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Herzensbrecher auf vier Pfoten

Herzensbrecher auf vier Pfoten

Titel: Herzensbrecher auf vier Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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dachte sie über Dot und Felix nach und die Fremden, die im Schatten ihrer Ehe gelauert hätten, genau so, wie sie viele Jahre lang zwischen Oliver und Kath gestanden hatte. Dot hätte alles bekommen können, was sie begehrte, solange sie nicht beansprucht hätte, Felix ganz für sich allein zu haben. Stattdessen hatte sie sich jedoch für einen Gefährten entschieden, dem sie vertrauen konnte. Sie hatte sich für den unkomplizierten Gem und die anderen zurückhaltenden, verstörten Tiere entschieden, die es hierher verschlagen hatte und für die sie um eine zweite Chance gekämpft hatte, damit die Hunde ihre unerschütterliche Liebe und Treue beweisen konnten. Was bot Oliver ihr denn? Sich selbst, mit allem, was dazugehörte? Aber für wie lange? Wenigstens war Felix Dot gegenüber ehrlich gewesen. Rachel war klar, dass dies von Oliver nicht zu erwarten war.
    Und was hatte sie zu bieten? War sie Oliver gegenüber ehrlich? Was war mit dem Geheimnis, das in ihrem Inneren heranwuchs? Und was war mit dem Teil von ihr, der sich inständig wünschte, dass sich die Dinge mit dem schroffen Tierarzt anders entwickelt hätten?
    »Nein«, antwortete Rachel laut.
    Es durfte keine Geheimnisse mehr geben.
    »O doch, du musst«, erwiderte Oliver und legte mit einer alten, lässigen Vertrautheit seinen Arm um sie. »Ich könntees als eine wohltätige Spende abschreiben. Ich bin sehr dafür, Heimatlose und Herumstreuner zu retten.«
    Rachel drehte sich zu ihm um, schüttelte seinen Arm ab und sah Oliver in die Augen. In ihren neuen Stiefeln war sie ein wenig größer als er, doch innerlich kam sie sich ihm weit überlegen vor. Sie fühlte sich größer, stärker, zuversichtlicher als je zuvor. Endlich.
    »Nein«, entgegnete Rachel, »tut mir leid, aber ich habe nicht die Hunde gemeint. Ich habe von mir gesprochen. Ich werde nicht zurückkommen. Und ich muss auch von niemandem gerettet werden, vielen Dank.«

28

    E s war beinahe sechs Uhr abends, als sich die letzten Besucher verabschiedeten, und beinahe elf Uhr nachts, als Rachel endlich zum ersten Mal wieder einen Augenblick für sich allein hatte.
    Oliver war unmittelbar nach ihrem Gespräch verschwunden, nachdem er sie kleinlaut nach den Wohnungsschlüsseln gefragt hatte. Jetzt, da er die Agentur verkaufte, brauchte er sie. Rachel war seine Erleichterung aufgefallen, als sie ihm die Schlüssel zugeworfen hatte. Vielleicht hatte er mit Gegenwehr gerechnet, vielleicht hatte auch Kath ihn dazu getrieben. Möglicherweise wollte er aber auch einfach nur seine schrecklichen Jeans zurückbekommen. Rachel wollte nicht daran denken, welch entscheidende Rolle die Schlüssel bei seiner Rückkehr gespielt hatten oder ob sie die Karten vielleicht besser hätte ausspielen sollen angesichts der ausstehenden Erbschaftssteuer. Sie wollte einfach nur, dass er sich aus ihrem neuen Leben verzog.
    Mit der lauten Musik und der heiteren Stimmung glich die Atmosphäre in Four Oaks den letzten Takten eines Gute-Laune-Musicals. Megan, Johnny und Natalie hatten die allabendliche Fütterungs- und Säuberungsrunde übernommen und lauschten dabei beschwingt Radio One statt den gewohnten beruhigenden Klängen von Radio Four. Freda versammelte danach alle am Tisch, während sie und Ted zum Abendessen ein komplettes englisches Frühstück auftischten.
    Rachel fühlte sich derart zerschlagen, dass sie beinahe eingeschlafen und mit dem Kopf in ihr Spiegelei gesunken wäre, woraufhin Freda sie dazu verdonnerte, sich ein paar Stunden aufs Ohr zu legen. Obwohl sich ihre Gefühle derart in Aufruhr befanden, schlief sie tief und fest bis acht Uhr. Als sie dann die Treppe herunterkam, saßen alle immer noch in der Küche. Johnny hatte die Einnahmen der verschiedenen Stände zusammengerechnet, während Natalie die Sponsorenerklärungen zu einem ordentlichen Stapel sortiert hatte.
    »Es wird auf jeden Fall klappen«, rief Natalie. Sie schien vor Freude ganz berauscht zu sein. »Ich war im Internet und habe alle Formulare heruntergeladen, die nötig sind, um die Auffangstation als Stiftung registrieren zu lassen und damit Steuererleichterungen und dergleichen zu erhalten. Wir haben uns eben darüber unterhalten«, erklärte sie und ließ den Blick über die Runde schweifen, »und ich freue mich, als Treuhänderin zu agieren. Johnny ebenfalls.«
    »Das ist eine tolle Idee«, erwiderte Rachel. »Ähm … Danke!«
    Die Waage schlug weiter in Richtung »Bleiben« aus. Wenn Natalie tatsächlich bereit war, ihr mit dem ganzen

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