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Herzensbrecher auf vier Pfoten

Herzensbrecher auf vier Pfoten

Titel: Herzensbrecher auf vier Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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»Nein, er war ihr eigener Welpe. Dot bekam ihn, als er gerade einmal zwei Wochen alt war. Unser Dorfpolizist hat ihn zusammen mit vier kleinen Brüdern in einem Karton auf dem Spielplatz im Park gefunden, wo man sie ausgesetzt hatte und wo sie wahrscheinlich gestorben wären.« Ihre Augen weiteten sich. »Gott allein weiß, was mit ihrer armen Mutter geschehen ist. Es war so kalt, dass sogar der Fluss zugefroren war. Du kannst dir also vorstellen, in welcher Verfassung die Kleinen waren. Als sie hierher gebracht wurden, klammerten sie sich aneinander, um sich gegenseitig noch einen letzten Rest Wärme zu geben. Ihre Schwester war in dem Karton bereits erfroren.«
    »Wie schrecklich!« Die Erschütterung riss Rachel aus ihrem Selbstmitleid. Sie beugte sich vor und streichelte Gems Hals.
    Gem schaute zu ihr auf, wobei seine Augen in dem dämmrigen Flur aufleuchteten. Sein Fell war so dick, dass es Rachel schwerfiel, sich ihn als winzigen Welpen vorzustellen, der um sein Leben kämpfte.
    »Er ist ein wunderbares Tier geworden«, stellte sie fest.
    »Ja, das ist allein Dots Verdienst.« Nun beugte sich auch Megan zu Gem hinunter und kraulte ihn am Ohr. »Während der ersten Woche hat sie alle fünf in einer Art Babytuch an ihrem Körper getragen; sie waren viel zu klein, um von ihrer Mutter getrennt zu werden, deswegen musste sie die Winzlinge mit Pipetten füttern. Einer von ihnen hat es leider nicht geschafft – er war zu schwach. George hat getan, was er konnte, aber selbst Dot konnte den Kleinen nicht am Leben erhalten.«
    In der Küche ertönte schallendes Gelächter. Rachel wünschte sich inständig, nicht jetzt schon allen begegnen zu müssen. Insbesondere nicht jetzt, wo Gems Geschichte sie an den Rand der Tränen gebracht hatte. »Was ist mit den anderen geschehen?«, fragte sie, um den Augenblick noch ein wenig hinauszuzögern.
    Megan ging in die Hocke, um Gem besser kraulen zu können.
    »Chem und Star sind an einen Bauern oben in Hartley vermittelt worden, und Spark wurde von einem Agility-Trainer in Rosehill aufgenommen. Dot brachte es jedoch nicht übers Herz, sich von Gem zu trennen, deswegen hat sie ihn behalten. Damit hat sie zwar jede ihrer Regeln gebrochen, wie sie sagte, aber er war es einfach wert. Und du hast sie genauso sehr geliebt, wie sie dich geliebt hat, nicht wahr, armer, trauriger Junge? Hmm? Du vermisst dein Frauchen, nicht wahr?«
    Megan vergrub ihr Gesicht in seinem schwarzen Fell. Dabei wurde Rachel das Gefühl nicht los, dass sie ihm so viel Aufmerksamkeit schenkte, um ihre Tränen vor Rachel zu verbergen. Vielleicht drückten sie sich also beide davor, die Küche zu betreten.
    »Für gewöhnlich hat Dot also selbst keine Hunde behalten?«, erkundigte sich Rachel. »Ist ihr das denn nicht schwergefallen, da sie die Tiere doch so geliebt hat?«
    »Nein, sie musste hart bleiben. Wenn wir all die traurigen Fälle selbst behalten würden, die hier eingeliefert werden, könnte jeder Einzelne von uns zu Hause eine eigene Hundeauffangstation betreiben. Ich musste ihr hoch und heilig versprechen, nicht alle Hunde selbst aufzunehmen. Dot war der Meinung, es sei das Beste sicherzugehen, dass ihre zweite Chance, der neue Besitzer, die Hunde nicht im Stich lässt. Wir sind geradezu dazu verpflichtet, den Hunden eine zweite Chance zu geben, weil sie uns Menschen auch eine zweite Chance geben, ganz gleich, wie schlimm sie behandelt worden sind.«
    »Nicht«, erwiderte Rachel plötzlich, »du bringst mich noch zum Weinen.«
    Megan richtete sich auf und zwang sich zu einem dünnen Lächeln. »Tut mir leid. Ich weiß nur einfach nicht, wie wir ohne Dot zurechtkommen sollen – von Gem einmal ganz abgesehen. Er war bei ihr, als sie den Schlaganfall erlitten hat. Wenigstens wartet er nicht mehr auf sie, wie es die anderen Hunde tun. Er weiß genau, dass sie nicht mehr wiederkehrt.«
    Gem tänzelte mit zwei grazilen Schritten vorwärts und stupste mit seiner schneeweißen Schnauze Megans Bein an, bis sie innehielt und zu ihm hinunterschaute.
    »Ja, ja, ich weiß, Zeit fürs Abendbrot.« Megan hob die Augenbrauen und sah zu Rachel hinüber. »Eigentlich darf ich das gar nicht sagen. Das war eine andere Regel. Wir dürfen niemals so tun, als könnten die Hunde wie Menschen reden. Es sind, verdammt noch mal, Hunde , hat Dot immer gesagt, die sind zehnmal schlauer als wir. Und zehnmal bessere Weggefährten. «
    »Das glaube ich gern.« Rachel seufzte und dachte an Olivers Schweigen und die beharrlich

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