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Herzen in süßer Gefahr (German Edition)

Herzen in süßer Gefahr (German Edition)

Titel: Herzen in süßer Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret McPhee
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gemacht, doch dann zwang er sich fortzufahren: „Ab heute reiten Sie nicht mehr mit den 8. Dragonern. Sie werden von nun an unter der Obhut des 47. Linienregiments von Commandant La Roque stehen.“ Er zögerte einen winzigen Moment. „Sie fragten mich kürzlich, wer der Zeuge der Ermordung meines Vaters sei. Der Commandant war der engste Freund meines Vaters. Er war bei ihm in Oporto, als er starb.“ Als er geendet hatte, fragte Dammartin sich, ob diese Information eine Art Wiedergutmachung dafür sein sollte, dass er sie fortschickte.
    „Danke.“
    Er nickte knapp. Das Schweigen zwischen ihnen wurde lastend. „Es ist zu Ihrem Besten, Josette“, erklärte er wenig überzeugend.
    „Ja.“
    Nur mit großer Anstrengung widerstand er dem Wunsch, sie in die Arme zu nehmen. Entschlossen verschränkte er die Hände hinter dem Rücken. Es gab nichts, was er ihr noch sagen konnte.
    „Wann werde ich überstellt?“
    Wieder erstaunte sie ihn mit ihrem Mut und ihrer natürlichen Würde.
    Im selben Moment war in der Ferne Hufgeklapper zu hören. Beide blickten zur Straße, beide wussten, wer kam.
    „In ein paar Minuten“, sagte Dammartin leise.
    Zwei Infanterieoffiziere aus La Roques erster Kompanie ritten heran und stiegen ab. Gleich darauf wurden sie zu Dammartin geführt.
    Josette sah ihnen entgegen.
    „Sie können Fleur mitnehmen.“ Ihr die Stute zu schenken war ein weiterer Versuch, Balsam auf die Wunde zu träufeln, die er ihr schlug.
    „Danke, Capitaine.“ Sie beobachtete die Offiziere in den blauen Jacken und den schwarzen Tschakos. Als sie sie fast erreicht hatten, wandte sie sich noch einmal an Dammartin. „Haben Sie meinen Mantelsack genommen?“
    „Nein, Josette. Glauben Sie mir.“
    Die Offiziere vom 47. Regiment salutierten, und Dammartin verschränkte die Hände ineinander, um Josette auf das Pferd zu helfen. Sie ignorierte seine Geste und schwang sich ohne Hilfe in den Sattel.
    „Leben Sie wohl, Capitaine.“ Sie sah ihn ein letztes Mal an, und der Ausdruck in ihren Augen nahm ihm den Atem. Wieder war er versucht, sie vom Pferd zu reißen und La Roques Männer ohne sie fortzuschicken.
    „Leben Sie wohl, Mademoiselle Mallington.“
    Er sah der kleinen grauen Stute hinterher, wie sie zwischen den zwei größeren Pferden der Offiziere davonritt. Josette hielt sich kerzengerade, ohne sich ein einziges Mal umzudrehen. Wie angewurzelt blieb Dammartin auf der Stelle stehen und sah ihr nach, bis sie aus seinem Blickfeld verschwunden war.
    Flankiert von den beiden Offizieren, ritt Josette in das Lager der Infanterie. Eine weitere Gruppe von Offizieren erwartete sie hoch zu Pferd, und Josette atmete tief durch, um sich zu wappnen für das, was ihr bevorstehen mochte.
    Sie erkannte La Roque, noch bevor er das Wort an sie richtete. Sein Uniformrock war königsblau mit weißem Besatz und goldfarbenen Knöpfen. Das makellose Weiß seiner Hose und die glänzenden Stiefel verblüfften Josette, da sie die letzten Tage sehr schwieriges Terrain durchquert hatten. Er war jünger, als sie erwartet hatte. Sein Haar wies kaum graue Strähnen auf, doch sein Gesicht wirkte aufgedunsen. Dieser Mann ließ es sich offensichtlich gut gehen. In seiner Jungend musste er attraktiv gewesen sein, denn ein schwacher Abglanz davon war noch vorhanden. Als der Blick seiner blassen grauen Augen sie traf, überlief Josette ein Schauder. Dies war also der Mensch, der die infame Lüge über ihren Vater in die Welt gesetzt hatte. Bei dem Gedanken zog sich ihr Magen zusammen.
    La Roque lächelte und entblößte weiße, ebenmäßige Zähne. Er sprach mit starkem französischem Akzent. „Endlich begegnen wir uns, Mademoiselle Mallington.“
    „Commandant La Roque“, sagte sie, ohne sein Lächeln zu erwidern.
    „Sie sind nun in meiner Obhut. Das 47. Régiment d’Infanterie de Ligne wird Sie sicher geleiten. Wir tun unseren Gefangenen nichts.“
    Die unausgesprochene Anschuldigung hing in der Luft. Josette spürte, dass der Commandant sie provozieren wollte, und gab keine Antwort.
    „Wissen Sie, dass ich Ihrem Vater begegnet bin?“
    „So wurde mir berichtet.“
    Er hob eine Augenbraue. „Lieutenant Colonel Mallington hat es nicht erwähnt?“
    „Nein, kein einziges Mal.“
    „Dann vielleicht Commandant Jean Dammartin, den Mann, den er ermordete?“
    Sie unterdrückte die Antwort, die sie ihm am liebsten gegeben hätte, und sagte so höflich sie konnte: „Mein Vater war kein Mörder.“
    La Roque sah sich lächelnd im Kreis seiner

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