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Herzen in süßer Gefahr (German Edition)

Herzen in süßer Gefahr (German Edition)

Titel: Herzen in süßer Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret McPhee
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Josette war ihr dankbar dafür.
    Die beiden Frauen saßen nebeneinander und aßen ihren Eintopf.
    „Werden Sie weiterhin mit den Franzosen reisen?“, begann Josette ein Gespräch.
    Rosa sah sie misstrauisch an. „Warum fragen Sie?“
    „Ich wollte es nur wissen.“
    Die Antwort schien Rosa zu genügen. „Wo Claude geht, gehe ich.“
    „Und nach dem Krieg?“
    Sie zuckte die Achseln. „Auch dann. In meinem Land ist nichts mehr für mich. Für mich nur Claude.“
    „Lieben Sie ihn?“
    „Ja.“ Rosa lächelte. „Und lieben Sie, Senhorita?“
    „Ich habe meine Eltern und meinen Bruder geliebt.“
    „Und Capitaine Dammartin“, bemerkte Rosa leichthin. „Lieben Sie den Capitaine?“
    „Nein!“, rief Josette erschrocken. „Natürlich nicht. Er ist mein Feind. Seinetwegen sind mein Vater und seine Männer tot.“ Doch noch während sie es sagte, wusste sie, dass es nicht stimmte. Dammartin hatte ihnen mehrmals Gelegenheit gegeben, sich zu ergeben. Er hatte ihren Vater lebend haben wollen. Ihr Vater selbst war es gewesen, der ihrer aller Todesurteil gefällt hatte, damit Wellington gewarnt werden konnte.
    Rosa hob kaum merklich die Augenbrauen. „Das nicht wichtig, wenn Sie lieben. Ich sehe seine Augen auf Sie, Mademoiselle. Und ich sehe auch Ihre Augen auf ihn, Senhorita.“
    Heiße Röte überzog Josettes Wangen. „Ich liebe ihn nicht!“ Sie wusste nicht, was genau es war, das sie für Pierre Dammartin empfand, aber es war nicht Liebe – nein, Liebe konnte es unmöglich sein.
    „Sie sagen zu viel Nein, Señorita, und zu laut.“ Rosa lächelte spöttisch. „Oder können Sie selbst nicht glauben?“
    Josette schüttelte den Kopf. „Sie irren sich, Senhora“, entgegnete sie kühl.
    Rosa lächelte und schwieg. Nach einer Weile, während derer Josette zwischen Verlegenheit und Wut schwankte, war es Rosa, die das Gespräch wieder aufnahm.
    „Was wird aus Sie in Cuidad Rodrigo?“
    „Man wird mich nach Santarém zu General Massena schicken.“ Josette war froh über den Themenwechsel. „Und der wird mich gegen einen französischen Kriegsgefangenen austauschen, den die Engländer festhalten. Das hoffe ich jedenfalls.“
    „Und dann?“
    Und dann? Diese Frage hatte Josette bisher nicht gewagt, sich zu stellen. Ja, was würde dann aus ihr werden? „Ich denke, ich werde nach England zurückgeschickt.“
    „Zu Mutter?“
    „Meine Mutter ist tot.“
    „Tut mir leid.“
    „Sie starb vor vier Jahren.“ Josette kratzte mit dem Löffel in ihrem leeren Teller herum. „Mein Bruder war bei der Kavallerie. Er wurde vor zwei Jahren getötet. In England wartet niemand auf mich.“
    „Sie haben Tante, Onkel, Cousine?“
    „Niemanden.“
    „Wo gehen Sie hin?“
    Josette stellte Teller und Löffel hin und vermied es, Rosa anzusehen. „Ein Freund meines Vaters und dessen Frau waren letztes Jahr so freundlich, mich bei sich aufzunehmen. Sie wären vielleicht bereit, mir eine Stellung zu besorgen – als Gesellschafterin zum Beispiel.“ Allerdings hegte sie in dieser Hinsicht kaum Hoffnungen. In Wirklichkeit graute ihr vor der Zukunft.
    Rosa legte ihr tröstend die Hand auf den Arm. „Sie und ich, wir gleich. Ohne Vater, ohne Mann, ohne Haus. Aber sind stark. Wir überleben. Claude, er mein Leben gerettet. Capitaine Dammartin Ihr Leben gerettet. Wir Schwestern.“
    Josette wollte verneinend den Kopf schütteln, besann sich jedoch eines anderen. „Danke, Rosa“, sagte sie leise. „Ihre Freundlichkeit bedeutet mir sehr viel.“
    Später am Abend verließ Rosa das Frauenzelt, um zu Lamont zu gehen. Josette blieb allein. Sie saß auf den Decken, die zum Schlafen auf dem Boden ausgebreitet lagen, und versuchte, ihr Unterkleid zu flicken. Während sie die Nadel durch den Stoff stach, erinnerte sie sich daran, wie Dammartin ihr das Unterkleid zerrissen und ihre Brust mit heißen Küssen bedeckt hatte. Heiße Röte stieg ihr in die Wangen.
    Dammartin hatte gut daran getan, sie fortzuschicken, denn sie konnte nicht gegen dieses Feuer ankämpfen, das in ihr brannte. Sie sehnte sich nach seinen Küssen, seiner Berührung, seiner Nähe. Es war wie eine Art Wahnsinn, der sie jeder Vernunft beraubte.
    Der Capitaine war seinem Pflicht- und Ehrgefühl gefolgt, als er sie einem anderen Offizier übergab. La Roque irrte sich – nicht Dammartin hatte sie zu einer Hure gemacht, sondern sie selbst war es gewesen. Josettes Augen füllten sich mit Tränen der Scham. Entschlossen legte sie das Unterkleid und damit die

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