Herzensbrecher auf vier Pfoten
Zeit zu gewinnen. »Komm mit hinaus, dann kannst du die Mitglieder unseres Teams kennenlernen – sie sind wirklich bezaubernd.«
»Ich hätte gar nicht gedacht, dass du ein Hundetyp bist«, erklärte Oliver, während er vorsichtig durch den Zwingeranbau hindurch zur Tür hinaus auf die Obstwiese ging. Die Jack Russell Terrier knurrten, als er an ihnen vorbeikam.
»Das hätte ich auch nicht gedacht. Aber man verändert sich eben, nicht wahr?« Als sie in die helle Maisonne hinaustraten, musste Rachel blinzeln und erblickte dann Megan, die am anderen Ende der Obstwiese stand und eine große Gruppe von Hunden und ihren Besitzern hinter sich versammelt hatte.
Als Megan sie bemerkte, hob sie das Megafon an die Lippen und legte los. Durch die Verzerrung des Verstärkers schien ihr australischer Akzent noch stärker hervorzutreten.
»Vielen Dank an alle, die heute Nachmittag hergekommen sind, um unsere Auffangstation zu unterstützen! Nun beginnt der wichtigste Teil der heutigen Ereignisse – die große Wiedervereinigung! Aber zuerst einmal möchte ich Ihnen unsere Präsidentin vorstellen, Rachel Fielding, die die Nichte unserer Gründerin und guten Freundin ist, Dorothy Mossop. Rachel?«
Megan winkte Rachel herbei. Selbstbewusst überquerte Rachel den Platz, den Megan hatte freiräumen lassen.
»Was soll das?«, zischte Rachel.
Megan zwinkerte ihr zu und hob das Megafon wieder hoch. »Dies sind nur ein paar der Freunde, die Dot über die Jahre hinweg miteinander verkuppelt hat. Doch sie alle wollten herkommen und ihre Dankbarkeit beweisen, eine zweite Chance bekommen zu haben. Ohne Dots aufopfernde Liebe und ihr Engagement säßen diese Tiere nun im Tierheim oder müssten auf der Straße Hunger leiden. Darum bitte einen großen Applaus für Gerald Flint mit Spry und Molly …«
O Gott , schrie Rachel innerlich auf. Ich habe für so etwas keine Zeit! Ich habe keine Zeit, mir Hunde anzusehen, während ich im Büro bei Oliver sein und herausfinden sollte, was ich mit dem Rest meines Lebens anstellen will! Sie ballte die Fäuste, sodass ihre Fingernägel sich tief in die Handflächen eingruben.
Megan sah sie jedoch so erwartungsvoll an, dass sie sichzu einem Lächeln zwang und dabei zusah, wie als Erster Gerald nach vorn kam. In seiner beigen Stoffhose und dem legeren Poloshirt wirkte er recht lässig und führte stolz zwei wunderhübsche Spaniels an der Leine. Als er lächelnd an Rachel vorbeiging, fiel ihr auf, wie sehr die Hunde sein Auftreten beeinflussten.
»Und nun Bridget Armstrong und Muffin! Jim und Lesley Harrocks mit Richard und Judy! Gavin und Kaden Laine mit Marley!« Nach einer grauhaarigen Dame mit einem rundlichen Labrador folgten ein älteres Ehepaar mit zwei umherhüpfenden Mischlingen sowie ein junger Mann mit einem kleinen Jungen, der einen Colliemischling an der Leine führte.
Rachels Fäuste öffneten sich, als sie die Menschen betrachtete, die ihr freundlich zulächelten. Immer mehr Leute folgten wie eine Parade alter Kriegsveteranen. Alte Hunde, junge Hunde, dreibeinige Hunde – jeder Einzelne von ihnen wurde von einem stolzen Besitzer vorgeführt.
Während sie zusah, löste sich eine alte Dame mit einem Malteser aus der Reihe und kam auf sie zu.
»Hier«, sagte die alte Dame und drückte Rachel eine Zwanzig-Pfund-Note sowie eine Sponsorenerklärung in die Hand.
»Wofür ist das?«
»Ich kann Ihnen nicht viel geben«, erwiderte die Dame, »aber davon sollen Schweineohren gekauft werden. Dot hat mir meinen Kipper vermittelt, und er war der beste Freund, den ich je hatte. Eine Seele von einem Hund; nie hat er unnötig gebellt, selbst wenn er letztlich immer recht behalten sollte.«
»Vielen Dank«, erwiderte Rachel gerührt.
»Was Dot getan hat …« Die alte Dame blinzelte hinter ihrer Brille. »Das war unglaublich. Nicht für die Hunde, sondern für Menschen wie mich. Wir waren in Wahrheit die Glücklichen. Die Hunde bekamen ein Zuhause und ein gemütliches Schlafplätzchen, aber wir bekamen jemanden, der uns zuhörte und Gesellschaft leistete. Und das ist einfach unbezahlbar. Es war, als hätte Dot gewusst, was uns zuvor gefehlt hatte.« Mit einem Zungenschnalzen rief sie ihren Hund herbei und ging zurück.
»Wie reizend«, stellte Oliver mit tiefer Stimme fest, die direkt einer Kaffeewerbung entlehnt worden zu sein schien. »Es ist wirklich rührend, was die Leute für ihre Tiere empfinden. Bitte lass mich auch etwas spenden.«
Rachel hörte ihm jedoch nicht zu. Stattdessen
Weitere Kostenlose Bücher