Sie vermutlich auch.«
»Ja, das wusste ich.«
»Seine Koffer waren schon fertig gepackt. Er wollte nur noch das Pferderennen morgen abwarten. Heute«, korrigierte er sich mit einem Blick zum Himmel, an dem der erste graue Schimmer der Morgendämmerung heraufzog. »Er wollte dieses Derby unbedingt gewinnen. Komisch, dass manche Leute sich dermaßen auf etwas versteifen können, dass sie sämtliche Konsequenzen außer Acht lassen. Wie geht es Ihrer Frau?«
»Sie ist verletzt. Wo ist er?«
»Wo er sich aufhält, ist Sache der Polizei, Mr. Logan.« Nachdenklich betrachtete er seine Zigarette. »Ich weiß, wie Sie sich fühlen.«
Mit einem vernichtenden Blick schnitt Keith ihm das Wort ab. »Sie haben keine Ahnung, wie ich mich fühle.«
Hallinger nickte langsam. »Vielleicht haben Sie recht. Sie mögen nicht in der Stimmung sein, sich etwas von mir sagen zu lassen. Ich möchte Ihnen trotzdem einen Rat geben. Sie sind selbst kein Pfadfinder gewesen, Logan.« Als Keith ihn daraufhin nur anschaute, lächelte er nachsichtig. »Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, selbst auf die kleinste Einzelheit zu achten. Sie haben im Lauf Ihres Lebens einige Schrammen abbekommen, gute und schlechte Zeiten durchgemacht. Im Moment sind Sie auf dem richtigen Weg. Sie haben eine Frau gefunden, mit der Sie sich ein neues Leben aufbauen können. Verspielen Sie diese Chance nicht durch irgendwelche unüberlegten Handlungen. Charles Durnam ist es erstens nicht wert, und zweitens hat er schon genug verloren. Genügt es Ihnen nicht, dass sein Leben ruiniert ist?«
»Nein«, erwiderte Keith und öffnete die Wagentür. Bevor er einstieg, drehte er sich noch einmal zu Hallinger um. »Wenn er aus dem Gefängnis herauskommt, werde ich ihn mir vornehmen.«
Hallinger warf seine Zigarettenkippe weg. Bedauernd schüttelte er den Kopf. »Ich werde es mir merken.«
Vorsichtig schlug Cathleen die Augen auf. Sie war im Krankenhaus. Wie jedes Mal, wenn sie aus ihrem unruhigen Halbschlaf aufwachte, überkam sie eine Welle der Erleichterung.
Das Licht neben ihrem Bett brannte immer noch. Sie hatte die Krankenschwester gebeten, es auf keinen Fall auszuknipsen, nicht einmal bei Sonnenaufgang.
Keith war nicht bei ihr gewesen. Sie hatte nach ihm gefragt, aber man hatte sie in ein Privatzimmer gebracht, ins Bett gelegt und ihr versprochen, dass er bald kommen würde. Sie müsse schlafen, das sei jetzt das Wichtigste. Aber sie wollte, dass Keith zu ihr kam.
Matt drehte sie den Kopf. Blumen standen im Raum. Wahrscheinlich waren sie von Travis oder Paddy. Aber wo blieb Keith?
Langsam richtete sie sich auf. Und dann sah sie ihn. Mit dem Rücken zum Bett stand er am Fenster. »Keith«, sagte sie froh.
Er drehte sich sofort um. Sie streckte die Hand nach ihm aus, und er ging zu ihr. »Du siehst besser aus«, sagte er unsicher.
»Ich fühle mich auch schon viel besser. Ich wusste gar nicht, dass du hier bist.«
»Ich bin schon eine ganze Weile hier. Brauchst du irgendetwas?«
»Ja, ich würde gern etwas essen.« Lächelnd streckte sie wieder die Hand nach ihm aus. Doch er hatte seine Hände bereits in die Hosentaschen gesteckt.
»Ich werde die Krankenschwester holen.«
»Keith, geh nicht weg«, sagte sie, als er sich zur Tür wandte. »Das Essen kann warten. Du siehst sehr müde aus.«
»Ich habe eine aufregende Nacht hinter mir.«
Cathleen lächelte zaghaft. »Ich weiß. Es tut mir leid.«
Sein Blick war abweisend. »Es braucht dir nicht leid zu tun. Ich hole jetzt die Krankenschwester.«
Wieder war sie allein. Traurig legte sie sich in die Kissen zurück. Konnte er tatsächlich böse
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