Herzensbrecher auf vier Pfoten
kommen und bei uns leben wird. Aber er müsste dich genauso sehr lieben wie mich, weil du und ich und Leo und Toffee ein Team sind, nicht wahr?« Sie drückte Spencer an sich. »Nicht wahr?«
Spencer nickte.
»Und du wirst immer mein großer Junge sein. Und Leos bester Freund. Und jetzt auch Toffees bester Freund.«
Zoe schaute über Spencers Kopf hinweg und sah, dass Bill immer noch zwischen den Bäumen umherlief und so tat, als brächte er Lulu mit einem Hundebiskuit einen Trick bei. Während sie mit Spencer beschäftigt gewesen war, hatte er sich mit Grasbüscheln das Erbrochene von seinem Hemd gewischt, doch Zoe hatte insbesondere wegen seiner schönen Schuhe ein schlechtes Gewissen, die er wahrscheinlich nur gekauft hatte, um sie nach ihrer Meinung fragen zu können. Den Gestank des Erbrochenen würde er nie wieder aus dem Wildleder herausbekommen, dachte sie.
Bill ließ Lulu nach dem Leckerli springen, lächelte dann zögerlich und hob die Augenbrauen, als wolle er fragen: »Alles okay?«
»Was macht dein Bauch?«, wandte sich Zoe an Spencer. »Sollen wir mit Bill in die Praxis fahren und dich untersuchen lassen?«
»Ich habe Hunger«, entgegnete Spencer. »Kann ich ein Eis haben? Warum sieht der Hund wie ein Schaf aus? Warum ist er so flauschig? Bill sagt, Lulu ist ein Freund von Toffee und dass ihr samstags zusammen mit den Hunden Gassi geht, wenn Leo und ich beim Fußball sind. Stimmt das? Können wir nicht auch mitkommen? Kann ich eigentlich noch ein Sandwich haben?«
Als sich Zoe erhob, kam Bill sofort zu ihnen herüber.
»Ich glaube, er ist schon wieder gesund«, erklärte Zoe. »Zumindest so gesund, dass er noch ein Bacon-Sandwich haben will.«
»Willst du getragen werden?«, erkundigte sich Bill, und als Spencer nickte, bückte er sich und hob ihn auf seine Schultern – eine mutige Entscheidung, fand Zoe, wenn sie an Spencers nervösen Magen dachte. Spencer stieß einen kurzen Freudenschrei aus und hielt sich an Bills lockigem Haar fest.
»Ich hätte auch gern ein Sandwich«, stellte Bill fest. »Und ein Bad.«
»Ich werde deine Kleidung reinigen lassen«, antwortete Zoe. »Das ist das Mindeste, was ich tun kann. Es tut mir wirklich leid.«
Bill blickte zu ihr, und Zoe war froh, dass Spencer zu beschäftigt mit Lulu war, um den verschmitzten Blick zu sehen, den sie einander zuwarfen.
»Du kannst unmöglich meine Kleidung in der Praxis vorbeibringen«, entgegnete Bill. »Blumen, schön und gut, aber ein Hemd? Das würde für Gesprächsstoff bei meinen Patienten sorgen.«
»Gut«, erwiderte Zoe und schaute starr geradeaus, während sie zur Obstwiese zurückkehrten.
Wenn die Blasen an Rachels Füßen ein Indiz dafür waren, dass der Tag der offenen Tür ganz gut lief, dann war dieser Tag ein Erfolg auf ganzer Linie.
Offenbar bestand ein großes Interesse an der Tagespflege, die Four Oaks von nun an anbot, doch die Auffangstation war der eigentliche Grund, warum die Leute herkamen. Megan organisierte kurze Besichtigungstouren, um die Hunde nicht zu sehr aufzuregen. Abwechselnd hatten Rachel und sie die Besucher herumgeführt, die Abläufe erklärt und schamlos die Gäste zu Tränen gerührt.
Zu Rachels großer Erleichterung hatten sich die Hunde vorbildlich betragen. Von den freiwilligen Helfern waren sie durch den Obstgarten geführt worden und hatten dabei stolz ihre Leinen mit der Aufschrift »Neues Zuhause gesucht« präsentiert. Auch die kurzen Texte an den Zwingertüren hatten einen großen Anklang gefunden.
Plötzlich und unerwartet war jedoch Natalie verschwunden, sodass Rachel die Sponsorenwerbung allein übernehmen musste. Trotz ihrer Befürchtungen, nicht über Natalies Talent in diesem Bereich zu verfügen, war alles bestens verlaufen. Auch alle Fragen rund ums Thema Hund, die sie normalerweise an Megan weitergeleitet hätte, hatte sie beantworten können. Um zwei Uhr waren ihnen die Formulare mit den Sponsorenerklärungen ausgegangen, sodass Rachel ins Büro spurten musste, um schnell neue Anträge auszudrucken – so groß war die Nachfrage. Um halb drei hatten zehn der fünfzehn Zwinger der Auffangstation je einen Sponsor gefunden, und Rachel waren Nahrung, Transport, Zeitungsanzeigen, Pflegestellen und freiwillige Hausüberprüfungen angeboten worden – das Interesse der Besucher war einfach überwältigend.
Grund zur Betrübnis war einzig und allein die Tatsache, dass George nicht aufgetaucht war. Stattdessen hatte er Darren vorbeigeschickt, den jungen Tierarzt –
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