Herzensangelegenheiten
ihr?“
„Noch nicht“, antwortete Devin, klang dabei aber, als stünde er kurz davor in die Luft zu gehen.
„Devin...“, fing Samuel leise an, denn er wollte nicht, dass der Neffe von Colin mitbekam, was zwischen ihnen los war.
„Dein Onkel Devin ist der Meinung sich wie ein Idiot aufführen zu müssen“, stach nun auch noch Adrian in die Wunde und Samuel wusste vor lauter Überraschung nicht, wie er die Lage entschärfen sollte. Soweit er wusste, war Adrian die Ruhe in Person. Wieso fuhr er auf einmal so aus der Haut?
„Würde dein Onkel Adrian sich nicht wie ein Arschloch benehmen, hätte ich keinen Grund dazu.“
„Ich passe nur auf dich auf!“, schrie Adrian im nächsten Moment unbeherrscht, traf damit aber genau den falschen Nerv, denn Devin brüllte in der gleichen Lautstärke zurück.
„Habe ich dich darum gebeten, Anwalt?“
Samuel platzte der Kragen. „Hört auf damit, und zwar alle beide.“ Er stellte sich mit dem Gesicht zu Devin zwischen seinen Freund und Adrian. „Das ist wohl kaum der richtige Zeitpunkt für so was.“ Samuel deutete nur auf Kilian, der sie von der Tür her schweigend beobachtete, als Devin widersprechen wollte. „Klärt das woanders.“
„Schön. Ich gehe duschen.“ Devin wandte sich wütend ab und rollte aus der Küche. Samuel seufzte leise, während er ihm nachsah, bevor er sich an Kilian wandte.
„Tust du mir den Gefallen und passt ein bisschen auf Devin auf?“
Kilian runzelte die Stirn. „Damit du Onkel Adrian hier unten in Ruhe anschreien kannst?“
Samuel grinste innerlich. Dumm war Kilian wirklich nicht. „Habe ich eigentlich nicht vor. Wenn dein Onkel allerdings herumschreien will, schreie ich zurück.“
„Weil du und Devin Sex habt und er dagegen ist?“
„Kilian!“, murrte Adrian hinter ihm und Samuel verdrehte sichtbar amüsiert die Augen, was Kilian breit grinsen ließ, worauf Samuel entschied, dass Colins Neffe alt genug war, um offen zu sein.
„Dein Onkel Adrian lässt gerade den großen Bruder heraushängen, weil Devins Bruder nicht da ist und es nicht selbst machen kann.“
„Ach so“, sagte Kilian und nickte. „Das versucht Dad bei mir auch ständig, dabei habe ich gar keine Freundin oder einen Freund. Ich geh' mal zu Devin.“
„Danke“, sagte Samuel und wartete, bis er mit Adrian allein war, bevor er sich zu dem umdrehte. „Seit wann unterscheidet er schon zwischen Freundin und Freund?“
„Das höre ich heute zum ersten Mal“, gab Adrian zu und sah dabei so verdattert aus, dass Samuel ihm auch ohne zu zögern glaubte. Er lehnte sich gegen die Küchentheke.
„Du solltest dich entschuldigen“, schlug er vor, denn das Devin das Ganze einfach auf sich beruhen lassen würde, bezweifelte er.
„Träum' weiter, Kleiner“, murrte Adrian hörbar wütend.
Samuel grinste. „Nicht bei mir, bei Devin.“
„Hm“, machte Adrian nur, aber sein finsterer Blick sprach Bände. „Habt ihr...?“
„Selbst wenn, ginge es dich nichts an“, unterbrach Samuel Adrian mitten im Satz, was dem gar nicht gefiel. „Ich weiß nicht, was der Grund dafür ist, dass du dich bei Devin so anstellst, aber wie ich schon letzte Nacht sagte, ich würde nie etwas tun, das er nicht will. Und gerade du solltest wissen, dass ich weiß, wie wichtig es ist, auf meinen Partner einzugehen.“
„Hm“, machte Adrian nur wieder, aber Samuel konnte sehen, wie der Anwalt anfing zu überlegen, und langsam dämmerte ihm, woran Adrian gerade so zu knabbern hatte.
„Hat er dir wehgetan?“, fragte er leise und vorsichtig, denn wenn sein Verdacht richtig war, würde Adrian ihm möglicherweise gleich an die Gurgel springen.
„Wer?“
„Der erste Mann, mit dem du im Bett warst?“, wurde Samuel genauer und als Adrians Blick misstrauisch wurde, wusste er, dass er genau ins Schwarze getroffen hatte. „Der Mann, den du so sehr wolltest, wie Devin mich will. Der Mann, der dich nicht zurückhielt, wie ich es gestern bei Devin getan hätte, wenn er mehr gewollt hätte, als nur einen Blowjob.“
„Du...“ Adrian brach ab und atmete hörbar durch, bevor er sich im nächsten Moment an ihm vorbei schob. „Ich gehe spazieren.“
„Adrian...“
„Allein!“
„Sturer Bock“, murmelte Samuel, als wenig später die Haustür ins Schloss fiel.
Einen Moment überlegte er, Adrian zu folgen, aber schlussendlich entschied er sich dagegen. Sie kannten einander kaum und womöglich war es gut so, wenn Adrian erstmal eine Weile darüber nachdachte, was hier gerade
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