Herzen in Gefahr
…«
»Du hättest tot sein können. Ich saß in diesem verdammten Hotelzimmer und wartete darauf, dass das Telefon klingelt, und konnte nichts, aber auch gar nichts tun. Und als ich dich dann fand, als ich sah, was sie dir angetan hatten, wie deine Handgelenke aussahen …«
»Sie sind schon fast verheilt.« Sie stand auf und wollte zu ihm hingehen, doch er wich zurück. »Warum tust du das?«, fragte sie fassungslos. »Warum gehst du mir aus dem Weg? Selbst im Krankenhaus bist du nicht bei mir geblieben.«
»Ich hätte Durnam am liebsten umgebracht.«
»Keith! Wie kannst du so etwas sagen.«
»Aber es war zu spät.« Die Verbitterung darüber hatte er immer noch nicht überwunden. »Die Polizei hatte ihn bereits festgenommen. Ich konnte nicht einmal Rache an ihm nehmen. Zur Untätigkeit verdammt, stand ich in diesem Krankenhauszimmer und musste immer wieder daran denken, dass ich dich beinahe verloren hätte. Und je länger ich dastand und dich ansah, desto mehr Vorwürfe machte ich mir. Ich hätte dich nicht in diese Ehe hineindrängen dürfen. Du weißt ja nicht einmal, an was für einen Mann du dich gebunden hast.«
»Jetzt reicht es mir aber! Glaubst du wirklich, ich bin so schwach und unentschlossen, dass ich nicht Ja oder Nein sagen kann? Ich habe mir keine Entscheidung aufzwingen lassen. Ich hatte die Wahl, und ich habe dich gewählt. Und dein blödes Geld hat mit meiner Entscheidung nichts zu tun gehabt.« Jetzt war sie es, die wütend im Zimmer auf und ab lief. »Ich bin es leid, dir ständig meine Liebe beweisen zu müssen! Ich will ja nicht bestreiten, dass ich den Ehrgeiz hatte, es zu etwas zu bringen. Und ich schäme mich auch nicht deswegen. Aber lass dir eins gesagt sein, Keith Logan: Ich hätte es auch allein zu etwas gebracht.«
»Daran habe ich nie gezweifelt.«
»Glaubst du, ich habe dich wegen dieses Hauses geheiratet?« Sie machte eine weit ausholende Geste. »Meinetwegen kannst du es anzünden, es interessiert mich nicht. Und deine Aktien und Wertpapiere? Verspiel sie doch! Und dieser ganze Kram?« Sie zog die Schubladen ihrer Kommode auf und nahm die Etuis mit dem teuren Schmuck heraus, den er ihr geschenkt hatte. »Du kannst dir deine Juwelen an den Hut stecken! Ich brauche das Zeug nicht. Ich liebe dich – warum, das weiß der Himmel. Du glaubst, ich weiß nicht, mit wem ich verheiratet bin?« Sie warf die Schmuckkästen auf die Kommode, um erregt im Raum hin und her zu laufen. »Ich weiß sehr wohl, wer du bist und wo du herkommst. Trotzdem liebe ich dich, auch wenn das reichlich verrückt von mir ist.«
»Du weißt überhaupt nichts«, sagte er ruhig. »Aber wenn du mal einen Moment ruhig bist und dich hinsetzt, erzähle ich es dir.«
»Du kannst mir nichts erzählen, was ich nicht längst weiß. Warum sollte es mir etwas ausmachen, dass du arm warst und ohne Vater aufgewachsen bist? Oh, du brauchst mich gar nicht so anzuschauen. Rosa hat es mir schon vor Wochen gesagt. Was geht es mich an, ob du in deiner Jugend gelogen, betrogen oder gestohlen hast? Ich weiß, wie es ist, arm zu sein. Aber wenigstens hatte ich meine Familie. Dass du es in deiner Jugend schwer hattest, kann doch meine Gefühle für dich nicht beeinträchtigen.«
»Da bin ich mir nicht so sicher.« Wieso gelang es ihr immer wieder, ihn aus der Fassung zu bringen? »Setz dich hin, Cathleen, bitte.«
»Ich will mich nicht hinsetzen! Ich habe das ganze Theater mit dir satt! Ja, ich wäre beinahe gestorben. Als ich in diesem Lieferwagen lag und um mein Leben bangte, konnte ich nur daran denken, wie viel Zeit wir mit unsinnigen Streitereien verschwendet haben. Ich schwor mir, falls ich mit dem Leben davonkommen sollte, kein lautes Wort mehr zu sagen. Jetzt habe ich mich tagelang zusammengerissen. Aber auch meine Geduld hat Grenzen. Wenn du Fragen hast, Keith Logan, dann stell sie mir gefälligst. Ich habe nämlich selbst noch eine ganze Menge zu sagen.«
»Warum hast du mir denn nicht gesagt, dass du schwanger bist?«
Mit diesen Worten hatte Keith sie aus der Fassung gebracht. Obwohl Cathleen sich die ganze Zeit geweigert hatte, setzte sie sich plötzlich freiwillig aufs Bett. »Woher weißt du das?«
Keith zog die Arztrechnung aus der Tasche und hielt sie ihr hin. »Du hast es schon vor einem Monat erfahren.«
»Ja.«
»Wolltest du es mir nicht sagen, oder hattest du vor, die Angelegenheit unauffällig zu regeln?«
»Natürlich wollte ich es dir sagen, aber … Was soll das heißen: die Angelegenheit
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