Herzensbrecher auf vier Pfoten
Oliver zugutehalten, dass er bei dieser Begrüßung keine Miene verzog. »Ich bin hergekommen, um dich zu retten. Dies ist doch eine Auffangstation?«
Rachels verräterisches Herz klopfte ihr bis zum Hals, alssie von Sehnsucht überwältigt wurde. Oliver in einem Anzug. Sein attraktives Gesicht war glatt rasiert, und das Haar war von einem Stylisten aus Chelsea frisch geschnitten worden. Zerknirscht, aber dennoch hoffnungsvoll schaute er sie mit seinen dunklen Augen an und – Rachel musste schlucken – hielt ihr eine Hand entgegen. Der Ehering, der sie jahrelang verhöhnt hatte, war verschwunden.
Er ist ein Mistkerl, ermahnte sie sich. Er hat die langweilige Kath betrogen, hat dich betrogen, erlebt gerade eine Midlife-Crisis und hat dich niemals aufrichtig geliebt.
»Was, wenn ich gar nicht gerettet werden muss?« Sie schaffte es gerade noch zu antworten, und zwang sich, cool zu bleiben.
Oliver ließ seine Hand wieder sinken. »Dann kannst du vielleicht mich retten«, erwiderte er sanft. »Ich möchte mich bei dir entschuldigen.«
»Dann leg mal los.«
Ihre Reaktion schien ihn ein wenig zu überraschen, doch er fuhr fort: »Ich war unglaublich blöd. Ich kann gar nicht beschreiben, was mir in den letzten paar Monaten zugestoßen ist, aber ich habe das alles jetzt hinter mir. Du hast mich wieder zur Vernunft gebracht, und es tut mir alles unglaublich leid.«
»Weiß Tara darüber Bescheid?«
Überrascht zog er eine Augenbraue hoch, als er merkte, dass sie über alles im Bilde war.
»Sie … ist Vergangenheit.«
Ein Moment des Schweigens folgte, doch Oliver, ganz der begabte Präsentator, überbrückte diesen gekonnt. »Mir ist klar, dass ich nicht von dir erwarten kann, alles zu vergessen. Aber ich hoffe, dass du mir eines Tages vergeben kannst.«
»Und Kath?«
»Kath muss mir nichts verzeihen. Sie bekommt mein Haus, meine Kinder sowie die Hälfte des Unternehmens.Wenn überhaupt, dann sollte sie dir ein paar Blumen als Dankeschön übersenden.«
»Oliver, ich kann nicht einfach so tun, als sei nichts passiert.« Rachel musste sich an den Tisch lehnen – sie bekam weiche Knie. »Ich habe die schlimmste Zeit meines Lebens hinter mir. Ich habe alles verloren! Mein Zuhause, meinen Job, die Liebe meines Lebens …«
Verdammt, dachte sie sofort, nachdem ihr dies über die Lippen gekommen war. Genau das wollte er hören. Ich hätte es nicht sagen dürfen.
»Ich weiß.« Er nickte. »Und das ist der Grund, warum ich jetzt hier bin. Ich möchte alles wieder geradebiegen. Ich musste die Agentur verkaufen – mein Anwalt hat mir dazu geraten, frag mich nicht –, möchte aber gerne wieder ein Unternehmen gründen; allein. Ich will nur das beste Team um mich herum versammeln, darum habe ich mich gefragt: Kann ich dir einen Job anbieten?«
Rachel starrte ihn an, sprachlos angesichts dieser Dreistigkeit. Er zielte auf ihre Berufsehre ab, als sei diese mehr wert als ihr gebrochenes Herz!
»Du bist die beste PR-Frau, die ich kenne«, fuhr er fort. »Einmal ganz abgesehen von deinen anderen Qualitäten. Ich biete dir das doppelte Gehalt und die Position der Geschäftsführerin an.« Oliver ging einen Schritt auf sie zu, sodass Rachel den Duft seines teuren Rasierwassers wahrnahm. Ihr wurde schwindelig. »Obwohl ich es kaum zu erhoffen wage, ist mein eigentlicher Wunsch jedoch, dass du zu mir zurückkommst. Nicht nur als die Frau, die im Büro an meiner Seite steht, sondern auch … privat.« Er blickte ihr in die Augen. Rachels Widerstand schmolz zusehends. »Ich habe mich abscheulich verhalten, aber ich hatte diesen Weckruf dringend nötig, Rachel. Jetzt bin ich frei, Kath ist kein Thema mehr – wir könnten also einen richtigen Neubeginn wagen.«
»Ich …« Rachel wusste nicht, was sie sagen sollte. Zu vieleDinge gingen ihr durch den Kopf, wobei nicht alle so anständig waren, wie sie es gern gehabt hätte.
Schon begann sich die Last der Verantwortung von ihren müden Schultern zu heben, als sich seine vertraute Magie um sie schlängelte und ihre Gegenwehr nach und nach zu Fall brachte. Oliver würde sich um sie kümmern – in dieser Hinsicht war er durchaus sehr altmodisch. Kath hatte während ihrer Ehe nie arbeiten müssen. Und das Baby … Vielleicht war es ja tatsächlich von Oliver? Bislang hatte sie keine Tests machen lassen – es bestand immer noch eine kleine Chance, dass sein Kondom gerissen war, und nicht Georges.
George wäre womöglich sogar erleichtert, redete ihr eine
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